Review: #6.17 22:00 - 23:00 Uhr
Eine Episode voller Überraschungen und einem Wiedersehen, mit dem ich gar nicht mehr gerechnet habe.
Das war der erste Streich…
Selten hab ich Wayne Palmer so entschlossen gesehen, ausgerechnet einen Nuklearangriff als Vergeltungsschlag durchführen zu lassen, da konnten selbst Karen und Tom, auf die er sonst immer zuerst hört, erzählen, was sie wollten. Er blieb bei seiner Meinung, bis sich der Botschafter des Nahen Osten einschaltete und Palmer einen handfesten Grund bot, den Angriff abzubrechen und so konnte er offenbaren, dass alles nur ein Bluff war. Alle im Raum wussten bescheid, außer Karen und Tom. Wieso er beide nicht eingeweiht hat, verstehe ich nicht, da er immer große Stücke auf die Meinung beider legte. Nach diesen fast fünf Minuten seines großen Bluffs war Palmer ziemlich am Ende seiner Kräfte und ich frage mich, ob es eine weise Entscheidung war, dass er sich sofort wieder ins Geschehen stürzte, als ob nichts passiert wäre. Seine Psyche und Physis macht ihm sicher bald einen Strich durch die Rechnung. Vom Botschafter bin ich sehr enttäuscht, denn die Information hat er nicht erst seit dieser Stunde oder als er erfuhr, dass Wayne einen Angriff starten will. Von ihm hätte ich mir eine ehrlichere Zusammenarbeit gewünscht, doch dieses Verhalten fiel mir bereits auf, als er Assad schließlich gegenüberstand, doch wer weiß, vielleicht war das nach der Drohung Daniels für ihn nicht mehr machbar. Auf alle Fälle hätte er wie Wayne Palmer von Anfang an mit offenen Karten spielen sollen, auch wenn es hier um kein Spiel geht, sondern "nur" um das Verhindern eines dritten Weltkrieges.
Tom Lennox steckt es sehr gut weg, dass er nicht in Palmers Bluff eingeweiht wurde, doch dafür entschuldigt er sich bei Wayne für sein Misstrauen und seine Zweifel, die er an diesem Tag hatte, bevor das Attentat passierte. Es hat mich schon gewundert, dass Wayne ihm das nicht sofort abgekauft hat. Wayne ist jetzt so einiges klar geworden, als ob er durch das Attentat eine Erleuchtung bekam, und man sieht ihm, wenn er nicht gerade mit seiner Gesundheit kämpft, wirklich die Stärke an, die ein Präsident in diesen Zeiten braucht. Er weiß bzw. ahnt, dass Tom Daniels erpresst hat, damit er im Amt bleiben kann, doch Lennox' Antwort darauf war etwas widersprüchlich, da er ihn zu informieren und zu beschützen hat als sein Stabschef. Doch warum hat er ihn nicht beschützt und den Komplott eher gemeldet? Warum hat er nicht den Arsch in der Hose, Palmer zu sagen, dass er davon wusste? Er war zwar selbst anschließend in keiner beneidenswerten Situation, als Carson und Pollock alles vorbereiteten, doch vielleicht kommt ihm Wayne entgegen. Von Verständnis möchte ich lieber nicht reden, das wäre wohl zu viel verlangt.
Langsam wendet sich das Blatt, als der Bluff fast Geschichte wieder ist. Palmer ist konsequenter als je zuvor. Es wurde auch Zeit, denn vor Daniels Amtsantritt wirkte Palmer eher wie ein stets hilfloser und schüchterner Typ, der nicht auf sich gehört hat, sondern eher auf die Ratschläge anderer. Vielleicht hat er sich doch die Worte Assads zu Herzen genommen. Wie man beim Gespräch zwischen dem Botschafter und ihm bemerkte, kommt Palmer mit Druckmachen eher weiter als mit der Heile-Welt-Masche oder einfach abzuwarten. Er machte sogar Vorschläge, die Bauer in Betracht ziehen würde und die schließlich dann auch umgesetzt wurden, indem man die Söhne des Generals vor dessen Augen droht, zu erschießen. Klar, das kennt man alles aus einer anderen Staffel, aber was soll's - ich kann mit Wiederholungen leben, es wurde dazu anders umgesetzt.
… und der zweite folgt zugleich.
Das erste Verhör war nicht gerade erfolgreich, aber Doyle macht sich mit seinem Verhalten nicht gerade viele Freunde. Glaubt er etwa, er könne Fayed brechen, einen Mann, der davon überzeugt ist, er diene dem Willen Gottes? Welcher Gott das auch immer sein mag … Eines steht jedenfalls fest, Fayed hätte sich lieber selbst erschossen, als Jack und Doyle Fragen zu beantworten. Ob Fayed Angst hatte, als Jack zu ihm sagte, dass jetzt der Spaß beginnt? Ein wenig sah es so aus. Anschließend dachte ich nur: Was ist das denn jetzt? Doyle und Jack lassen sich zur gleichen Zeit anschießen und vielleicht ist von beiden noch jemand tot? Mein nächster Gedanke: Hoffentlich hat's Fayed erwischt, bis Jack wieder saß und ich vor Lachen brüllte. Diese Szene erinnerte mich an ein ganz anderes Genre, passte trotzdem. Das war also der nächste Bluff und das Theater zwischen Jack und Doyle zuvor wohl auch schon, einsame spitze. Hoffentlich geht dieser genauso gut aus wie der des Präsidenten. Ich meine, das sind Undercover-Agenten und Fayed ist nicht blöd. Der will sich absichern und mit dem General Mohmar Habib sprechen. Ob das gut geht? Ich hab da meine Zweifel. Anfangs habe ich wirklich nicht erwartet, dass der Botschafter es schafft, dass Habib kooperiert.
(Un)vorhersehbar
Dass Palmer kollabiert, das war nun wirklich vorhersehbar. Fragt sich bloß, was jetzt wird, ob Daniels zurückkommt oder Wayne sich erneut vollspritzen lässt, damit er seine Politik durchsetzen kann und erstmal versucht, einen auf Superman zu machen. Ja, das war dann auch sein erster Gedanke. Mit einer Adrenalinspritze wäre es getan, doch endlich macht der Arzt einen Rückzieher, denn soviel Adrenalin in so wenigen Stunden hält auf Dauer kein Mensch aus. Doch Wayne zeigt sich kämpferisch, auch wenn er grottenschlecht aussieht und sich so fühlt - er macht weiter.
Was für eine Dramatik, ob nun im Weißen Haus oder auf der Straße bei Jack und Doyle oder in der CTU. Ebenso vorhersehbar war ein geheimes Stichwort von Habib für Fayed, was mir zwar auffiel, ich dem aber keine große Bedeutung schenkte, bis Nadia mich aufklärte. Jack bricht gerne mal die Regeln, dazu ist er doch eigentlich da, und ich meine, was hätte er machen sollen in dieser Situation, als Fayed aus dem Tunnel abhaute. Auf Doyle warten und erstmal eine Lagebesprechung durchführen? Jack ist jetzt die einzige Spur zu Fayed. Konsequenzen sind ihm längst egal. Durch seine Aktion kam auch endlich mal neue Bewegung ins Spiel, so wie in alten Zeiten, hatten wir lange nicht mehr bei "24 - Twenty Four". So erfährt Jack das nächste Ziel, was sich Fayed vorgenommen hat: die Innenstadt von Los Angeles. Dass der CTU zu melden, dazu kommt es erst gar nicht. Was für ein Finale der Episode. Bauer in alter Form und schießt erstmal alle Leute Fayeds über den Haufen, bis Fayed an der Reihe ist. Solch eine für die Serie notwendige Kampfszene war wirklich mal an der Zeit und dazu noch sehr gut umgesetzt von beiden Schauspielern. Schließlich segnet auch Fayed das Zeitliche und "24 - Twenty Four" hat wieder einen Bösewicht weniger.
Bleibt Phillip Bauer übrig, falls der nochmal aufkreuzt, denn was ihn betrifft, gibt es noch einige offene Fragen. Um noch einmal auf Fayed zurückzukommen. Ich wusste gar nicht, dass Jack seinen Bruder getötet hat. Wenn das in einer Staffel irgendwann thematisiert wurde, habe ich es vergessen. Doyle kann ich immer noch nicht einschätzen, aber wie er sich Jacks "Vollbrachtes" in Fayeds Versteck so betrachtete und nur "unglaublich" herausbrachte, das hatte was. Jedenfalls hat die CTU jetzt die Bomben, aber wir sind doch erst bei Folge 17?! Da kann man doch nicht einfach behaupten, es sei alles vorbei, wie es jemand bei der CTU tat. Ich meine, ich verstehe das selbst nicht. Nach nur 17 Folgen soll alles erledigt und vorbei sein? Da kommt doch sicher noch ein fetter Fisch auf alle zu, was prompt bestätigt wurde und ich aus allen Wolken fiel. Mir wurde schlecht, ich habe mich gefreut, ich hatte alle Gefühle, die man bei so einem Anblick nur haben kann. Diese blöden Chinesen, warum müssen die jetzt wieder ins Spiel kommen? Dass Audrey am Leben ist, das hat mich am meisten gefreut, ihren Tod konnte ich einfach nicht akzeptieren, obwohl alles danach aussah. Meiner Meinung nach geht das Spiel jetzt erst richtig los. Jack muss Audrey finden, die, so wie es aussah, gar nicht mehr in China ist (möchte mich aber nicht festlegen). Jack werden die Gesetze egal sein, was die CTU wohl wieder zu spüren bekommen wird, denn so kennen wir Bauer nun mal und diese Wendung gibt der Serie wohlmöglich einen Aufschwung. Diese Folge war bereits ein verdammt guter Anfang dafür. Um aber noch mal auf diesen krassen Wendepunkt zu kommen. Das war schon perfektes Timing von Cheng. Fayed tot, die CTU hat die Bomben … Der hatte doch mit denen was zu tun, hundertpro.
Das ewige Thema
Am besten hat mir Morris gefallen, wie er sich um alle sorgt, erst um Milo, dann um Nadia. Cooler Typ. Ich glaube, wir werden es nie erfahren, was zwischen Doyle und Milo in Denver geschehen ist, da "24 - Twenty Four" für seine ständigen Andeutungen und nie folgenden Aufklärungen bekannt ist. Es ist ein Mittel zum Zweck, die Leute zu unterhalten und die Spannung, dass vielleicht doch noch etwas kommt, zu halten. Ich lasse mich allerdings gerne überraschen und aufklären, was die beiden angeht, wenn es denn dazu kommt. Interessante Nebenstory wäre es.
Fazit
Wow, eine sehr actiongeladene und dramatische Folge mit Jack, der zwar noch nicht ganz in alter Form ist, aber auf einem guten Weg dorthin. Audrey ist zurück, mein Gott, sie zu sehen war schon mal gut, doch vor ihr und Jack liegt noch ein weiter Weg, was man in den nächsten Folgen sicher verfolgen kann. Die Episode hat mich von Anfang bis zum Ende überzeugt, schon aufgrund dessen, dass ein Bluff gelungen ist und der andere nicht. Wären beide gelungen oder fehlgeschlagen, dann wären die Plots langweilig gewesen. Dazu waren für mich keine Anzeichen da, dass Palmer, Jack und Doyle bluffen - das war einsame spitze. Bitte weiter so!
Dana Greve - myFanbase
Die Serie "24 - Twenty Four" ansehen:
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Day 6: 10:00 P.M. - 11:00 P.M.Erstausstrahlung (US): 09.04.2007
Erstausstrahlung (DE): 11.08.2008
Regie: Bryan Spicer
Drehbuch: David Fury
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