Review: #7.05 Wahltag in Jenna
Jack und Liz setzen alles daran, Jenna zu überzeugen, dass ihr favorisierter Kandidat der richtige Mann ist für den Posten des Anführers der freien Welt ist. Dass dabei längst nicht mehr die politischen Inhalte der beiden Präsidentschaftskandidaten im Vordergrund stehen, sondern es eigentlich nur noch ein Kleinkrieg zwischen Jack und Liz ist, die beide unbedingt gewinnen wollen, interessiert dabei eigentlich kaum jemanden mehr.
Dabei wird während der Episode klar, dass eigentlich keiner der Kandidaten in der Lage ist, der amerikanischen Bevölkerung Hoffnung zu geben. Die Stimmung, wie sie vor vier Jahren war, als Barack Obama es geschafft hatte, einen Ruck durch die Menschen zu bringen ist längst dahin. Die Euphorie, dass man den unliebsamen Präsidenten Bush nun abwählen konnte und mit Obama ein frischer Wind ins weiße Haus einziehen würde, ist längst abgeebbt. Und auch wenn Pete beispielsweise alles erdenkliche versucht, um die Stimmung von 2008 irgendwie wieder aufleben zu lassen, so sind die Menschen doch längst nüchterner geworden, denn sie sehen eigentlich keine Verbesserungen in ihrem Leben.
Die Kritik an der ersten Legislaturperiode von Herrn Obama fällt in dieser Episode relativ hart aus, wenngleich sie bestimmt auch berechtigt ist. Obama blieb mit seiner Politik weiter hinter den Erwartungen seiner Wähler zurück, weswegen nun längst keine solch positive Stimmung mehr in der Bevölkerung ist und Mitt Romney eine überaus reale Chance hat, Obama als Präsidenten abzulösen.
Dass Tina Fey ihre Serie nutzt, um Kritik am System zu äußern, ist ja nicht neu und sie macht es durchaus auch so witzig und spannend, dass man selbst als Nicht-Amerikaner einen gewissen Zugang zum politischen Hickhack in den USA momentan bekommt. Allerdings freue ich mich, wenn die Wahl endlich vorbei ist und man sich auch wieder anderen Themen als dem Präsidentschaftswahlkampf widmen kann, der die ersten Episoden der neuen Staffel ja unglaublich in Beschlag genommen hat.
Während Liz und Jack um Jennas Gunst feilschen, hat Kenneth ein ganz anderes Problem. Er soll zum ersten Mal wählen und erhält aus seiner Heimatstadt einen Wahlzettel für einige lokale Entscheidungen. Er hadert mit sich, weil er eine möglichst fundierte Entscheidung treffen will, sich jedoch sowohl in den Pro-Schreiben, als auch in den Kontra-Erklärungen irgendwo wiederfindet. In seiner Not wendet er sich hilfesuchend an Tracy (!), der ihm klar macht, dass er zum Wählen nicht unbedingt immer informiert sein muss. Immerhin hat die Geschichte Amerikas gezeigt, dass viele Entscheidungen aus der Eifer des Gefechts entstanden sind. Es fing ja schon damit an, dass Columbus Amerika entdeckt hat und es für Indien hielt und die Einwohner kurzerhand Indianer genannt hat.
Tracys Ausführungen sind so ungeheuer witzig, gerade weil sie im Bezug auf die amerikanische Bevölkerung so wahr sind und sich sicherlich auch auf unsere Gesellschaft übertragen lassen. Das Gros der Bevölkerung trifft Entscheidungen aus dem Bauch heraus und sicher nicht, wie vor allem in der Politik sinnvoll wäre, mit dem nötigen Weitblick und genügend Wissen um die politischen Ziele der Kandidaten. Aber darum geht es auch nicht – es geht darum, seine Meinung kund zu tun.
Fazit
Das Thema Präsidentschaftswahlkampf bestimmt "30 Rock" noch immer. Glücklicherweise lässt man sich nicht dazu hinreißen, Stellung zu beziehen und einen Kandidaten zu favorisieren. Vielmehr wird hier gezeigt, dass keiner der Kandidaten jemals die Erwartungen der Wähler vollends erfüllen werden kann, dass man als Wähler jedoch unbedingt zur Wahlurne gehen sollte, um seine Stimme demjenigen abzugeben, mit dem man sich am ehesten arrangieren kann.
Melanie Wolff - myFanbase
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Diskussion zu dieser Episode
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: There's No I In AmericaErstausstrahlung (US): 31.10.2012
Erstausstrahlung (DE): 21.08.2015
Regie: John Riggi
Drehbuch: Josh Siegal & Dylan Morgan
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