Bewertung

Review: #6.22 Ich denke an dich die ganze Zeit

Foto: Nina Dobrev, Vampire Diaries - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Nina Dobrev, Vampire Diaries
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Das war es nun: der Abschied von Nina Dobrev ist gekommen, doch nicht nur von ihr mussten wir uns in diesem Staffelfinale verabschieden. Ganz nach dem Titel der Episode #6.22 I'm Thinking of You All the While schien es das Motto des Finales zu sein, an einige Figuren zu denken, während diese abwesend sind, teils freiwillig und teils nicht gewollt. Dies bescherte uns unzählige schöne Charaktermomente, welche hoffentlich alle in dieser Review Platz finden werden, also macht euch schon einmal auf einen ausführlichen, langen Text gefasst...

"It's bad, isn't it?"

Das Finale setzt sogleich dort an, wo wir in der vorherigen Episode zurückgelassen wurden. Kai hat soeben das Massaker begonnen, indem er Jo mehrmals in ihren Bauch sticht und anschließend den gesamten Saal in Angst und Schrecken versetzt. Kais Überfall fiel so auch Elena zum Opfer, welche von einem Kronleuchter verletzt wurde (wenn ich es denn richtig gesehen habe) und bewusstlos am Boden lag. Im Krankenhaus angekommen, können die Ärzte jedoch nicht feststellen, was mit Elena nicht stimmt, da sie körperlich gesund scheint. So muss Damon schließlich von Kai erfahren, welchen hinterlistigen, brutalen Plan dieser verfolgt hat, um sich an Bonnie für ihr Vergehen zu rächen, als diese ihn damals in der Gefängniswelt von 1903 im Schnee hat liegen lassen. Nun, Kai weiß anscheinend wirklich am besten, wie man einen Racheplan ausführt. Zunächst bringt er sich nach dem großen Massaker einmal selbst um, nur um wenige Augenblicke später wieder zu erwachen, denn ja, er hat das Blut von Lily erhalten, was ihn zum Vampir gemacht hat. Dadurch sterben aber alle Mitglieder des Gemini-Zirkels, inklusive Jo und Liv (dazu komme ich noch!), worüber Kai eigentlich ohnehin nur lächeln kann.

Zugegeben ist Kais Plan im Grunde genommen grenzgenial, zahlt er es auf diesem Weg nicht nur Bonnie, sondern auch Damon heim. Es stellt sich nämlich heraus, dass Elena erst wieder aufwachen wird, wenn Bonnie tot ist. Wow. Diesen Twist hätte ich mir nie vorgestellt und er gefällt mir sehr gut, habe ich schon mehrmals gesagt, dass ein einfacher Tod für Elena einfach nicht drin gewesen wäre. So kann man sich gleichzeitig auch noch ein Türchen im Hinterzimmer offen halten und Elena mit einem Gastauftritt von Nina Dobrev wieder zum Leben erwecken. Ich persönlich vermute ja, dass dies (spätestens) im endgültigen Serienfinale der Fall sein wird. Bis dahin darf Bonnie ihr Leben weiterführen, während Elena einem Tiefschlaf wie im Märchen ausgesetzt ist. Meiner Meinung nach hinterlässt dieser geniale Twist aber dennoch einen bitteren Beigeschmack, habe ich zumindest das Gefühl, dass die anderen Figuren, insbesondere Damon, praktisch nur darauf warten, bis Bonnie das Zeitliche segnet.

"Care, come here. Take care of everyone while I'm gone, okay?" - "I will. I promise." - "Promise me something, both of you. Write it all down. Everything that you accomplish in your lives. Every crush, when you fall in love. Start a family. Every time you fantasize about killing Damon. Write it down. So that one day when I wake up, I can read all about my best friends' lives and feel like I was there."

Durch Elenas (temporären) Abschied durften wir Zuschauer Teil vieler rührender Abschiedsszenen werden, welche schöner gar nicht inszeniert hätten werden können. Der Abschied der Freundinnen Elena, Bonnie und Caroline war wirklich bitterschön und erinnerte stark an die erste Staffel, als Elena noch in ihrem Elternhaus wohnte, Caroline sich immer ein wenig ausgeschlossen fühlte und Bonnie ihre Zauberkräfte für sich entdeckte. So brachte Bonnie für Elena noch ein letztes Mal die Federn ihres Kissens zum Fliegen, ein perfekter Abschied einer wunderbaren Freundschaft. Was mir an diesem Moment jedoch wirklich am allerbesten gefiel, war Elenas Aussage, dass sie nun an der Reihe wäre, Bonnie zu retten ("Bonnie Bennett, you have spent your entire life making sacrifices for me now it's my turn to do it for you."). Schön, dass Elena Bonnies Aufopferung während all der Jahre doch durchaus bewusst war und sie sich nun einmal für ihre Freundin hingeben darf.

"That's my hope for you, Matt. In our crazy life you always stay the same. Human, loyal, good. My hope is that you spend the rest of your life fighting for people like you."

Ein weiterer wunderbarer Freundschaftsmoment war die Szene zwischen Matt und Elena auf der Wickery Bridge. Dies erinnerte mich an die Geschehnisse in #3.22 The Departed, als Elena gemeinsam mit Matt genau an dieser Brücke ertrunken war, beide jedoch durch die Übernatürlichkeit gerettet werden konnten. Auch Matt wird Elena höchstwahrscheinlich niemals wieder sehen und so ist ihr Abschied umso trauriger. Die Worte, welche Elena ihm aber auf den Weg mitgibt, sind zum einen sehr wahr und zum anderen werden sie Matt hoffentlich helfen, seinen eigenen Lebensweg zu finden und sein Leben zu leben. So wie es aussieht, geht sein Traum, die Menschen zu beschützen, welche wie er sind (nämlich tatsächlich Menschen), auch tatsächlich in Erfüllung. Ich bin schon gespannt darauf, wie er sich als neuer Sheriff in Mystic Falls machen wird.

"You're going to think that the pain will never end, but it will. But first you have to let it all in. You can’t fight it. It's bigger than you. You have to let yourself drown in it. But then eventually you'll start to swim. And then every single breath that you fight for will make you stronger. And I promise you, you will beat it."

Äußerst gespannt bin ich auch auf Alarics Zukunftsaussichten, denn diese scheinen wieder einmal alles andere als rosig zu sein. Kann man diesem Mann auch wirklich nie sein Glück gönnen und ihn einmal zufrieden und sorglos erleben? Herzzerreißend war es, als Alaric seine tote Braut in seinen Kofferraum verfrachtete, in ihr die beiden ungeborenen Babys, und schließlich den Revolver aus dem Handschuhfach herauszog. Bis zur letzten Sekunde habe ich gehofft und mitgefiebert, dass Jo durch ein Wunder doch noch überlebt und Alaric mit ihr glücklich sein kann, doch dies ist nun unmöglich. Seiner Zukunft sehe ich somit ängstlich und skeptisch entgegen, denn ich weiß wirklich nicht, wie er einen erneuten und noch größeren Verlust als zuvor verarbeiten soll. Elenas Worte und ihr Rat werden vielleicht eine kleine Stütze für ihn sein, doch dies alleine kann ihn auch nicht vor dem Schmerz und Verlust retten, auch wenn ihre Ansprache sehr schön war.

"God, I was doing so well. Sorry. I wanted to pretend to be strong for you." - "Hey, when you do wake up I want you to know that I spent my life doing exactly what I felt I was born to do. I was happy."

Anlässlich Elenas Winterschlaf kommt auch Jeremy auf einen Abstecher nach Mystic Falls vorbei, um sich von seiner Schwester zu verabschieden, denn sie werden sich vermutlich ebenso niemals wieder sehen. Die Szene mit den Geschwistern war für meinen Geschmack etwas zu kurz, hätte man aus diesem Moment doch noch ein wenig mehr herausholen können. Immerhin hat Jeremy versprochen, glücklich zu sein und ein gutes Leben zu führen. Hoffen wir einmal, dass er dieses Versprechen halten kann.

"So, where are we in this vision of yours?" - "Not here, not in Mystic Falls. You need to get out of here, Tyler. You need to figure out what it is you want to do, what you want to be, and then just really fight for it. You're going to be fine, Tyler. You're a wolf now. Don't fight it. Embrace it. Let it be the thing that makes you extraordinary."

Sogar Tyler durfte einen letzten Moment mit Elena teilen und sich von ihr verabschieden. Schön, dass die beiden eine letzte Interaktion zusammen hatten, was in der Vergangenheit doch sehr selten vorgekommen war. Ich hoffe für Tyler, dass er nun tatsächlich etwas aus seinem Leben machen wird und wie Elena sagte, sein Alter Ego als Werwolf ausleben und genießen kann, anstatt es als Bürde und Qual zu betrachten. Schlussendlich war es ohnehin nur eine Frage der Zeit, bis Tyler sein Werwolfgen erneut aktivierte. Dass es auf solch tragische Art und Weise passieren würde, hätte ich mir nicht vorgestellt. Unter Tränen bringt Liv ein letztes Opfer für Tyler und sorgt dafür, dass er sie tötet, um sich retten zu können, da er ebenfalls dem Tod nahe ist, er aber eine Chance auf Rettung hat. Ich konnte mit Liv nie zur Gänze warm werden, doch diese Aktion und dieser Liebesbeweis haben ihr auf meiner Liste ordentlich Pluspunkte eingeholt, sodass ich mich mit großem Respekt vor ihr verabschiede. So heißt es nun für Tyler neu anzufangen und seine zweite Chance nicht zu vermasseln, würde er sonst das Opfer von Liv zunichtemachen ("You once told me that I gave you a second chance and you promised that you wouldn't waste it. I love you. Let me do this for you."). Verschwende es nicht, Tyler!

"You knew that I never wanted to be a vampire. Even before we took our first steps up that mountain, you just wanted to hear me say it out loud." - "Oh, a lot of good that did." - "I guess what I'm trying to say is you knew me better than anyone. You always have. Which is why you already know how impossible it is for me to find the words to say goodbye." - "Don't. I can't do this, not now. Not ever."

Wir Zuschauer kamen in dieser Episode bezüglich starker Charaktermomente wirklich auf unsere Kosten. Stefan und Elena durften sich ebenso voneinander verabschieden (auch wenn dieser nicht von Elena Abschied nehmen wollte). In ihrem Gespräch wurden wir noch einmal an ihre einzigartige Beziehung und Freundschaft erinnert. Stefan war stets derjenige, welche Elena am besten kannte und das Beste für sie wollte. Stefan hat Elenas Leben buchstäblich auf den Kopf gestellt und durch ihn hat sie, nach dem Tod ihrer Eltern, wieder Glück erfahren können. Durch das Liebeswirrwarr der letzten Jahren/Staffeln konnte man diese Tatsache leicht wieder vergessen, sodass es umso schöner war, nochmals daran erinnert zu werden ("Thank you for bumping into me that day in the hallway. I never thought I would ever be happy again. Then I met you. You changed everything for me. You quite literally saved my life. I love you so much. Which is why I can't wait to find out what new life you've chosen for yourself in 60 years or 70 years or whenever I see you again." - "I can guarantee it won't be high school". - "Just be happy. I'll see you soon."). Wie Stefan sich stets Elenas Glück wünschte, so möchte sie nun auch, dass er glücklich wird.

"Things are going to be awfully dull around here without you." - "No they're not, Damon, because you're not going to sit around waiting for me."

Und zu guter Letzt war da noch der Abschied zwischen Damon und Elena, oder sollte ich besser Tanz sagen? Es tut mir sehr leid, doch ich muss gestehen, dass ich ihre gemeinsame Tanzeinlage doch etwas zu viel des Guten fand und man diese Zeit lieber mit Reden hätte verbringen können – doch das ist Geschmackssache. Jedenfalls war auch dieser Abschied wunderbar und bittersüß und zeigte uns wieder und wieder, dass Damon besonders dank Elena ein besserer Mensch geworden ist, denn früher hätte er sicherlich nicht seine eigenen Wünsche hinten angestellt, um eine andere Person zu retten. So hoffe ich inständig, dass man diese starke Entwicklung der letzten Jahre durch Elenas Abwesenheit nicht in den Sand setzen wird und Damon sich in der Zwischenzeit zusammenreißt, anstatt wieder zu seinem alten, unberechenbaren und egoistischen Selbst zu werden. Der Flashforward am Ende dieser Folge deutet zwar an, dass mein Wunsch nicht erfüllt werden wird, doch ich gebe die Hoffnung nicht auf und bleibe dabei, dass Damon Elenas Wunsch befolgt, nicht nur herumzusitzen und auf sie zu warten. Ohnehin, was sind 60 bis 70Jahre im Gegensatz zu den Jahrzehnten/Jahrhunderten, auf die Damon damals auf Katherine gewartet hat?!

Sonstige Geschehnisse

Um diese Review aber dann doch nicht ewig lang zu halten, hier noch einige Punkte, die unbedingt erwähnt werden sollen:

  • "Yesterday you told me that you made a list of all the ways that loving me has ruined your life, and I get it. I haven't made it easy on you, but I made a list too. Of all the ways that loving you has changed mine. You were by my side when I needed a friend. You made me laugh, you made me dance. You told me that I would find love again, and I understand if you need time to heal and to live your life without me. I understand if I have to wait for you. And I will. I'll wait. And when you're ready for me, I will be ready for you." Zwei Worte: Stefan und Caroline! Stefans Ansprache am Ende dieser Episode war einfach wunderbar und lässt mich auf eine Zukunft der beiden hoffen. Ich finde es toll, dass Stefan bereit ist, Caroline so viel Zeit zu geben, wie sie braucht, um den Verlust ihrer Mutter und die scheußlichen Taten der letzten Wochen zu verarbeiten. So ist es tatsächlich nur noch eine Frage der Zeit, bis die beiden zueinander finden werden und vielleicht geschieht dies sogar früher als später, da wir einen Zeitsprung vor uns haben. Ich bitte darum!
  • "I don't think Elena necessarily came into my life to be soul mate. I mean, she was. We loved each other, but she was also the only person I've ever met who actually believed that my brother was worth loving. And she reminded me that I used to believe that about him too. Her faith in him, it brought Damon and me back together, and yeah, I loved her, more than I thought I could love somebody else, but I think in the end I needed him more than I needed her." Mit Stefans Statement an Caroline, dass Elena nicht zwingend seine Seelenverwandte war, sie ihm aber gezeigt hat, dass sein Bruder durchaus wert ist, geliebt zu werden, hat Vampire Diaries uns (abermals) bewiesen, dass das Herz der Serie die Beziehung der Salvatore Brüder zueinander ist und durchaus ohne Elena überleben könnte. Da wir nun an diesem Punkt angelangt sind, wo Elena weg vom Fenster ist, bin ich schon einmal gespannt darauf, was uns in der kommenden Staffel erwarten wird. Auf alle Fälle bin ich zuversichtlich auf viele tolle Momente zwischen den Brüdern.
  • Schlussendlich muss ich noch einen Kritikpunkt loswerden, bevor ich bis Oktober schweigen werde: der Untergang von Kai hat mir in seiner Ausführung leider nicht so gut gefallen. Klar, es war cool, dass Kai sich und damit alle Gemini-Zirkelmitglieder umbrachte, um dann zum Vampir zu werden. Durch den Werwolfbiss von Tyler hätte er aber ruhig langsam aber sicher sterben können. Doch nein, er konnte sich durch seine Powerkraft natürlich selbst retten, nur um am Ende durch Damon geköpft zu werden? Natürlich war Damons Aktion erste Klasse, vor allem, weil er sowohl Bonnie als auch Kai damit überraschte, scheinbar wegzulaufen und Bonnie sterben zu lassen, um Elena zu retten. Ich habe ihm diese Kälte und Gleichgültigkeit gegenüber Bonnie keine Sekunde abgekauft, wäre diese Tat auch sehr rückfällig und enttäuschend gewesen. So war der Überraschungsangriff von Damon auf Kai natürlich amüsant und unterhaltsam, der Abgang von Kai andererseits aber ein klein wenig unspektakulär für einen doch sehr überzeugenden Bösewicht.
  • Als neue Gefahr in der kommenden Season werden wohl Lilys (und Enzos) Familie angesehen, welche durch Kai in die Gegenwart gelangten. Ich hoffe inständig, dass diese keine komplette Staffel überleben und frühzeitig getötet werden, denn Lily geht mir seit ihrem ersten Erscheinen gehörig auf die Nerven und ihrer Versessenheit auf ihre selbst erschaffene Familie kann ich nichts abgewinnen.

Fazit

#6.22 I'm Thinking of You All the While verabschiedete Elena auf eine schöne Art und Weise und brachte ihren Abgang gut über die Bühne. Wenn wir ehrlich sind, hätte Elena dank der Vergangenheit beziehungsweise Geschichte der Serie ohnehin nicht sterben können, sodass ein langer Winterschlaf eine solide Lösung ist. Bezüglich Bonnie bleibt dennoch ein geringer, bitterer Beigeschmack übrig und die Tatsache, dass sie die Freundinnen nie wieder sehen können, ist tief traurig. Alles in allem, hat man diese Staffel zufriedenstellend beenden können und durch den Flashforward in die Zukunft darf man bereits jetzt schon gespannt auf Kommendes sein. In der Zwischenzeit dürfen wir über die Erlebnisse der Figuren in Mystic Falls fantasieren, hoffen, dass sie die Verluste überwinden und zu ihrem Glück zurückfinden, um so die lange Wartezeit auf Neues zu überbrücken.

Melanie E. - myFanbase

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