Review: #7.04 Tausend Stimmen (2)

Die "Akte X" - Episode #7.04 Tausend Stimmen liefert ein würdiges Finale für den spannenden Dreiteiler um den roten Faden. Dabei erleben wir Mulders Schicksal sowie eine Menge an Mulder- und Scully-Qualitätszeit.

Mulders Fiebertraum - Amor Fati (Liebe dein Schicksal)

Man darf sich gerne Mulders Fiebertraum öfter als einmal ansehen, um ihn wirklich verstehen und alle noch so feinen Aspekte wahrnehmen zu können. Denn Mulders Traum offenbart nicht nur seine persönliche Innenwelt, sondern liefert generell viele interessante Informationen zu dem roten Faden in "Akte X". Zum einen haben wir also die scheinbare Realität Mulders, innerhalb derer er an einem Zeugenschutzprogramm teilnimmt, das ihm das Paradies suggeriert. Zum anderen haben wir die Sequenzen, in denen Mulder an einem Strand sitzt und einen Jungen beobachtet, wie er versucht aus Sand eine Ufo-Kreation zu bewerkstelligen. Innerhalb des Zeugenschutzprogramms leben sowohl Deep Throat, als auch seine Schwester Samantha in der selben Wohnsiedlung wie Mulder. Mulder ist verheiratet mit Diana Fowley und isst abends vor dem Fernseher genüsslich seine Sonnenblumenkerne. So oder so ähnlich könnte also Mulders Traumvorstellung aussehen. Doch es gibt einen Haken, für alle die, welche wirklich glauben, dass sich Mulder so sein Paradies vorstellt. Mulder stellt sich innerhalb seiner Traumsequenz die Dinge nämlich nicht so vor, wie er sie sich wirklich wünscht, sondern wie sie für ihn bzw. seinen Verstand Sinn ergeben. Dafür greift er bzw. sein Gehirn auf die Informationen zurück, die bis dato von ihm bereits gesammelt und verarbeitet wurden. Diese bereits gesammelten Informationen werden demnach verknüpft mit Mulders Vorstellungen und Mutmaßungen, wie die Realität aussehen könnte. Das Endresultat von diesen Vorgängen stellt dann Mulders Fiebertraum dar; inklusive der Tatsache, dass ihn Scully zu guter Letzt rettet. Mulder liebt also nicht wirklich Fowley und glaubt auch nicht dem Cigarette Smoking Man seine Lügen, sondern vertraut lediglich Scully - sonst niemandem. So und nur so machen die Ausflüge in Mulders Psyche im Kontext seiner Persönlichkeit und in Bezug auf das "Akte X" - Universum Sinn.

Innerhalb der Strandsequenzen erleben wir Mulder dahingegen mit seinem jungen Ich. Sein junges Ich erinnert ihn immer wieder daran, wie weit sich der erwachsene Mulder von seinem Schicksal - den X-Akten - entfernt hat oder wie nah er sich an seinem "Fatum" befindet. Die Momente, in denen der junge Mulder ein Raumschiff aus Sand gebaut hat, ohne dass ihm der alte Mulder half, deuten darauf hin, dass Mulder seinem "Fatum" nicht folgt. Die Endszene, in welcher der alte und der junge Mulder gemeinsam ein riesiges Raumschiff bauen, zeigt die Symbiose zwischen den beiden und damit, dass Mulder mit sich im Reinen ist und seinem "Fatum" gerecht wird.

Gerecht wird auch Diana Fowley endlich ihrem Gewissen. Als sie Mulder sterben sieht und sich letztlich bekennen muss, lässt sie Scully anonym alle wichtigen Informationen zukommen, damit Scully Mulder finden und retten kann. Irgendwie erinnert Fowley ein wenig an Skinner. Auch Fowley sitzt im wahrsten Sinne des Wortes zwischen den Stühlen. Auf der einen Seite die Loyalität zu ihrem ehemaligen Partner und Liebhaber Fox Mulder, auf der anderen Seite die Loyalität zu dem Raucher und dessen höheren Zielen. Zu guter Letzt scheint sich Fowley für Mulder zu entscheiden, was sie auch mit ihrem Leben bezahlt. Man kann allerdings davon ausgehen, dass Fowley nicht wirklich tot ist, sondern auf Grund ihrer Untragbarkeit in eine Art Zeugenschutzprogramm aufgenommen wurde. (quod erat demonstrandum)

Der Raucher wiederum erhält die "Macht" Mulders. Mulder war wohl eine Art Hybrid oder zumindest immun gegen das schwarze Öl. Doch wie genau funktionierte die Transplantation? Was genau hatte jetzt das Raumschiff an der Elfenbeinküste für eine Bewandtnis? Was genau ist nun mit dem Artefakt? Was genau bringt uns dieser Dreiteiler nun im Hinblick auf den roten Faden? Man könnte fast meinen "gar nichts". Jedenfalls ist zwar das Syndikat und die Verschwörung erledigt, aber die Alien-Bedrohung scheint nach wie vor da zu sein und damit auch das Bemühen, die Menschheit immun gegenüber dem schwarzen Öl zu machen.

Definitiv und eindeutig für mich ist jedoch nach dieser Episode, dass der Raucher Mulders Vater ist. Das beweisen nicht nur Mulders Träume, sondern auch das Verhalten Mulders Mutter gegenüber dem Raucher und die Dialoge zwischen dem Raucher und Diana Fowley. Und wie es der Zufall möchte, wird Michael Kritschgau von Alex Krycek getötet, während Mulder und Scully nun endlich wissen, dass Skinners Leben in den Händen von Krycek liegt.

Mulder und Scully - Qualitätszeit

Neben den mal wieder viel zu vielen Informationen um die Gruppendynamiken, um Mulders "Fatum" und um den roten Faden, gefällt mir vor allem die bedingungslose Loyalität zwischen Mulder und Scully. Die Szenen in Mulders Traum und auch die Situation zum Schluss der Folge in Mulders Wohnung machen nochmals deutlich: Mulder und Scully kämpfen vereint gegen den Rest der Welt. Das Ganze Mysterium um Mulder und Scully ist nur schwer in Worte zu fassen, daher empfiehlt es sich die Folge am besten selbst anzuschauen und sich in die Szenen hinein zu versetzen. Mir persönlich sind die finale Szenen der beiden dabei etwas zu kitschig, aber das ist Jammern auf hohem Niveau und nach so vielen negativen Tiefschlägen dürfen auch mal positive Emotionen gezeigt werden.

Fazit

Die "Akte X"-Episode #7.04 Tausend Stimmen liefert ein würdiges Finale für den spannenden Dreiteiler um den roten Faden. Dabei erleben wir Mulders Schicksal und eine Menge an Mulder- und Scully- Qualitätszeit. Was den roten Faden betrifft werden wir allerdings mehr als fragend zurückgelassen.

Alexander L. - myFanbase

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