Bewertung

Review: #3.14 Grotesk

Foto: Kurtwood Smith, Akte X - Copyright: 1996 Fox Broadcasting Company.; FOX
Kurtwood Smith, Akte X
© 1996 Fox Broadcasting Company.; FOX

Diese Episode heißt im englischen Original und im Deutschen zu Recht "grotesk". Auch nach einmal darüber schlafen fällt mir zu dieser Folge nur ebenjenes Wort ein: grotesk. Für Mulder wird es eine Reise in die Vergangenheit und die tiefsten Abgründe des Menschen; oder besser gesagt des Bösen.

Mulder vs. Mulders ehemaliger Lehrer

Ich finde es immer spannend, wenn Menschen an die Orte ihrer Vergangenheit zurückkehren bzw. Personen aus ihrer Vergangenheit wieder begegnen. Dies hat zur Folge, dass wir mit uns selbst konfrontiert werden; mit unseren Schattenseiten, mit unserem Verdrängten, mit noch offenen Rechnungen. Genauso ergeht es auch Mulder, als er seinem ehemaligen Lehrer begegnet. Seinem ehemaligen Lehrer, der nicht viel von Übernatürlichem hält, sondern sich eher als nüchterner, harter Realist und Analytiker definiert. Die Wortgefechte zwischen den beiden zeigen auf der einen Seite auf der emotionalen Ebene Wunden und Verachtung; auf der anderen Seite auf der sachlich-fachlichen Ebene Anerkennung und Bewunderung für vollbrachte Leistungen. Scully wirkt dahingegen diesmal eher ausgleichend und als Nebencharakter. Die Art und Weise, wie Mulder seinen alten Lehrmeister letztendlich überführt, ist natürlich ganz großes Kino, auch wenn die Art und Weise sehr abstrakt ist. Hat Mulder nun diese Station bzw. diese Person aus seiner Vergangenheit endlich verarbeitet? Diese Fragestellung erachte ich als fast noch spannender als den Fall selbst, der mir wie gesagt "grotesk" erscheint.

Empathie und Modellierung

Empathie und Modellierung, sprich ein sich Einstellen auf Personen und Situationen sowie die Nachahmung derer sind für Schauspieler, Psychologen oder auch für Profiler essentiell. Der ursprüngliche Täter, Mulders Lehrer und Mulder selbst tauchen so tief in die Abgründe des Bösen oder auch des Satans ein, dass sie fast zum personifizierten Bösen werden. Sie spielen das Böse nicht nur, sie werden zum Bösen. Das Ganze ist sehr realistisch, da es nicht erst einen Schauspieler gab, der nach einer abstrakten Rolle in Depressionen verfiel oder nach den Dreharbeiten erst mal wieder mit dem realen Leben klar kommen musste. Wenn ich tagelang einen glücklichen Menschen spielen sollte, werde ich automatisch glücklich, weil ich die Essenz eines glücklichen Menschen aufnehme. Wenn ich tagelang einen unglücklichen Menschen spiele, werde ich eher unglücklich. Der Grat, daran nicht zu zerbrechen, ist sehr schmal. So ist es logisch, dass auch Mulder und sein ehemaliger Lehrer ihrem Fall und dem Bösen, das dahinter steckt, verfallen. Mulder löst den Fall zu guter Letzt wieder unkonventionell und auf eine fast schon typische "Mulder-Art".

Fazit

#3.14 ist eine groteske Episode, die den Namen auch redlich verdient hat. Dennoch gefallen mir Mulders Reise in seine Vergangenheit, sein Duell mit seinem ehemaligen Lehrer und die Psychologie, die in der Folge enthalten ist. Gerne wieder so: Dunkel, spannend und grotesk.

Alexander L. - myFanbase

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