Abschiedsspecial - Bestes Casting

Die Castings in einer Serie sind schon nicht ohne. Sie müssen passend erscheinen, gerade wenn es um Familienähnlichkeiten geht. Speziell in "Young Sheldon" war es offtmals der Fall, dass geeignete Schauspieler und Schauspielerinnen gefunden werden mussten, die genau die Ausstrahlung mitbringen, um der von ihnen gespielten Figur genau das zu geben, was man als Zuschauer schon durch Erzählungen aus "The Big Bang Theory" weiß und wozu man sich möglicherweise sogar schon die jeweilige Figur bildlich vorgestellt hat. Im siebten Teil unserer Abschiedskolumne verraten wir euch, bei wem für uns das Casting am besten gelungen ist.
Bestes Casting - Daniela S.
Annie Potts als Connie 'Meemaw' Tucker
Meemaw ist eine wichtige Person für Sheldon Cooper, allerdings war ich dann doch mehr als erschrocken, die ältere Meemaw in Form von June Squibb bei "The Big Bang Theory" zu erleben. Für mich hatte sie so gar keine Eigenschaften, die Sheldon beschrieben hat. Vielmehr fand ich sie unerträglich und mir gefiel überhaupt nicht, was ich sah und noch viel weniger das, was aus ihrem Mund kam. Ich hatte plötzlich auch das Gefühl, Sheldon hätte eine 'falsche' Wahrnehmung seiner Meemaw, zumal er eben auch viele Dinge in Mimik und Betonung gar nicht so deuten kann. Von diesem Charakter war ich also wirklich mehr als enttäuscht und zum Teil sogar frustriert. Dementsprechend hatte ich dann auch ein wenig Vorbehalte, als Annie Potts für diese Rolle im Spin-Off gecastet wurde. Diese waren aber innerhalb kürzester Zeit verflogen. Potts hat die Rolle über die sieben Staffeln so gespielt, wie Sheldon sie in der Mutterserie beschrieben hat. Connie Tucker ist alles andere als auf den Mund gefallen und geht auch nicht besonders zimperlich mit jemanden um. Das ist aber auch gar nicht schlimm, da sie ein Gespür und Menschenkenntnis hat, wann sie dann doch mal die weiche und verständnisvolle Seite zum Vorschein bringen sollte. Annie Potts ist auch jetzt, nachdem ich alles noch einmal Revue passieren lasse, die beste Wahl, so dass man keine bessere für diese Rolle hätte finden können und sie ist wahrlich jemand, die ihrer Rolle so viel mitgibt, dass man glatt neidisch auf die Cooper-Kids sein kann. Connie hat ihren Enkeln so viele Weisheiten des Lebens erteilt, die glaube ich, von Potts wie selbstverständlich in die Rolle mit eingeflossen sind.
Zoe Perry als Mary Cooper
Das Casting von Zoe Perry ist etwas Besonderes. Perry ist die Tochter von Jeff Perry und Laurie Metcalf, die in "The Big Bang Theory" die ältere Version von Mary Cooper spielte. Also sollte man meinen, dass die Wahl auf Zoe kein Zufall war. So ganz stimmt das aber nicht. Chuck Lorre hatte kürzlich bei einem Panel erzählt, er wollte sie eigentlich gar nicht besetzen, da er sie noch als junges Mädchen von "Roseanne" kannte (wo sie auch schon zweimal die jüngere Version ihrer Mutter gespielt hat) und noch immer das Bild eines jungen Mädchens vor sich hatte – etwas, was Mary eben nicht mehr war. Letztlich sind er und sein Team wohl ziemlich froh, sich für Zoe entschieden zu haben. Auch wenn ich manchmal Schwierigkeiten mit Mary als Charakter hatte, war ich doch immer angetan von Zoes Darstellung, vor allem wenn es um emotionale Szenen ging. Die haben mir doch in vielerlei Hinsicht manchmal das Herz extrem schwer gemacht. Ich finde auch nicht, dass Zoe ihre Mutter im Spiel kopiert hat. Sie hat ihre eigene Spielweise entwickelt, was umso toller ist, da man dadurch noch besser den Kontrast zur älteren Version erleben und sehen kann.
Mckenna Grace als Paige Swanson

© Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved; Darren Michaels/Warner Bros. Entertainment Inc. © 2018 WBEI. All rights reserved.
Für mich ist das Casting von Mckenna Grace etwas ganz Besonderes. Über diese Meldung hatte ich mich gefreut, weil ich sie schon ein Jahr zuvor bei der Netflix-Serie "Fuller House" erleben durfte und sie dort schon mochte. Als Paige Swanson hat sie nochmals eine ganz andere Figur gespielt, die klein und süß war, bei der man aber durchaus schon erkennen konnte, dass sie trotz dessen, ein Wunderkind zu sein, auch ein normales Kind sein wollte. Umso spannender und erschreckender fand ich dann die Wendung von Paige, die Mckenna so wunderbar gespielt hat, dass ich fast vergessen habe, wie jung sie eigentlich noch ist. Ihr Talent zu spielen ist überragend, weswegen es kein Wunder ist, dass man Mckenna für die letzte Staffel nicht bekommen konnte und obwohl sie als Paige nicht besonders viele Auftritte hatte, so haben sie sich doch in mein Hirn eingebrannt und befördert Mckenna Grace fast schon automatisch auf diese Liste.
Bestes Casting - Emil Groth
Iain Armitage als Sheldon Cooper
Ich kann mir vorstellen, dass es entweder die schwierigste oder einfachste Entscheidung war, einen jungen Sheldon Cooper zu finden. Da man durch "The Big Bang Theory" schon so ein gutes Bild von Sheldon hatte, inklusive aller Eigenheiten, war es auf jeden Fall eine Herausforderung, ein passendes junges Gesicht zu finden. Und ich muss schon sagen, dass man diese schwierige Aufgabe super gemeistert hat. Iain Armitage hat es eigentlich perfekt hinbekommen, diesen liebenswürdigen, aber arroganten Charakter darzustellen, ihm eine eigene Note zu verleihen und den großen Sheldon doch immer wieder in ihm zu sehen. Insbesondere der trockene Gesichtsausdruck, der diese Verwirrung bei Sheldon in so vielen Momenten zum Ausdruck bringen sollte, war genial. Es war eigentlich immer nicht viel, was im Gesicht von Sheldon/Armitage passieren durfte, weil ihm Emotionen und andere Ausbrüche quasi fremd sind. Trotzdem hat er Gefühle transportieren können, eine Entwicklung gezeigt und den Spagat geschafft zwischen der Steifheit, die Sheldon immer auszeichnete, der Selbstherrlichkeit, die wegen seines Intellekts unbestreitbar ist, und dem Erwachsenwerden, vor dem auch Sheldon mit allen zugehörigen Entwicklungen nicht gefeit ist und was sich vor allem in seiner Selbstständigkeit zeigte. Ich habe Iain Armitage jedenfalls alles abgenommen, was er gespielt hat, und habe nie auch nur das kleineste Gefühl gehabt, dass wir hier einen "falschen" Sheldon haben könnten.
Emily Osment als Mandy McAllister
Georgie Coopers Bekanntschaft, die ungewollt von ihm schwanger wird und sich nach der Erkenntnis, wie alt er eigentlich ist, trotzdem selbstbewusst für das Kind entscheidet, wurde von Emily Osment perfekt besetzt. Mir gefiel ihre Mischung aus eigenem Willen und Unsicherheit, dem Versuch, eigene Entscheidungen zu treffen, ihre Eltern nicht reinreden zu lassen und trotzdem nach Halt zu suchen. Irgendwie war sie sehr fortschrittlich für diese Zeit ohne das offensiv zu bewerben. Sie hat eben immer das getan, was sie für richtig hielt. Hinzu kommt eine sehr feine Art von Humor, der ebenso unaufgeregt ist, aber immer auf den Punkt funktionierte. Emily Osment hat Mandy sehr viel Leben eingehaucht und von der ersten Minute an Ausstrahlung gehabt, sodass sie nicht nur ein Sidekick von Georgie wurde, sondern schnell eigenständig quasi ihre Geschichte mit eingebracht hatte und damit auch in der Serie selbst eine sehr spannende Entwicklung genommen hat. Diese reicht nun so weit, dass sie mit Georgie ein Spin Off bekommt. Darauf freue ich mich sehr, weil Emily Osment schon gezeigt hat, dass ihr Charakter genau so viel zu bieten hat wie sie selbst.
Raegan Revord als Missy Cooper
Mein absoluter Lieblingscharakter ist seit der ersten Staffel Sheldons Schwester Missy Cooper, die eigentlich immer unterschätzt wurde und im Schatten von Sheldon nicht gesehen wurde. Dabei hat sie vor allem so große emotionale Intelligenz, versteht Menschen, weiß sie zu beeinflussen und entweder zu beraten oder auszunutzen. Dass das so gut funktioniert hat, liegt natürlich an Raegan Revord. Es muss auch erst mal gelingen, dass man ein nahezu unbekanntes Mädchen in diese Rolle steckt und sie von Beginn an mit Mimik und Gestik sowie flotten Sprüchen zu überzeugen weiß, sich das dann auch noch so entwickelt, dass es Episoden und Momente gab, in denen Sheldon doch eher im Schatten seiner Schwester stand. Revord hat einen großen Anteil daran, dass Missy so sympathisch, bodenständig und normalpubertär ist, dass selbst kurze Auftritte in Episoden immer zur Geltung gekommen sind. So wie sich Missy im Laufe der Zeit ihren Raum gesucht hat, so hat auch Revord sich richtig profiliert und sehr viel Eindruck geschindet. Bleibt zu hoffen, dass es ihr schnell gelingt, sich von dieser ersten großen Rolle zu lösen und schnell weitere, neue Eindrücke schafft, denn die Vielfältigkeit, die Revord für die Darstellung von Missy bereits benötigte, sollte auch für viele andere Rollen reichen. Ich bin sehr gespannt, wann und wie ich wieder was von ihr hören werde.
Die Serie "Young Sheldon" ansehen:
Links
Meistgelesen
Aktuelle Kommentare

22.04.2025 15:54 von Sonia
News: "9-1-1 Notruf L.A." verliert Cast-Mitglied der ersten Stunde (Spoiler)
Also ich finde das richtig heftig... Wir hatten ja... mehr
23.04.2025 14:34 von Sophie
Reviews: The Last of Us - Review #2.02 Through The Valley
Zunächst mal nein, man muss Abby nicht retten, sondern... mehr