Bewertung

Review: #4.07 Gedanken des geheimnisvollen Rauchers

Die Episode #4.07 Gedanken des geheimnisvollen Rauchers fokussiert sich voll und ganz auf den Raucher: Wir erleben, wie er zu dem wurde, der er ist und sehen ihn erstmals als Menschen: mit Emotionen, Wünschen und Träumen. Ändert diese Folge unsere Meinung über ihn? In meiner Review gehe ich im Übrigen davon aus, dass die dargestellten Szenen innerhalb der Serien-Logik der Wahrheit entsprechen, sprich der Raucher sein Leben mittels Sci-Fi-Romanen zu verarbeiten sucht und der Episoden-Inhalt demnach keine Fiktion ist.

Der Raucher als Verschwörer

Endlich erleben wir, wie der Raucher zu dem wurde, der er ist. Zusammen mit Bill Mulder macht er beim Militär Karriere, ehe er einen Sonderauftrag erhält. Einen Sonderauftrag, der sein Leben für immer verändern wird. Einen Sonderauftrag, ab dem er für immer Strippenzieher im Hintergrund sein wird. Bereits sein Vater, der wohl russischer Doppelagent gewesen zu sein scheint, hatte sich einer Sache und einem Ideal - dem Kommunismus - verschrieben. Gleiches soll auch der Raucher tun; im Sinne der Vereinigten Staaten und im Sinne der Meinung weniger mächtiger Männer, von deren Existenz noch nicht einmal der US-Präsident weiß. Wird unsere Welt tatsächlich so gelenkt? Wenige Männer ziehen nach ihrem Gusto im Hintergrund die Strippen mit Hilfe von Marionetten wie Wirtschaftsbossen oder Politikern? Ganz ehrlich: Wie realistisch oder abwegig ist die Realität, welche die "Akte X "- Macher hier zeichnen? Eines ist jedenfalls klar: Solche Episoden wie diese liefern mächtig Diskussionsstoff und auch Material für unzählige Verschwörungstheorien.

Zurück zum Raucher: Er ist also hauptverantwortlich für die Ermordung von JFK, von Martin Luther King und gemeinsam mit Deep Throat auch für die von einem Alien. Solch ein Leben, folgenschwere Entscheidungen treffen zu müssen und auch damit zu leben, zollt natürlich seinen Tribut. Verliert der Raucher mit der Zeit zu Gunsten der Mission und den Idealen, denen er sich konsequent verschreibt und die er in jeder Sekunde mit jeder Faser seiner Identität vertritt, jegliche Menschlichkeit?

Der Raucher als Mensch

Vielleicht verliert er seine Menschlichkeit. Aber er versucht diese in anderen Sphären außerhalb seines Berufes wieder zu finden; sei es indem er seine Mitarbeiter mit Krawatten an Weihnachten beschenkt oder sei es durch die Schriftstellerei. Unter einem Pseudonym möchte der Raucher seine Geschichten, die er erlebt, veröffentlichen, da ihm diese sowieso keiner glaubt und er somit im Sci-Fi/Fantasy-Genre durchaus Fuß fassen könnte. Man spürt regelrecht die kindlichen Glücksgefühle des Rauchers, wenn er am Schreiben ist. Man spürt die wahrhaft echte Freude und Nervosität, als er mit seinem Verleger telefoniert, welcher seine Storys zunächst tatsächlich veröffentlichen möchte. Der Raucher wird uns hier zum ersten Mal so richtig als Mensch präsentiert: Mit Emotionen, mit Wünschen und mit Träumen. War er bisher ein nicht greifbarer manipulierender Antagonist, so wird er in und durch diese Episode endgültig auch zum Menschen. Zu einem Menschen, für den man Mitleid empfinden kann. Denn zu guter Letzt ist der Raucher ein armer und gebrochener Mann; ohne Liebe und ohne Freunde in seinem Leben. Er ist ein Mann, für den ausschließlich seine Mission zählt. Seine Mission im Hintergrund. Doch was dient dem Raucher neben dem Schreiben als Lebenselixier, das ihn bei der Stange hält? Vielleicht sind es Fox Mulder und dessen Mutter. Ohne, dass diese davon wissen. Warum auch immer. Diese open loop wird vorerst - wie für "Akte X" typisch - offen gelassen.

Was zum Schluss bleibt sind weitere folgende Erkenntnisse:

  • Der Raucher kann alles und jeden ausspionieren; auch die einsamen Schützen, Mulder und Scully. Das heißt, alles was bisher geschah, geschah und geschieht nach seinem Willen.
  • Der Raucher ist auf Grund seiner Stellung im Hintergrund wohl als noch mächtiger als der Präsident der USA anzusehen.
  • William B. Davis kann die Rolle des Rauchers nicht nur als undurchsichtigen Bösewicht verkörpern; er kann dieser Rolle auch eine menschliche Komponente hinzufügen.

Fazit

Was soll ich zu #4.07 Gedanken des geheimnisvollen Rauchers noch sagen? Der Raucher wird nicht nur in seinem Job gezeigt, um den ihn wohl nur wenige beneiden; sondern auch als Mensch dargestellt. Ich nehme ihn ab dieser Folge nicht mehr nur als undurchsichtigen Bösewichten, sondern als gesamtheitlichen Menschen wahr, der allerdings nach wie vor gefährlich bleibt. Meiner Meinung nach ist #4.07 eine der besten Episoden in "Akte X" - Die unheimlichen Fälle des FBI. Chapeau!

Alexander L. - myFanbase

Die Serie "Akte X - Die unheimlichen Fälle des FBI" ansehen:


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