Bewertung

Review: #5.16 Vergeltung

Was für eine spannende, emotionale und dramatische Episode. Ich konnte es kaum erwarten, dass die APO endlich Prophet Five vernichtet, doch dann war alles für die Katz! Was für ein Wendepunkt in "Alias". Das war leider schon die vorletzte Episode und allein deswegen sah ich mit einem weinenden Auge zu und eine gewisse Melancholie machte sich breit.

Alles für die Katz?

Die Episode begann sehr vielversprechend, als das APO-Team die Verbündeten von Prophet Five auf der ganzen Welt ausfindig machen und gegen sie Beweise sammeln konnte, doch nur Tage später gingen diese Beweise bereits wieder in die Geschichte der APO ein, da nach dem Anschlag auf die APO wohl kaum etwas übrig blieb und sie kaum Zeit hatten, etwas mitzunehmen. Wir werden es sehen. Ich fand es sehr schade, dass die Hoffnung für die Vernichtung dieser rücksichtslosen Organisation so in den Sand gesetzt wurde, denn das hätte ich zu gerne gesehen, dass die APO die Zwölf vernichtet. Die Rache von Michael, aber ebenso Sydneys. Doch bekanntermaßen übernahm die Vernichtung Kelly Peyton.

Dass Peyton die Zwölf tötet, habe ich wirklich nicht erwartet. So richtig geschnallt habe ich Sloanes Plan erst im Nachhinein, als mir wieder seine Worte einfielen, die er zu Kelly und Sark sagte, dass sie einen eigenen Weg einschlagen sollten, weil sie jetzt nur noch Marionetten von Prophet Five seien. Da fiel auch bei mir der Groschen, zwar etwas spät, aber Hauptsache er fiel noch. Es war ja klar, dann hätte Arvin Sloane das Amulett hergeben müssen und seit wann gibt er schon gerne ein Artefakt aus seinen Händen? Also wenn man einen Schnellrückblick der fünf Staffeln wagt, dann waren bisher schon merkwürdige Artefakte dabei, wie beispielsweise dieses Amulett oder in der zweiten Staffel eine Blume.

Schlaflose Nächte wegen Rambaldi

Dass die Worte des alten Mannes aus dem Hochsicherheitstrakt Sydney so mitnehmen, hätte ich nie für möglich gehalten, da sie nie an die Prophezeiung glaubte, auch wenn die Frau auf der Seite 47 ihr sehr ähnlich sieht. Sie sträubte sich immer gegen Rambaldi und dessen Glauben. Es kam mir so vor, als ob sie jetzt langsam anfängt, daran zu glauben, weil sie Michaels Misstrauen dem Ganzen gegenüber nicht verstehen konnte. Als sie ihre Ängste aussprach, bekam ich sofort wieder eine Gänsehaut, weil ich immer an das Finale denken musste und inständig hoffe, dass alles gut wird. Ich wünsche mir ein Finale, das der Serie "Alias" nach fünf Jahren einen positiven Abschluss gibt, ohne die Fans mit Fragen zu hinterlassen. Diese Folge war für mich bereits wie eine Art Halbfinale, da sie es verdammt in sich hatte und man überhaupt nichts vorhersehen konnte.

Romantik mit Folgen

Zu den Highlights dieser Episode gehörten unter anderem auch die Entführung von Rachel und Marshall, und wie sie später mit Sloane auf ihre Weise zusammenarbeiteten, zuvor jedoch der Wille von beiden, weder durch Sark noch durch Peyton, nicht gebrochen werden konnte. Witzig war es schon, dass Sark nichts davon mitbekam oder jedenfalls so tat, als Rachel und Marshall ihren Plan schmiedeten. Bei Sark weiß man allerdings nie. Er ist ein Stehaufmännchen und zu den Dümmsten gehört er auch nicht.

Kevin Weisman spielte seine Rolle des Marshall Flinkman in #5.16 Vergeltung brillant. Er war dieses Mal nicht mehr nur der Freak und derjenige, der ständig einen kessen Spruch auf den Lippen hat, sondern er sagte Sloane die Meinung ins Gesicht und dachte an seine Familie, dass ich nur dachte: Oh mein Gott, Marshall. Respekt! Solche Situationen mit ihm gab es zu selten. Für mich war dies Weismans stärkster Auftritt in "Alias", was wohl ebenso daran lag, dass er Sloane ebenfalls damit konfrontierte, dass dieser ein jämmerlicher Mann sei und er ihm nie helfen würde, weil er an seine Familie, vor allem an seinen Sohn Mitchell, denkt. Wie man anschließend sah, fing Arvin Sloane über Marshalls Worte nachzudenken, was sehr ungewohnt für ihn ist, denn das kommt nicht alle Tage vor. Für Sloane sind alle Menschen nur Marionetten, die er für seine Zwecke benutzt, selbst Sark und Peyton. Er hält nicht viel von den Meinungen anderer. Die, die zählt, das ist seine eigene.

Wahrheit braucht Zeit

Carrie war einfach bezaubernd und es war schön, sie mal wieder in dieser Serie zu sehen. Ihre Präsenz Jack gegenüber war genial und so selbstbewusst. Super! Sie kann sich einfach toll durchsetzen und im Prinzip hat sie ja auch Recht gehabt, dass die APO ohne Marshall aufgeschmissen ist und sie deshalb helfen kann. Ich musste auch lachen, als sie im Nu das neue Programm ihres Ehemanns entschlüsselte, vor allem wegen des Passwortes. Dass Marshall sie die letzten Jahre anlügen musste, darüber war sie noch fassungslos, als sie jedoch realisierte, dass Michaels Tod ebenfalls eine Lüge war, will sie von den ganzen Geheimnissen gar nichts mehr wissen und nur noch helfen, was ich von ihr sehr tapfer und anständig fand. Zu viele Informationen prasselten auf sie ein und für mich hätte es ebenfalls höchste Priorität, meinen Ehemann zu finden, als jetzt nach dem Wieso und Weshalb zu fragen, warum Michael doch noch lebt oder nach anderen Angelegenheiten. Carrie ging mit dieser Sache sehr professionell um.

Sloanes Macht

Arvin Sloane hatte in dieser Folge sehr viel Macht und war allen überlegen, was in den vergangenen Folgen nie so richtig auffiel, weil er vielleicht noch nicht am Ziel war. Doch dass es jetzt so ist, war sehr angsteinflößend. Mir hat es jedenfalls im Bezug auf das Finale Angst gemacht. Erstens arbeitet er mit Sark und Peyton zusammen, die er zwar auch nur benutzt, damit sie die Drecksarbeit für ihn erledigen, wie die Zerstörung der APO und die Eliminierung der Zwölf von Prophet Five. Er amüsiert sich zur selben Zeit lieber auf dem Monte Subasio in Italien mit dem Amulett, um auf ein Zeichen zu warten. Das erschien auch, doch das durfte der Zuschauer genauso wenig wie Sydney sehen. Rambaldis Vermächtnis bleibt also weiterhin sehr geheimnisvoll.

Sydney war sehr hilflos Sloane gegenüber, nachdem sie erfuhr, dass der einen Anschlag auf die APO vorbereitet hat und sie von Italien aus gar nichts machen konnte. So hilflos habe ich sie lange nicht mehr gesehen. An ihre Gedanken möchte ich gar nicht erst denken. Was ihr wohl alles durch den Kopf gegangen ist? Sicher hat sie an ihre Kollegen und Freunde bei der APO, vor allem aber ihren Vater, gedacht.

Sark hat mich sehr überrascht, als es darum ging, ob sie Rachel und Marshall töten sollen, nachdem diese Sloane widerwillig geholfen hatten, den Monte Subasio ausfindig zu machen. Dieser war nämlich als einziger gegen die Eliminierung und konnte sich wohl auf magische Weise durchsetzen, da die drei plötzlich verschwunden waren, als das APO-Team eintraf. Dass Rachel und Marshall nicht getötet wurden, dafür bin ich sehr dankbar, auch wenn ich das wahrscheinlich Sark zu verdanken habe. Da muss ich eben mal drüberstehen.

Nadias Einflüsse

Ich finde es unnötig, dass die "Alias"-Macher Mía Maestro das eine oder andere Mal als Geist erscheinen lassen. Interessanter macht es die Story nicht. Meiner Meinung nach hätte eine Folge als Geist gereicht. Ihre Einflüsse auf Sloane sind nicht gerade hilfreich, ganz im Gegenteil. Von alleine wäre er sicherlich nicht darauf gekommen, Sydney mit einzubeziehen, die Marshall bitten sollte, dass dieser ihm endlich helfen soll. Andererseits erteilt Nadia ihrem Vater sehr oft Seitenhiebe, die ich wiederum für angemessen halte, doch Wirkung zeigen sie bei Sloane keine mehr, da er ihre Bemerkungen für uninteressant hält und diese ihn in keiner Weise berühren.

Ihren Tod in #5.13 30 Sekunden hielt ich noch sinnloser als den von Tom. Wieso muss Sydney denn immer die Leute, die sie liebt, verlieren? Aber dieses Thema zieht sich bereits wie ein roter Faden durch die gesamte Serie. Santos hätte bis zum Schluss mitwirken sollen, das wäre mir lieber gewesen als ihr Geisterdasein.

Held und Opfer zugleich

Wenn wir schon bei überflüssigen Dingen sind. Ob Toms Tod nun sinnvoll war, mag ich gar nicht ausdrücken. Für mich war er Opfer und Held zugleich. Balthazar Getty spielte einen sehr ernsten und anstrengenden Charakter, der mit sich nie ins Reine kam. Seinen Charakter mochte ich allerdings auch nur bis zu einem gewissen Punkt. Als er immer mehr in Selbstmitleid verfiel und sich die Schuld an dem Tod seiner Frau gab, obwohl das überhaupt nicht der Fall war, wurde dieses Thema zu oft wiederholt, so dass es langweilig wurde. In Rachel fand er eine neue Freundin, zwar nur eine platonische, die ihm immer wieder weiterhalf, was mir an den beiden aber sehr gefiel.

Als er den Sprengsatz im U-Bahn-Tunnel fand, versprach er sowohl Dixon als auch Jack den Tunnel zu verlassen, doch im Prinzip hatte er doch längst seine Entscheidung getroffen. Er konnte mit den Schuldgefühlen nicht mehr leben, deshalb entschied er für sich, nicht mehr weiterleben zu wollen, verabschiedete sich dennoch von Rachel. Andererseits rettete er mit dem Einfrieren des Timers sehr vielen Menschen das Leben und deshalb ist Tom für mich ein Held dieser Folge und dieser Staffel. Und wenn man ehrlich ist, ist folgende Frage berechtigt, ob Tom überhaupt binnen 60 Sekunden rechtzeitig aus dem Tunnel herausgekommen wäre? Ich vermute nicht und wenn doch, dann nur schwer verletzt. Seine Entscheidung kann man akzeptieren oder es lassen, ich für meinen Teil akzeptiere sie.

Durch seinen Tod kam erneut die Melancholie in mir hoch und ich musste an die Szenen mit Rachel denken. Wenn jetzt bereits in der vorletzten Episode jemand aus dem Hauptcast stirbt und Sydney vielleicht auch nicht mehr ganz auf dem Posten ist oder uns Schlimmeres erwartet... Das alles wissen wir nicht, aber sie ist tief genug gefallen. Also, was wird uns dann erst im Finale erwarten?

Fazit

Die Episode hat mir aufgrund der Dramatik und Emotionalität sehr gut gefallen, auch dass es viele Missionen gab, sie fing schließlich gleich mit einer an. Durch die Dialoge und Handlungen merkte man, dass es auf das Finale zugeht und außerdem gab es die abrupte Wendung Prophet Five, aber auch die APO, betreffend, und dass Peyton jetzt für Sloane arbeitet und nicht mehr umgekehrt. Man hat die Folge sehr gut geschnitten, deshalb kam sie mir noch dramatischer vor, als sie eh schon war. Das Finale wird zeigen, was Sloane noch vorhat, wer von der APO nach der Explosion überlebt hat, was aus Sydney und Michael wird.

Auf der einen Seite kann ich es kaum erwarten, endlich das Finale zu sehen, da diese Folge diesbezüglich schon sehr viel versprach, doch andererseits macht es mich schon traurig, dass schon nächste Woche die finale Folge von "Alias" laufen wird.

Dana Greve - myFanbase

Die Serie "Alias - Die Agentin" ansehen:


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