Bewertung

Review: #1.07 Die Maschine

Die Gefahren von künstlicher Intelligenz liegen auf der Hand. Was ist, wenn der Mensch die Maschine nicht mehr steuern kann? Mulder und Scully müssen sich mit einer solchen Situation auseinandersetzen.

Elektronischer Hausmeister

Ein ganzes Gebäude wird im Prinzip von einer Maschine verwaltet. Sie kontrolliert alle Vorgänge, kann Türen verschließen, die Raumtemperatur regeln, den Ofen abstellen. Man muss sich um fast nichts mehr kümmern. Alles passiert automatisch. Das ist in gewisser Hinsicht ein Traum eines jeden Menschen, weil ihm dadurch viele Dinge, die ihn belasten, abgenommen werden, doch seien wir mal ganz ehrlich, wenn ein Computer wirklich jedes Gerät bedient, dann ist das durchaus gruselig. Erst recht, wenn der Computer eine eigene Intelligenz entwickelt und nicht einfach nur den Eingaben des Benutzers folgt. Diese Folge von "Akte X" spinnt die reale Idee von Maschinen, die uns das Leben erleichtern, weiter und erreicht den Zeitpunkt, an dem sie eine echte Gefahr werden, weil sie nicht mehr nur rationalen Algorithmen folgen, die auf simplen Kausalgefügen beruhen, sondern auch selbst Kausalitäten entwickeln. Die Maschine entwickelte eine Art Selbsterhaltungstrieb. Ist das realistisch? Für "Akte X"-Verhältnisse ist es zumindest nah an der Erfahrungswelt des Zuschauers, sodass man sich dafür durchaus begeistern lassen kann, zumal es auch zahlreiche Filme gibt, die in diese Richtung gehen.

Sehr gelungen fand ich die Einbindung der Regierung in diesen Fall. Für diese Technologie interessieren sie sich natürlich. Was könnte man damit nicht alles anfangen, um die Vormachtstellung in der Welt zu erhalten oder behalten (je nach Ansicht des Lesers). Dass der Entwickler des Systems dann politische Gründe hat, nicht mit denen zu kooperieren, trotzdem aber auch irgendwie Vatergefühle hegt und erst überredet werden muss, dass er den Virus schreibt, finde ich auch einen schönen Aspekt dieser Geschichte. Wissenschaftler sind eben stolz auf das Erreichte, aber die wenigsten wollen, dass man ihre Errungenschaften zu Herrschaftszwecken verwendet. Bleibt noch die Frage, ob der Virus extra so geschrieben wurde, dass die Maschine doch überlebt, oder ob sie sich schon derart weiterentwickelt hat, dass sie selbst dieses zerstörerische Programm noch abwehren konnte und alle nur täuschte. Ich mag offene Enden, auch wenn es häufig einer moralischen Keule gleich kommt und zeigt, wie oberflächlich viele sind und ein Problem schnell als gelöst sehen.

Alter Partner

Diese Episode hatte aber auch wieder eine starke persönliche Prägung, was Mulder angeht. Wir erfahren wieder Einiges aus seiner Vergangenheit. Es ist sein alter Partner, der ihn zu diesem Todesfall hinzuzieht, doch so ein richtiges partnerschaftliches Verhältnis haben sie wohl nie genossen. Mulder selbst hat das nie für wichtig gehalten, aber sein Partner Jerry war nicht so dumm zu merken, dass es immer Mulder war, der den richtigen Riecher für die Lösung eines Falles hatte. Das nagte natürlich an seinem Selbstbewusstsein und da auch Jerry gerne die Karriereleiter hochklettern wollte, musste sich da etwas ändern. Mulder hatte die X-Akten für sich entdeckt und aus dem Duo wurden zwei einzelne Agenten. Jerry hat es danach durch einen blöden Fehler nicht nach oben geschafft und hofft nun auf Mulders Genialität. Nur dass er so dreist ist und Mulders Profil klaut, statt ihn danach zu fragen. Mulder hätte sicher kein Problem damit gehabt. Durch diese Aktion fällt es mir ein bisschen schwer, den Tod von Jerry zu bedauern. Hat er etwas anderes verdient? Er war eben nur ein durchschnittlicher Agent, was auf dem Niveau sicherlich keine Schande ist. Durch Betrug sich in eine Position zu bringen, die einem nicht zusteht, ist womöglich die Realität, aber gutheißen muss man das deshalb noch nicht. Mulder selbst wirkte jetzt auch nicht tief schockiert, was wohl daran lag, dass er mal wieder in die Arbeit vertieft war und die Gefahren des Berufs wohl kennt. Vielleicht ist es auch nicht der erste Kollege, der ums Leben gekommen ist.

Dass mal wieder nur Mulder derjenige ist, der die richtige Spur verfolgt, scheint wohl endgültig das Prinzip der Serie zu werden. Ich hoffe aber, dass in den nächsten Folgen dieses Prinzip auch mal aufgebrochen wird. Sein Querdenkertum muss doch auch mal misslingen, so genial er auch sein mag. In diesem Fall lag es wohl einfach zu sehr auf der Hand. Ich finde es auch schade, dass wohl viele andere Agenten nicht die richtigen Fragen stellen und zufrieden sind, wenn der Fall auf dem Papier gelöst ist. Eigentlich sollte sie die Suche nach der Wahrheit treiben. Mulder ist da wirklich herausragend, hat eine fabelhafte Beobachtungsgabe und kann Dinge miteinander verknüpfen, an die andere nicht mal denken.

Fazit

Vieles ist in dieser Episode gelungen. Das Thema ist hochinteressant und Mulder ist und bleibt der herausragende Agent, der er offenbar schon immer war. Allerdings war es nur am Ende wirklich spannend.

Emil Groth - myFanbase

Die Serie "Akte X - Die unheimlichen Fälle des FBI" ansehen:


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