Die Familie Gilmore
Ring frei für Runde 342: Friday Night's Alright for Fighting
Was für die Gilmores nicht immer lustig war, stellte für den Zuschauer doch die unterhaltsamsten Szenen der Serie dar: Das Freitagabend-Dinner im Anwesen der Gilmores. Über alles wurde dort diskutiert und gestritten: Auf welche Universität Rory gehen sollte, welcher Junge der richtige für sie ist und welchen Freund Lorelai nun schon wieder vertrieben hat, Lorelais Geschäftspläne, Richards Berufsleben und Emilys gesellschaftliche Veranstaltungen. Nicht selten ging man nach einem solchen Abend im Streit auseinander und oft herrschte danach erst einmal für eine Weile Funkstille.
Dennoch: Was als verkrampfter Pflichttermin begann, brachte die zerstrittene und entfremdete Familienbande wieder zusammen. Im Laufe der sieben Staffeln konnte der Zuschauer verfolgen, wie vor allem Emily und Lorelai langsam wieder zu dem wurden, als was das Familienstammbuch sie auszeichnet: Mutter und Tochter.
Lorelai und Rory: Forgiveness and Stuff
Das genaue Gegenteil dieser beiden Streithähne sind Lorelai und Rory. Die beiden sind das wohl schönste Mutter-Tochter-Gespann des Fernsehens und ein Vorbild für all diejenigen Zuschauer, die ein nicht ganz so gutes Verhältnis zu ihrer Mutter haben. Sie sind nicht nur Mutter und Tochter sondern auch allerbeste Freundinnen, die eng zusammenleben und sowohl Höhen als auch Tiefen gemeinsam meistern. Lange Zeit konnte kein Mann in diese perfekte Symbiose eindringen und Lorelai war auch ohne einen Partner an ihrer Seite glücklich. Einsame Abende gab es für die Single-Mutter nicht, die beiden waren Stammkunden in der Videothek und verbrachten jede freie Minute zusammen.
Dieses enge Verhältnis war für die Männer an ihrer Seite nicht immer leicht. Wer die eine als Freundin hatte, bekam die andere gratis dazu. Dabei stellte vor allem Lorelai bereits zu Beginn einer Liaison klar, wer die Nr. 1 in ihrem Leben ist und es auch bleiben wird. Hinter Rory musste alles zurückstehen und so wählte sie ihre Partner nicht zuletzt auch danach aus, welches Verhältnis Rory zu ihnen hatte.
Dass sowohl Lorelai als auch Rory die Emily'schen Gene im Blut haben, daran besteht kein Zweifel. Obwohl die beiden wirklich eine Bilderbuchversion der perfekten Mutter-Tochter-Beziehung darstellen und in so ziemlich allen Punkten das genaue Gegenteil von Lorelai und Emily sind, konnte es auch hier so manches Mal ganz gewaltig knallen. Beide sind furchtbar dickköpfig und wenn sie sich streiten, dann richtig. Für den Zuschauer war vor allem der Streit zu Beginn der 6. Staffel beinahe unerträglich, in dessen Folge die beiden über mehrere Monate Funkstille hatten. Fünf Jahre sah man die beiden in jeder möglichen und unmöglichen Lebenssituation und plötzlich redeten sie nicht mehr miteinander? Die Hölle.
Auch wenn die Gilmores im Gesamtpaket alles andere als das sind, was man als die "perfekte Familie" bezeichnen würde, können sie sich doch trotz aller Streitereien im schlimmsten Fall aufeinander verlassen. Als Richard einen Herzinfarkt hatte, vergaß Lorelai den Zwist mit ihrer Mutter und eilte ins Krankenhaus, um für ihren Vater, zu dem sie auch nicht immer das einfachste Verhältnis hatte, da zu sein. Lorelai liebt ihre Eltern und ihre Eltern lieben sie, auch wenn beide Parteien dies so deutlich niemals sagen würden. Der Zuschauer merkt dies und das ist einer der Gründe, warum diese Familie so liebenswert ist. Man erkennt sich in der einen oder anderen Eigenschaft in den Gilmores wieder. Sei es ihre Dickköpfigkeit, ihre Streitkultur, die unterschiedlichen Welten oder schlicht und einfach ihre Unfähigkeit, den anderen einfach mal in den Arm zu nehmen. Sind wir nicht alle ein bisschen Gilmore?
Sandra G. - myFanbase
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