Bewertung

Review: #6.10 Alexis Goodlooking und der Fall des verschwundenen Whiskeys

Foto: Tina Fey & Jack McBrayer, 30 Rock - Copyright: 2014 Universal Pictures; Ali Goldstein/NBC
Tina Fey & Jack McBrayer, 30 Rock
© 2014 Universal Pictures; Ali Goldstein/NBC

Die sechste Staffel ist momentan geprägt von wirren Geschichten, die einen folgenübergreifenden Gesamtzusammenhang bislang weitestgehend vermissen lassen. Stattdessen wartet man mit einer Reihe hochkarätiger Auftritte namhafter Gastdarsteller und Persönlichkeiten auf. Der fehlende rote Faden tut dem Spaß an den einzelnen Episoden allerdings keinen Abbruch, auch wenn in dieser Episode so manche Geschichte ein wenig zu klischeehaft verläuft.

"Maybe you're afraid I will become you. I'll climb that corporate ladder

until I eventually take your job."

Die einzige Geschichte, der man den Hauch eines roten Faden attestieren könnte, ist die Geschichte um Kenneths Neuorientierung in seinem Job. Er hat bekanntlich das Pagenprogramm hinter sich gelassen und Jack, der ihm den Floh erst ins Ohr gesetzt hatte, sieht sich nun in der Pflicht, Kenneth bei der Suche nach seinem Platz im Leben zur Seite zu stehen.

Jack hat Kenneth schließlich einen Platz in der Abteilung "Standards and Practices" organisiert, einer Abteilung bei NBC, die sich mit den Skritpen zu TV-Sendungen beschäftigt und diese von potentiell für den gefährlichen Passagen reinigt. Eigentlich eine Aufgabe, für die Kenneth geradezu prädestiniert ist. Und er schlägt sich zu Beginn auch richtig gut, bis er auf einen Konkurrenten trifft, der ihm das Leben schwer zu machen droht. Kenneth ist angekommen, in der harten Geschäftswelt, in der sich jeder selbst der Nächst ist. Glücklicherweise hat er mit Jack einen Mentor an der Seite, durch den er lernen könnte, schwierige Klippen zu umfahren. Und so versucht Jack auch, Kenneth klar zu machen, dass auch er mit harten Bandagen kämpfen muss. Das gelingt ihm am Ende fast etwas zu gut und er muss einsehen, dass er aus Kenneth einen ungeheuer paranoiden Menschen gemacht hat, der bereit ist, alles zu tun, um weiter zu kommen.

"Tracy, every blond actress in the business has done a pilot about a tough but pretty lady cop with special abilities. Mine was called

"Goodlooking".

An anderer Stelle spielen Tracy und Jenna ein wenig Ermittler und versuchen hinter das Geheimnis von Petes verschwundenen Scotch zu finden, der Mitte der Episode ganz plötzlich Whiskey wird. Ob das beabsichtigt war?

Der kleine Seitenhieb auf Schauspielerinnen, die alle in ihrer Karriere irgendwann mal eine taffe Ermittlerin spielt, die seelischen Ballast mit sich herumträgt, ist göttlich witzig. Denn mal ehrlich, derartige Ermittlershows, auf die die Episode anspielt, gibt es wirklich in den letzten Jahren wie Sand am Meer – egal ob es "Bones - Die Knochenjägerin", "Body of Proof" oder "Law & Order: Special Victims Unit" handelt. Jennas Vorgehen bei den "Ermittlungen" sind so stereotyp, dass es schon wieder witzig ist zu sehen, wie sie letztendlich dahinter kommt, wer wirklich hinter dem verschwundenen Alkohol steckt.

Ansonsten ist die Geschichte um den verschwunden Schnaps eher traurig mitanzusehen, denn es zeigt einmal mehr, dass unter den Autoren keinerlei Zusammenhalt ist. Frank scheint längst nicht mehr Teil der Gruppe, während Pete immer mehr zu einer Karikatur seiner selbst verkommt, die keiner mehr leiden mag. Ein jeder scheint sein Fähnchen in den Wind zu hängen und den anderen auszunutzen, wann immer es ihnen eben richtig erscheint. Und so wirkt es am Ende fast schon bittersüß, als ein enthusiastischer Pete seine Gitarre auspackt und eine Geschichte zu Elton Johns Piano Man singt, während alle um ihn herum sich vor Langeweile kaum zu helfen wissen.

"This isn't creepy because you're dating your teacher. This is creepy because you're dating your mother. You found someone just like me because I'm the woman you really wanna be with!"

Als namhaften Gaststar konnte man dieses Mal Susan Sarandon gewinnen, die wieder in die Rolle von Franks ehemaliger Lehrerin Lynn Onkman schlüpft. Manch einer erinnert sich vielleicht noch daran, dass Frank mit ihr zusammen gekommen ist, nachdem Lynn aus dem Gefängnis entlassen wurde. Sie hatte damals ihre Strafe wegen Verführung Minderjähriger abgesessen hat und suchte erneut den Kontakt zu ihrem ehemaligen Schüler, wegen dem sie hinter Gitter gelandet ist. Ehrlich gesagt, war mir das bis zu dieser Episode gänzlich entfallen.

Muttersöhnchen Frank hat natürlich seiner Mutter bislang verschwiegen, dass er sich wieder mit seiner Ex-Lehrerin trifft und droht nun aufzufliegen, als Sylvia einen Liebesbrief von ihr findet. Es kommt, was kommen muss – sie konfrontiert Frank, der gibt vor mit Liz zusammen zu sein und zwingt sie, sein Spiel mitzuspielen, bis er einfach nicht mehr kann und seiner Mutter reinen Wein einschenkt. Am Ende ist alles Friede-Freude-Eierkuchen, denn Sylvia akzeptiert Lynn, da sie erkannt hat, dass Frank sie liebt. Dann folgt das typische Feel-Good-Umarmen.

Fazit

Nach der tollen "Feiertagsfolge" zum Schalttag vermag #6.10 Alexis Goodlooking and the Case of the Missing Whiskey nicht so recht aus den Startlöchern kommen und wartet zwar mit einer glänzend aufgelegten Susan Sarandon auf, liefert jedoch nicht genügend Momente zum Lachen oder Schmunzeln, um wirklich überzeugen zu können. Einzig und alleine die Geschichte um Kenneths Weg in die Geschäftswelt ist wirklich interessant, kann allerdings bei aller Mühe einfach nicht eine gesamte Episode tragen.

Melanie Wolff - myFanbase

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