Bewertung

Review: #2.04 Schlaflos

Irgendwie ist es für eine Serie total normal, in einer neuen Staffel auch neue Charaktere einzuführen, doch durch ide Schließung der X-Akten hatte sich die Grundkonstellation so geändert, dass ich an so etwas überhaupt nicht gedacht hatte. Umso positiver überrascht war ich von dieser Episode.

Schlaflosigkeit

Mulder wird auf einen Fall aufmerksam, bei dem ein Wissenschaftler die Feuerwehr ruft, obwohl de facto gar kein Feuer ist. Der Zuschauer hat es aber mit den Augen des Wissenschaftlers auch gesehen. Schnell wird klar, dass es hier die reine Einbildung ist, die die Menschen umbringt, und Scullys Analyse der Leiche zeigt auch, dass der Körper "dachte", er würde verbrennen. Ich finde diese psychologische Kraft ja faszinierend und habe mich sehr auf den Fall gefreut. Dass diePsychologie dann gar keine so wesentliche Rolle spielt, fand ich dann eigentlich schade. Ich hatte gehofft, dass mehr auf den eigenen Willen Bezug genommen wird. Allerdings hatte die Thematisierung der Problematik als geheimes Militärprojekt, um den Supersoldaten zu schaffen, auch seine absolute Berechtigung und konnte viel besser in die Verschwörungskerbe einschlagen. Es ist schon beängstigend, welche Ideen man haben kann, um sich Vorteile im Krieg zu verschaffen. Auch diese Idee war durchaus realistisch dargestellt. Der Soldat, der niemals schlafen muss, entpuppt sich als Soldat, der nicht mehr schlafen kann und nun Rache nimmt an den Leuten, die ihm das angetan haben. Hier hat man sogar mehr Mitleid mit dem Täter als mit den Opfern. Ansonsten hat man es wie gewohnt gut hinbekommen, viel Spannung und eine gruselige Atmosphäre zu kreieren. Schnitt, Musik und Ambiente sind einfach immer bestens aufeinander abgestimmt und irgendwie packt es einen immer wieder.

Neuer Partner

Was den Fall noch interessanter machte, war ein neuer Partner, mit dem Mulder zusammen arbeiten musste. Alex Krycek wirkte eigentlich sehr freundlich und interessiert und war auch sehr offen für neue Theorien und ungewöhnliche Erklärungen. Er war also eher ein Bewunderer von Mulder und alles andere als ein Widerpart á la Scully, was die beiden ehemaligen Partner in einem Gespräch ja auch ganz amüsant erörterten. Ich fand Krycek jedenfalls sofort recht sympathisch, obwohl es schon ehr befremdlich war, Mulder mit einem neuen Partner zu sehen. Ich fand es in dem Zusammenhang auch ziemlich gemein von Mulder, dass er Krycek so unfair behandelte, immer wieder abwimmelte und nie einen Hehl daraus machte, dass er ihn nicht möchte. Dass sich Mulders Gespür aber wieder als richtig heraus stellt, hätte man wohl auch vermuten können. Vertrauen muss man sich eben erst verdienen und wie schon bei Scully ist auch Krycek von ganz oben beordert worden, um Mulder (und Scully) zu beobachten. Es gibt offenbar also nichts, wo der Racher nicht seine Finger im Spiel hat. Das macht die Konstellation natürlich sehr spannend. Die Frage ist eigentlich eher, ob Mulder auch Krycek von seiner Sache überzeugen kann oder ob Krycek eher seinen Vorgesetzten untergeben ist und deren Befehle ausführt, ohne selbst zu denken. Das ist nach der Folge noch nicht klar geworden.

Neuer Informant

Mulder bekommt auch neue Hilfe. Ein Informant, der den Mann mit der tiefen Stimme kannte und nun offenbar unfreiwillig die neue Quelle für Mulder ist, machte ihn nicht nur auf den aktuellen Fall aufmerksam. Er lieferte letztlich auch alle Hintergrundinformationen und sprach zugleich auch noch eine Warnung aus. Es sei jetzt alles noch viel gefährlicher. Und die Wahrheit sei immer noch da draußen. Die Autoren haben also nicht vor, das große Mysterium aus den Augen zu verlieren. Allerdings haben sie auch nicht vor, mal konkrete Informationen zu liefern. Es bleibt alles in der Schwebe und es werden auch sofort wieder alle Arbeiten gestohlen. Dass man nie so richtig weiß, ob Mulder eine Marionette ist oder ob es wirklich konkrete Absichten gibt, Mulder zu helfen, ist einerseits etwas unbefriedigend, andererseits macht das einen Großteil der Spannung aus. Man kann niemandem vertrauen, weiß nicht, was echt ist und was nicht. Man weiß nur, dass es weiter gehen wird. Mit ganz einfachen Mitteln bekommt man eine Art Suchtgefühl nach der Serie.

Fazit

In dieser Episode wurde der aktuelle Fall sehr gut mit dem Gesamtmysterium verknüpft. Da mit neuen Charakteren auch noch neues Potenzial aufgedeckt wurde, kann man mit dieser Episode sehr zufrieden sein.

Emil Groth – myFanbase

Die Serie "Akte X - Die unheimlichen Fälle des FBI" ansehen:


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