Review: #7.03 Böse Zeichen (1)
Der offizielle Auftakt der 7. Staffel beginnt fulminant: Scully macht an der Elfenbeinküste einen auf Indianer Jones und um Mulder herum passieren in den USA die spannendsten Dinge. Der zweite Teil des staffelübergreifenden Dreiteilers ist somit eröffnet.
Indianer Jones trifft Scully
Mal ganz abgesehen von dem roten Faden um Genesis und das Artefakt erinnert mich Scully ein wenig an eine weibliche Version von Harrison Ford aus der Filmreihe "Indianer Jones". Statt Scully hätte genauso gut der Archäologie-Professor an der Elfenbeinküste seine Peitsche schwingen können; sowohl inhaltlich, als auch vom Landschaftsflair her.
Bei ihrer Arbeit an dem Artefakt begegnen Scully seltsame Omen und kuriose Zwischenfälle, die eher an Verfilmungen biblischer Inhalte erinnern, wie in "Moses" oder in "Die Mumie". Scullys Panik einerseits und ihr unnachahmlicher Wille der Sache weiter auf den Grund zu gehen andererseits werden gut in Szene gesetzt. Dass sie letztendlich doch von dem Strand flieht und auf die verschiedenen Omen hört, die sie warnen weiterzumachen, erscheint mir plausibel. Sie spürt, dass sie an der Elfenbeinküste auf verlorenem Posten steht und sich stets weiter in Gefahr bringt, ohne quantensprungähnliche Fortschritte zu machen, während es um Mulder gesundheitlich alles andere als gut steht. Trotz allen plausiblen Entwicklungen hätte man doch gerne mehr über den mysteriösen schwarzen Mann, die verschiedenen Omen und das Raumschiff erfahren. Ich befürchte, dass hier wie so oft in "Akte X" Vieles offen gehalten und nur angedeutet wird. Kurzum: Man fliegt als Zuschauer mit Scully zurück in die USA, ohne zu wissen, was jetzt genau passiert ist oder was das alles zu bedeuten hat. Man ist quasi genau so schlau wie vor der Folge. Denn dass die Genesis irgendwie mit dem Raumschiff sowie den Zeichen in Verbindung steht in Bezug auf die Entstehung der Erde und der Lebewesen, wurde ja bereits in #6.22 Artefakte enthüllt. Insofern erhält dieser Teil der Episode an der Elfenbeinküste keinen ganzen Daumen hoch.
ASW von Mulder und Gruppendynamiken um Skinner, Fowley sowie Kritschgau
Einen ganzen Daumen hoch erhalten allerdings die Gruppendynamiken und der Fortgang des roten Fadens um Mulder in den USA. Aber der Reihe nach.
Erstens kümmert sich Skinner im Rahmen seiner Möglichkeiten sehr beeindruckend um Mulder. Dem sonst so hüftsteifen und nur schwer aus dem Quark kommenden Skinner gelingt es tatsächlich Mulders Zustand auf den Grund zu gehen und verlässt dabei seine Komfortzone meilenweit. Nicht nur, dass er seine Kollegen vom FBI sowie auch die Ärzte hintergeht, sondern auch, dass er Kontakt aufnimmt zu dem dubiosen Michael Kritschgau, den man bereits aus den "Akte X" - Episoden #4.24 Gethsemane, #5.02 Redux Teil 1 und #5.03 Redux Teil 2 kennt. In den dortigen Folgen liefert er Mulder wichtige Informationen, wird dann allerdings CIA-intern abserviert und fristete sein Dasein seither in einer überschaubaren Mietwohnung ohne Pension. Auch in dieser Folge bleibt seine Rolle so wie damals recht ambivalent. Zwar hilft er Mulder und Skinner, hat aber darüber hinaus ganz eigene Interessen und würde um diese zu erreichen auch über Mulders Leiche gehen. Kein Wunder, wenn man bedenkt, was Kritschgau alles widerfahren ist, seitdem er Mulder geholfen hat und gegen die Verschwörung opponierte. Er hat wohl nichts mehr zu verlieren.
Zweitens erhalten wir interessante Informationen von Diana Fowley in Bezug auf ihre Beziehung zu Mulder. Sie gesteht Mulder, dass sie ihn liebt und ihm ihre Loyalität gilt. Diese Loyalität teile sich Mulder aber mit einem anderen Mann, von dessen Zielen und Absichten sie ebenso überzeugt sei - nämlich dem Cigarette Smoking Man. Damit sind nun alle Spekulationen beendet und alles, was zwischen Mulder und Fowley stand, aus dem Weg geräumt. Man bekommt als Zuschauer langsam das Gefühl, dass Fowley doch zu den Guten gehören könnte. Allerdings wird ihre Doppelrolle nicht ewig funktionieren. Früher oder später muss sie sich zu einer Seite bekennen, da sich das Bekennen zu einer Seite und das Bekennen zur anderen Seite komplett ausschließen. Und dann wird sie entweder eine der größten Verbündeten oder größten Gegnerinnen von Mulder sein. Man könnte auch davon ausgehen, dass Fowley zeitnah den Heldentod sterben wird, jetzt wo sie sich Mulder restlos offenbart hat. Das wäre immerhin eine gängige dramaturgische Praxis in Fernsehserien.
Drittens wird offenkundig, dass Mulder verstärkt außersinnliche Wahrnehmungen (ASW) beherrscht und aufgrund der Verbindung mit dem außerirdischen Material zu einem Übermenschen geworden zu sein scheint, da sein Gehirn mehr Informationen verarbeitet, als es im gesundem Maße verarbeiten kann. Die Analogie zu Epilepsie und Phenytoin spannt dann wiederum den Bogen zur Realität. Und auch, dass die CIA bereits im Geheimen solche Experimente durchführte, entspringt wohl einer realistischen Darstellung. Man darf gespannt sein, wie der rote Faden in der Episode #7.04 Tausend Stimmen weitergesponnen wird.
Fazit
Der Auftakt der 7. Staffel beginnt fulminant: Dana Scully macht an der Elfenbeinküste einen auf Indianer Jones und um Fox Mulder herum passieren in den USA die spannendsten Dinge. Man darf gespannt sein, wie der rote Faden weitergesponnen wird.
Alexander L. - myFanbase
Die Serie "Akte X - Die unheimlichen Fälle des FBI" ansehen:
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Diskussion zu dieser Episode
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: The Sixth Extinction (1)Erstausstrahlung (US): 07.11.1999
Erstausstrahlung (DE): 09.10.2000
Regie: Kim Manners
Drehbuch: Chris Carter
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