Review: #6.09 Schalttag

Eine der schönsten Zeiten des Jahres steht bevor – es ist der 29. Februar. Ein Schalttag. Es gibt wieder Paraden, Kinder und Erwachsene gleichermaßen lassen sich reichlich mit Süßigkeiten beschenken und im Fernsehen läuft wie alle vier Jahre die Komödie "Leap Day William", an dem keiner vorbeikommt, selbst wenn man ihn schon hunderte Male gesehen haben sollte. Und über allem schwebt der Geist des Leap Day William.

Moment. Irgendetwas stimmt hier nicht. Leap Day? Süßigkeiten? Paraden? Habe ich da was verpasst in den letzten Jahren? Seit wann feiert man den 29. Februar? Zugegeben, es ist ein besonderer Tag, weil man ihn nur alle vier Jahre erleben darf. Aber dass man gleich solch ein Aufsehen darum machen muss... ist eigentlich keine schlechte Idee. Jedenfalls für "30 Rock".

"Poke your eye, pull your hair, you forgot what clothes to wear." "What the hell?" "You're not wearing yellow and blue on Leap Day."

Man hat wirklich an alles gedacht, um die perfekte Illusion zu errichten, dass der Schalttag tatsächlich ein Feiertag ist, der landesweit gefeiert wird. Es gibt für den Schalttag einen Dresscode und so wirbeln alle Darsteller in gelb und blau gekleidet durch die Episoden. Sollte einer der Charaktere vergessen haben, die Farben zu wählen, dann zwickt man ihm in den Arm oder zieht ihn an den Haaren.

Desweiteren ist es am Schalttag üblich, dass es Süßigkeiten für traurige Kinder gibt, sozusagen als Kompensation für ihre Tränen. Und es existiert sogar ein Film, den man sich traditionell an diesem einen besonderen Tag ansieht. Und der hat mit Jim Carrey und Andie McDowell sogar zwei hochkarätige Darsteller. Für Jim Carrey eigentlich die perfekte Rolle, denn "Leap Day Williams", so der Titel des Films, ist genau solch eine Art Film, den man von dem verrückten Jim Carry erwarten würde. Und für Andie McDowell ist es eine nette Hommage an ihren Film "Und täglich grüßt das Murmeltier".

Als wäre all das vollkommen normal stürzen sich die Protagonisten also in den Schalttag und feiern. Nur an Liz Lemon (und dem Zuschauer) scheint das Spektakel bislang vorbei gegangen zu sein. Das hält sie jedoch nicht davon ab, nach kurzer Skepsis sich mitten rein zu stürzen.

"$10 million! I want you to take my virginity on leap night for $10 million. Fine, 20."

Liz läuft an diesem sonst so skurrilen Tag zufällig ihrem alten Kommilitonen Thad über den Weg, der sie schon zu ihrer Collegezeit angehimmelt hat, sich aber nie getraut hat, sie auf seine Gefühle anzusprechen. Er nutzt den Schalttag, um seine Internetfirma zu verkaufen, um Liz "zufällig" über den Weg laufen zu können und lädt sie kurzerhand auf eine Party ein.

Liz, die ja mittlerweile in festen Händen ist, wird von Jenna regelrecht dorthin geschleift. Und dann kommt es während der Party, die eigentlich so gar keine ist, zu einem unmoralischen Angebot. Liz soll 20 Millionen Dollar dafür bekommen, Thad zu entjungfern. Und da ja der Schalttag ist und man für nichts an dem Tag zur Rechenschaft gezogen werden kann, beschließt Liz nach kurzer Bedenkzeit, sich tatsächlich auf den Deal einzulassen. Am Ende scheitert sie daran, dass Thad längst das Interesse an ihr verloren hat, nachdem Model Karolina Kurkova und ihre Freundinnen mit ihren klickernden Stilettos aufgetaucht sind.

"Oh, I'm not Kenneth. I'm the spirit of Leap Day. Welcome to your Leap Day past."

Für Jack ist der Schalttag ebenfalls etwas ganz besonderes. Es ist nämlich ein Tag mehr, an dem man Geld verdienen kann. Und so holt er zu einem Schlag aus, der NBC und Kabletown wieder nach vorne bringen soll. Leider geht die Präsentation der Firmenübernahme so in die Hose, dass Jack sich mit dem Verzehr von Rhabarberblättern fast vergiftet und noch in seinem Büro in einen tiefen Schlaf fällt. Ganz im Sinne von Weihnachten hat Jack schließlich einen Traum, in dem der Geist des Schalttags, in Person von Kenneth, die wahre Bedeutung des Schalttags aufzeigt.

Die Szenen sind herrlich skurril und natürlich, wie soviel in dieser Episode, eine grandiose Persiflage auf die Weihnachtsgeschichte. Und Jack als durchtriebener Geschäftsmann, der über seine Profitgier fast seine Familie vergisst, ist natürlich der perfekte Kandidat dafür, dass ihm mal richtig der Kopf gewaschen wird und er lernt, dass er für seine Tochter da zu sein hat. Als er am Ende mit seiner Tochter auf dem Arm lachen durch die Wohnung tanzt, ist wirklich süß mitanzusehen.

"Oh, no sir, this card is only good through February 2012." "Any other year it'd be march already. It's a Leap Day miracle!"

Die Geschichte um Tracy und seine Gutscheinkarte, die er als Bezahlung für das Auftreten in einem Werbespot bekommen hat, ist zwar nicht sonderlich groß, aber sie hinterlässt – und so gehört es sich für Feiertagsepisoden – ein gutes Gefühl beim Zuschauer. Zunächst versucht Tracy mit seiner gesamten Entourage versucht, 50.000 Dollar in Form von japanischem Essen zu vertilgen, was den gerade mal 10 Leuten natürlich nicht gelingt. Als Tracy schließlich melancholisch durch die Straßen New Yorks schlendert und darüber nachdenkt, kommt ihm die rettende Idee, wie man ganz leicht das Geld auf den Kopf hauen kann. Er lädt Obdachlose in das Restaurant ein und spendiert ihnen einen Abend voller leckerer Schlemmereien.

Auch wenn dies Geschichte nicht sonderlich innovativ ist, so passt die Geschichte wunderbar zum Grundgedanken der Episode und Tracy kann den Menschen endlich mal etwas zurückgeben.

Fazit

Die Autoren generieren mit den Feierlichkeiten um den Schalttag ein herrlich skurriles Alternativuniversum, das in allen Dingen überzeugen kann. Der Mix aus St. Patricks Day, Valentinstag und Weihnachten macht ungeheuer Spass, bietet nette kleine Zwiegespräche und vor allem viel viel Comedy.

Melanie Wolff - myFanbase

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