Review: #1.18 Der Wunderheiler
Scully wird auf einen Fall aufmerksam gemacht, bei dem ein junger Wunderheiler nun offenbar Hoffende ins Grab schickt. Zu ihrer Überraschung ist Mulder gleich dabei, an diesem Glaubensfall mitzuwirken.
Wunder gibt es immer wieder
Ein Junge kann das Werk Gottes vollbringen und heilt mit den bloßen Händen Menschen oder holt sie gar ins Leben zurück. Das ist schier unglaublich, aber Mulder hat wohl Recht, wenn er sagt, dass Menschen einfach an Wunder glauben wollen, damit ihnen die Hoffnung nicht genommen wird. Von spontanen Rückbildungen von Metastasen oder ähnlichen Heilungsprozessen hat man auch in der Zeitung schon gelesen. Insofern ist auch dieser Fall alles andere als bloße Spinnerei. Genau das zeichnet diese Serie aus. All die paranormalen Fälle sind genau an der Grenze zwischen dem Möglichen und dem Unmöglichen. Wer weiß das schon, die Natur hat bereits so viele Wunder geschaffen, die durch ihre Komplexität nicht so einfach auf einer wissenschaftlichen Basis zu erklären sind. Zu was ist der Mensch in der Lage, wenn er nur unbedingt will? Menschen lassen sich auf jeden Fall Vieles erzählen und sind auch bereit, riesige Summen zu bezahlen, nur weil ihnen jemand Hoffnung gibt. Das ist in den Predigen und besonders den Reaktionen der Leute sehr gut zur Geltung gekommen. Das ist aber in erster Linie beängstigend, weil mit dieser Hoffnung der Menschen ein großes Geschäft gemacht wird, was zumindest am Rande der Geschichte zur Sprache kam. Mulders herrlicher Kommentar während der Predigt war hierbei einer der Highlights, die die Autoren durch die Dialoge initiiert haben. So was lockert die mysteriösen Geschichten und die düstere Inszenierung immer wieder auf und macht jede Folge auch zu einem unterhaltsamen Erlebnis über den spannenden Kriminalfall hinaus.
Leben um jeden Preis
Während die Wunderheilungen unaufgeklärt bleiben, können Scully und Mulder die Morde aufklären. Wie die Vergiftung in die Wege geleitet wurde, bleibt aber unklar. Bei der ersten Szene hat man sich schon gefragt, ob der von den Toten Zurückgeholte mit all seinen Brandwunden wirklich ein schönes Leben haben wird. Trotzdem war es für mich zunächst unerwartet, dass er es war, der sich eine ganz spezielle Rache ausgedacht hat. Sicher lässt sich über den Zeitpunkt streiten, aber das Motiv ist durchaus logisch. Dass allerdings auch der Sheriff noch seinen kleinen Privatkrieg inszenieren musste, selbst eine Frau im Rollstuhl hat und offenbar irgendwie auch frustriert ist, dass er selbst nicht an Samuel glauben kann, war insgesamt etwas überladen für diese Episode. Prinzipiell gefällt es mir, wenn man auch einen tieferen Einblick in die Nebenrollen bekommt und ihre Handlungen nachvollziehen kann, doch hier fehlte der letzte Tick, der das Agieren des Sheriffs komplett nachvollziehbar macht.
Die Ermordung Samuels hat aber einen sehr mysteriösen Schluss möglich gemacht, weil er selbst aus dem Leichenschauhaus wieder aufersteht und so den insgesamt wissenschaftlich nahezu schlüssigen Fall völlig auf den Kopf stellt. Mulder kommentiert dies gewohnt trocken und zieht den nun offensichtlichen Vergleich zur biblischen Auferstehung. Jetzt muss man also wieder etwa 2000 Jahre warten. Glücklicherweise nicht bis zur nächsten Episode.
Der große Schmerz
Dass Samuel offenbar wirklich mehr als ein außergewöhnlicher Junge ist, der die Menschen mit ihrem festen Glauben an etwas Berge versetzen lässt, machen ein paar für den Charakter Mulder sehr wichtige Szenen deutlich. Zunächst weiß Samuel um Mulders Trauer um seine Schwester und macht auch deutlich, wie sehr ihn das immer noch beschäftigt. Über die Zeit geht es doch verloren, dass Mulder eigentlich nur ein Ziel vor Augen hat. Dies geschieht ihm in der Episode dann mehrmals suggestiv. Er glaubt seine Schwester zu sehen, was schon allein deshalb nur Einbildung sein kann, weil sie noch immer ein kleines Mädchen ist. Trotzdem hat Samuel Mulder an einer sehr empfindlichen Stelle getroffen, die auch in Zukunft noch eine große Rolle spielen wird. Dass diese für die gesamte Serie eigentlich sehr unbedeutende Episode Mulders Gemütszustand in Bezug auf seine Schwester thematisiert, halte ich für gelungen.
Fazit
Eine ordentliche Episode mit einem gut ausgearbeiteten Fall, witzigen Momenten und Charakterarbeit für Mulder. Obwohl es inhaltlich fast überladen ist, merkt man aber auch, dass bei der Dynamik der Inszenierung noch Möglichkeiten noch oben offen sind. Daher gibt es gute aber verhaltene sieben Punkte.
Emil Groth – myFanbase
Die Serie "Akte X - Die unheimlichen Fälle des FBI" ansehen:
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Miracle ManErstausstrahlung (US): 18.03.1994
Erstausstrahlung (DE): 27.01.1995
Regie: Michael Lange
Drehbuch: Howard Gordon & Chris Carter
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