Review: #6.07 Bis dass uns Ikea scheide... (2)

[Hinweis an alle Leser: Da die Valentinstags-Episode als inhaltlich zusammenhängende Doppelfolge ausgestrahlt wurde, bezieht sich diese Review sowohl auf Episode#6.06 Hey, Baby, What's Wrong (1) und #6.07 Hey, Baby, What's Wrong und beschäftigt sich mit einzelnen Aspekten der Epsidoe. Den ersten Teil der Review findet ihr hier.]

Nachdem also die Geschichten um Lutz und seine Einsamkeit und Jennas persönliches Leiden nicht punkten konnten, müssen Liz und Jack den Karren mal wieder aus dem Dreck ziehen. Vorweggenommen: Leider gelingt es auch ihnen nicht so recht, die das Ruder herum zu reißen.

"If Criss thinks he's the guy to get Liz Lemon on board with "Saint

lame-entine's nay" we better be able to survive a simple trip to Ikea."

Dass Liz nicht gerade ein glückliches Händchen mit Männern hat und daher auch dem Valentinstag abgeschworen hat, ist dem treuen "30 Rock"-Zuschauer sicherlich nicht unbekannt. Für alle, dies es nicht mehr in Erinnerung haben, bieten die Serienmacher einen Rückblick auf die schrecklichen Valentinstage der Liz L. So gibt es ein Widersehen mit Carol Burnett und Drew Baird. Wirkt auf den ersten Blick als Flashback ein wenig deplatziert, da die Szenen den Zuschauer mit ihrem plötzlichen Auftauchen regelrecht erschlagen. Glücklicherweise bleibt dies der einzige Flashback (seiner Art).

Nach ein paar Folgen Abstinenz taucht Criss wieder auf. Er hat sich ins Zeug gelegt und für Liz angesichts des Valentinstags ein Lied komponiert, dass er ihr am Valentinsmorgen voller Inbrust vorträgt. Im Gegensatz zu Liz ist ein ein hoffnungsloser Romantiker, der Liz umsorgen und verwöhnen will, auch wenn sie sich mit Händen und Füßen dagegen wehrt.

Als Liz sich schließlich darauf einlässt, fällt ihr auf, dass sie in ihrer riesigen Wohnung gar keinen Esstisch hat und sie dringend einen besorgen muss, um ein standesgemäßes Valentinsdinner zu empfangen. Und wo geht man hin, wenn man schnell ein paar günstige Möbel braucht? Richtig, Ikea. Gibt es anscheinend auch in New York, wer hätte das gedacht!

Der Trip dorthin wird genutzt, um Liz und Criss mal wieder streiten zu lassen. Erneut wirft Liz Criss vor, dass er nicht erwachsen genug ist und keine Sache zu Ende bringt, während Criss Liz' Mangel an Spontaneität in Frage stellt. Das gab es schon einmal vor drei oder vier Episoden und wirkt im Licht des Valentinstags nicht interessanter.

Das Ende ist hingegen umso netter. Trotz der verletzenden Worte von Liz im Möbelhaus verlässt Criss sie nicht. Er nimmt ihre Nörgelei als Makel an und arrangiert sich damit. Es ist eben ihr Ding, bei Kleinigkeiten an die Decke zu gehen, stellt er nüchtern fest. Liz hat da einen tollen Kerl gefunden. Manchmal etwas kindisch, nicht gerade mit einem Lebensplan, aber das Herz am rechten Fleck – Criss Chros gefällt mir, trotz des dämlichen Namens.

"Maybe it's just the loneliness, and the frustration, and stupid Valentine's Day. But she's amazing."

Jack hat unter der Entführung von Avery unheimlich zu leiden, besonders am Valentinstag. Sogar so sehr, dass er sich mit Golf von seiner sexuellen Lust ablenken muss. Da ist es nicht gerade hilfreich, dass Averys Mutter auftaucht, die endlich Ergebnisse von Jack verlangt.

Zunächst giften sich die beiden ununterbrochen an, werfen sich Gemeinheiten an den Kopf und geben sich gegenseitig die Schuld daran, dass Avery noch immer in der Gewalt von Kim Jong-Un ist. Dann ziehen die beiden vor die UN und entdecken dabei Seiten an dem anderen, die sie zuvor nicht gekannt haben. Über die Sache mit Cjokula brauch ich hier sicherlich kein Wort zu verlieren. Die Szenen im UN-Gebäude waren mehr als absurd und dienten nur dazu, Jack und Diana einander näher zu bringen.

Ihr Tanz umeinander für den Rest der Episode, als sich immer mehr sexuelle Spannung zwischen den beiden aufbaut und anschließend in einem Golf-Orgasmus gipfelt, ist hingegen herrlich anzusehen. Jack ist am Ende kurz davor, seiner Leidenschaft nachzugeben und erst ein Anruf von Liz bringt ihn auf den Boden der Tatsachen zurück. Er kann nicht mit der Mutter von Avery ins Bett steigen, ganz egal, wie nötig er es hat und wie einsam er sich gerade fühlt.

Ob die ganze Sache um Avery bald aufgeklärt wird, darüber lässt sich weiterhin nur spekulieren. Wenn Avery nicht selbst einen Weg aus ihrer Situation findet, werden wir sie wohl so bald nicht wieder sehen. Was nicht sonderlich schlimm wäre, denn Jack funktioniert auch ganz gut ohne sie.

"Tracy Jordan threw milk at you, and you didn't even thank him? How does that reflect on the page program?"

Eine kleine Geschichte in dieser Doppelfolge fällt schließlich auch für Kenneth ab. Der will seinen Posten als Page bei NBC und im Speziellen bei TGS ja aufgeben und arbeitet deswegen seine Nachfolgerin Hazel Wasssername ein. Und die will sich mit vollem Elan in die Arbeit stürzen, in der Hoffnung, irgendwann berühmt zu werden. Dass bei TGS jedoch alles ein wenig, sagen wir, anders verläuft, spürt sie bald am eigenen Leib. Sie wird von Jenna als Versuchskaninchen für Tabletten missbraucht, wird von Tracy mit Milch übergossen und von Tracys wild gewordenem Leguan angegriffen. Nach diesen Ereignissen verkriecht sie sich erste einmal im Wandschrank, wo Kenneth sie schließlich findet.

Erst als sie Liz trifft, schöpft sie neue Hoffnung, doch noch etwas gefunden zu haben, dass es wert ist, weiterhin bei NBC angestellt zu bleiben. Sie ist fasziniert von Liz Leben, ihrer Wohnung und ihrem Freund, dass sie sich schwört, dass es eines Tages ihr Leben sein wird. Ein wenig creepy ist das schon. Wohin man mit ihrem Charakter gehen wird, ist noch vollkommen offen – die Szene nach dem Abspann verheißt jedoch nichts gutes...

Fazit

Die Geschichten um Liz, Jack und Kenneth sind in weiten Teilen nah an der Grenze des Erträglichen, kriegen aber gegen Ende der Episode noch rechtzeitig die Kurve, um nicht vollkommen zu versagen. Alles in allem ist #6.06/#6.07 Hey, Baby, What's Wrong eine Episode, die phasenweise am Rande der Erträglichkeit agiert und nur wenig mit guter Comedy zu tun hat. Vielleicht liegts am Thema Valentinstag, dass die Episode nicht so recht funktionieren mag, denn wie Liz ja so schön fest gestellt hat – es passiert nichts gutes am Valentinstag bei "30 Rock".

Melanie Wolff - myFanabse

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