Bewertung

Review: #4.20 Abstieg

Die Episode hatte alles, was eine "Alias"-Folge braucht: Action, Missionen, die in letzter Zeit nicht mehr so im Vordergrund standen und Emotionen, wie Verrat und Enttäuschung. Dass das Finale der vierten Staffel immer näher rückt, merkt man, da die Episode sehr viel Thematik in sich hatte. Was will man mehr?

Verräterin wider Willen

Ich bin froh, dass Nadia endlich begriffen hat, auch wenn Chase ihr es verständlich machen musste, dass Sophia Vargas böse ist. Andererseits tut sie mir etwas leid, weil sie immer auf der Suche nach ihrer Familie war, wie bereits bei Katya, die Nadia aber auch nur ausnutzte. Dass jetzt dazu Sophia Vargas in Wirklichkeit Elena Derevko ist, die schlimmste der Derevko-Schwestern, kann sie gar nicht glauben, was gewiss verständlich ist, aber vor allem kann sie die Heuchelei, die Elena ihr auftischte, nicht fassen und dass sie erneut getäuscht wurde. Nadia tut mir auf einer Seite leid, andererseits war sie mir von Anfang an zu gutmütig und vor allem zu vertrauensselig: Elena und Katya gegenüber, aber auch ihrem Vater. Es war ihr im Prinzip egal, was Sydney erzählte über ihre Tanten oder Sloane. Sydney hätte Löcher in die Wand reden können, doch vielleicht musste Nadia die bittere Erkenntnis erst selbst machen, damit sie es endlich kapiert, vor allem Sydneys Sorge.

Ja oder Nein? Oder gleich erschießen?

Ich hab selten so gelacht und mit Vaughn mitgelitten, als er Jack um das Einverständnis bat. Dass er für Jack von Anfang an nicht der Richtige für seine Tochter ist, das ist bekannt. Doch dass Michael gleich Angst hat, dass Jack ihn erschießt, wenn er die Frage stellt. Ein GROSSARTIGER Dialog zwischen Marshall und Vaughn. Für einen Moment glaubte ich allerdings, Vaughn macht einen Rückzieher, als er sich den Verlobungsring so gedankenverloren ansah. Muss der eine Angst vor Jack haben!

Besser spätere Einsicht als gar keine!

Respekt vor Jack in #4.20 Abstieg. Ich hätte nie von ihm erwartet, dass er mal Fehler, vor allem Michael Vaughn gegenüber, zugibt. Klar, bei Sydney kam es schon oft vor, aber bei Vaughn? Er zeigte zwar keine Gefühle, kann er vielleicht auch gar nicht mehr durch seine langjährige CIA-Tätigkeit und düsteren Geheimnisse, aber ich fand es sehr anerkennenswert, wie er seiner Tochter gestand, dass er sich wegen des Mordes an Irina Vorwürfe macht, da Irina Sydney nie etwas angetan hätte.

Auch bei Katya im Gefängnis konnte man ihm sein schlechtes Gewissen wegen des Mordes deutlich ansehen. Er hatte für diese Tat seine Gründe, aber ein schlechtes Gewissen zu haben, ist nicht schlecht. Im Gegenteil: Das heißt, Jack ist trotz allem in den letzten Jahren noch Mensch geblieben und doch nicht so anteilslos.

Besessen wie eh und je

Hat es jemanden gewundert, dass sich Sloane Elena anschließt? Mich nicht. Er hat doch auch von Anfang gewusst, wer die Frau in Wirklichkeit ist. Dann die Sache in Mexiko, dass Sydney ihn begleitet und er ausrastete über ihr Vorgehen, sie anschließend betäubte, damit sie nicht erfährt, wo sich Elena aufhält. Das alles ist kein Zufall gewesen, sondern war geplant bis ins kleinste Detail.

Was mich allerdings an diesem Teil störte, war, dass die Direktorin Sloane vertraute und die anderen Agenten verständlicherweise nicht. Warum vertraut sie Sloane seit der ersten Folge der vierten Staffel, obwohl Sydney, Jack, Dixon, Marshall, Weiss und Nadia ebenfalls in der APO sind, um Arvin Sloane zu beaufsichtigen? Das verstehe einer...

Das Zerwürfnis

Sehr interessant war es zu erfahren, wie es zu dem Zerwürfnis zwischen Sloane und Nadia vor gut einem Jahr kam, denn dass sie nicht gleich in #4.01 Authorized Personnel Only (1) zur APO stieß, wunderte mich damals bereits. Im Finale der dritten Staffel, #3.22 Auferstehung, war ich über sie noch entsetzt, als sie mit Sloane auf eine Reise ging. Ich dachte, Nadia wäre genauso besessen von Rambaldi wie er, was sich Gott sei Dank als ein Irrtum herausstellte.

Sloane nutzt Leute seit Beginn der Serie für seine eigenen Zwecke aus, da hat es mich nicht gewundert, dass er sogar seine eigene Tochter benutzt, die Kugel des Lebens von Rambaldi zu bekommen. Nadia ist das totale Gegenteil von ihrem Vater, aber von der Mutter hat sie auch nichts, vielleicht von den Großeltern? Jedenfalls kümmerte sie sich trotz ihrer Wut auf Sloane um ihn in Siena, nachdem er in die Schlucht fiel, was wirklich nur Kinder machen. Ihr Entschluss dagegen, danach aus Sloanes Leben zu verschwinden und nach Argentinien zurück zu gehen, war richtig. Da war sie glücklicher, als sie es bisher in Los Angeles war, auch wenn sie Eric und Sydney an ihrer Seite hat. Mit Sloane läuft es ebenfalls nicht gut, da er wieder die Seiten gewechselt hat.

Neue Liebe

Wie man doch einen Zuschauer täuschen kann. Ich nahm an, Dixon macht Chase jetzt Vorwürfe wegen Sloane, was auch irgendwie stimmte, doch was dann kam...? Einfach wunderbar. Ich freue mich für Marcus Dixon, dass er sich nach Dianes Tod (#2.19 Endspiel) wieder endlich verliebt hat. Dazu passen Chase und er super zusammen.

Die Talente sind oft gar nicht so ungleich, im Fleiß und im Charakter liegen die Unterschiede.

(Theodor Fontane)

Ich finde das Zitat von Theodor Fontane sehr passend, wenn man es auf die drei Derevko-Schwestern bezieht. Sie können unterschiedlicher nicht sein, jede von ihnen ist interessant, aber wiederum kommen in mir Hass und Misstrauen hoch, wenn ich den Namen "Derevko" höre. Irgendwie weiß man doch, wie die ticken und keine ist anders.

Katya ähnelt Irina sehr, jedoch ist sie ein bisschen rücksichtsloser. Das sah man durch ihre Spielchen mit Nadia in #4.15 Pandora, aber auch, als sie in der dritten Staffel Jack eine Falle stellte. In Irina sehe ich jetzt, wo ich weiß, dass sie doch noch am Leben ist, und was sie alles versucht hat in Bezug auf Elena und Sydney, meistens die Mutter, aber dann wiederum die Verräterin und Mörderin, die Sydney und Jack immer wieder wehtut. Und über Elena braucht man im Prinzip keine einzelne Zeile zu vergeuden: Die will gleich die ganze Welt zerstören.

Alle drei haben ihren eigenen, vor allem extravaganten Charakter, doch scheinen sie sich doch mehr zu ähneln als mir lieb ist. Ich bin gespannt auf die nächste Folge. Ich hoffe, da taucht Lena Olin wieder auf.

Fazit

Eine sehr gute Folge mit einer gerechten Bewertung. Es passte einfach alles. Es wurde vieles aufgegriffen, sodass es niemals langweilig und die Spannung immer beibehalten wurde. Die Themen der Episode gefielen mir sehr, vor allem wie sie zusammenhängend eingebracht wurden. Ob nun der Verdacht, dass Nadia eine Spionin ist oder der Heiratsantrag, auch wenn diese Story keine große war, aber es war ein lustiger Teil der Folge. Dazu die Missionen in Cannes, Prag und Mexiko sowie Sloane als "erneuter" Überläufer. Nicht zu vergessen: Irina! Da lacht doch gleich mein "Alias"-Herz.

Ich freue mich deshalb auf die nächste Folge, denn die Ups und Downs der letzten Folgen waren nicht mehr auszuhalten; deshalb hoffe ich, dass die Serie das Niveau jetzt halten kann.

Eine Frage: Hat Weiss Urlaub?

Dana Greve - myFanbase

Die Serie "Alias - Die Agentin" ansehen:


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