Schwester Jude Martin

Foto: Jessica Lange, American Horror Story - Copyright: Frank Ockenfels/FX
Jessica Lange, American Horror Story
© Frank Ockenfels/FX

Die Nonne Schwester Jude ist die Leiterin der Briarcliff Nervenheilanstalt, die sie mit äußerster Härte und Strenge leitet. So lässt sie nicht selten Patienten verprügeln oder peitscht diese selbst aus. Außerdem glaubt sie weniger daran, dass die mentalen Zustände der Bewohner der Anstalt die Folge irgendwelcher psychischer Krankheiten seien, sondern die Bewohner Opfer ihrer eigenen Triebe sind und daher schwer sündigen würden.

Große Probleme bereitet ihr der Arzt der Anstalt, Dr. Arthur Arden. Mit ihm streitet sie sich nicht nur des Öfteren aufgrund verschiedener ideologischer Vorstellungen, sondern auch deshalb, weil sie ihn verdächtigt, ohne ihr Wissen grausame Experimente an Patienten durchzuführen. Sie schwört sich, sein Geheimnis aufzudecken. Zudem stellt sich auch die hartnäckige Reporterin Lana Winters als Problem heraus, da sie versucht, ein Interview mit einem der berühmtesten Patienten der Klinik zu erzwingen, wodurch ein Geheimnis von Briarcliff aufgedeckt werden würde. Daher setzt sie alles in Bewegung, sie aufzuhalten, wodurch Lana letztendlich selbst Patientin der Anstalt wird.

Trotz ihres strikten Glaubens scheint Schwester Jude immens für den Gründer der Anstalt, Monsignor Timothy Howard, zu schwärmen und hat sogar sexuelle Fantasien von ihm. Außerdem hat sie ein besonderes Verhältnis zu der jungen Schwester Mary Eunice, die sie zwar ebenfalls sehr schroff behandelt, aber öfter mal ein Auge bei ihr zudrückt und zudem nicht möchte, dass Mary Eunice an ihren eigenen Fähigkeiten zweifelt.

Aber auch Schwester Jude plagt ein großes Geheimnis aus ihrer Vergangenheit, das sie bis in die Gegenwart zu verfolgen scheint. Denn bevor Jude Martin sich dazu entschieden hat, Nonne zu werden, führte sie alles andere als einen frommen Lebensstil. Jude war nicht nur Alkoholikerin, sondern hüpfte auch von einem Bett ins andere und lebte ihre Sexualität mehr als offen aus. Erst als sie eines Abends sturzbetrunken ein Kind anfuhr, tötete und Fahrerflucht beging, entschied sie sich, den weltlichen Gelüsten abzuschwören und Nonne zu werden. Doch ihre Vergangenheit holt Schwester Jude auch in Briarcliff wieder ein, als sie bei einem Exorzismus mit all diesen schrecklichen Dingen konfrontiert wird. Zwar stirbt der junge Mann, an dem die Teufelsaustreibung vorgenommen wurde, doch auch jemand anderes scheint ihr Geheimnis nun zu kennen und drängt Schwester Jude in die Ecke, indem sie ständig mit Kleinigkeiten, wie Zeitungsausschnitten, an ihre dunkle Vergangenheit erinnert wird, die sie eines Abends wieder zur Flasche greifen lassen.

Mit Dr. Arden steht Schwester Jude nach wie vor auf Kriegsfuß und als eine neue Patientin, die sich als Anne Frank ausgibt, eingeliefert wird und behauptet, dass Dr. Arden ein Nazi-Verbrecher sei, lässt sich Schwester Jude nur zu gerne auf die Verschwörungstheorie ein. Schwester Jude setzt einige Hebel in Bewegung, um zu beweisen, dass Dr. Arden in Wirklichkeit Hans Gruber heißt und ein grausamer SS-Arzt war. Als sie aber erkennt, dass die angebliche Anne Frank anscheinend nur verwirrt ist und in Wirklichkeit Charlotte heißt, befürchtet Schwester Jude, einen Fehler gemacht zu haben, der ernsthafte Konsequenzen haben wird. Dr. Arden macht Schwester Jude klar, dass er ihren Rausschmiss veranlassen wird. Und es kommt noch schlimmer, denn Lana Winters hat mittlerweile heimlich die Anstalt verlassen und Schwester Jude ist bewusst, dass das ihr Leben ruinieren könnte. Völlig verzweifelt verfällt sie in ihre alten Verhaltensmuster und findet sich, sexy zurechtgemacht, in einer Bar wieder. Dort lässt sie sich gehen und betrinkt sich, und wacht am nächsten Tag im Hotelzimmer neben einem fremden Mann auf.

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Schon am nächsten Tag teilt der Monsignore ihr mit, dass sie nach Pittsburgh versetzt wird, was Schwester Jude völlig aus der Bahn wirft. Als sie jedoch einen Anruf von dem Nazi-Jäger Saul Goodwin bekommt, der ihr bestätigt, dass Dr. Arden früher wirklich Hans Gruber war, schöpft Schwester Jude neue Hoffnung. Um diesen brisanten Fakt endlich zu beweisen, beschafft sich Schwester Jude einen Fingerabdruck von Dr. Arden und fährt zu Goodwin ins Motel. Leider findet sie ihn dort blutend und sterbend am Boden vor und kann von ihm nur noch erfahren, dass eine andere Nonne ihm das angetan habe. Schwester Jude realisiert, dass Schwester Mary Eunice für die Tat verantwortlich ist und bemerkt, dass sie auch den Tatort so manipuliert hat, dass alles so aussieht, als wäre sie selber die Mörderin von Goodwin. Noch während sie im Hotelzimmer ist, erhält Schwester Jude einen Anruf von Schwester Mary Eunice, die sich ihr erstmalig als Dämon zu erkennen gibt. Außerdem hat sie ihr ein Rasiermesser und eine Flasche Whisky dort gelassen und macht Schwester Jude eindringlich klar, dass es für sie keinen Ausweg mehr gebe.

Schwester Jude sucht Zuflucht in einem kleinen Diner und zieht ernsthaft in Erwägung, sich das Leben zu nehmen. Im Gespräch mit dem Todesengel wird klar, dass Schwester Jude schon mehrmals an Selbstmord gedacht hat, und das nicht nur nach der Fahrerflucht, als sie das kleine Mädchen angefahren hat, sondern auch als ihr Mann sie damals mit Syphilis angesteckt hat. Denn als Schwester Jude dadurch unfruchtbar wurde, gab ihr Mann ihr an allem die Schuld und verstieß sie. Obwohl der Todesengel versucht, Schwester Jude zum Sterben zu überreden, wird ihr bewusst, dass Gott einen Plan für sie gehabt hat und Schwester Jude liegt noch etwas auf dem Herzen, bevor sie bereit ist zu gehen. Schweren Herzens stattet sie den Eltern von Missy, dem Mädchen, das sie überfahren hat, einen Besuch ab. Doch noch während des Gesprächs mit den Eltern kommt plötzlich Missy als erwachsene Frau herein und Schwester Jude erkennt fassungslos, dass das kleine Mädchen den Unfall damals überlebt hat und sie doch keine Mörderin ist.

Bestärkt und wieder neu ermutigt durch diese Erkenntnis macht sich Schwester Jude auf den Weg nach Briarcliff, um Schwester Mary Eunice von ihrem Sockel zu stürzen. Doch leider befindet sich Schwester Jude auf verlorenem Posten und wird direkt wieder der Anstalt verwiesen. Doch Schwester Jude will nicht aufgeben und hat auch nicht vor, Schwester Mary Eunice dem Dämon zu überlassen. Überraschenderweise erhält sie dabei Unterstützung von Dr. Arden, der mittlerweile auch erkannt hat, dass mit Schwester Mary Eunice etwas nicht stimmt und der Schwester Jude um Hilfe bittet. Schwester Jude überzeugt Dr. Arden davon, ein Treffen zwischen ihr und Schwester Mary Eunice in Briarcliff zu organisieren. Doch als sie in ihrem alten Büro auf Schwester Mary Eunice wartet, taucht plötzlich Leigh Emerson im Auftrag von Schwester Mary Eunice auf, der noch eine Rechnung mit ihr offen hat. Leigh Emerson bedroht und misshandelt Schwester Jude massiv. Doch ihr gelingt es, den Angreifer mit einem Messer niederzustechen, bevor er sie vergewaltigen kann.

Als Schwester Jude wieder zu sich kommt, ist sie an ein Bett fixiert und steckt in Anstaltskleidung. Der Monsignore ist bei ihr und macht ihr klar, dass sie den Verstand verloren hat und sie nun Patientin in Briarcliff ist. Schwester Mary Eunices perfider Plan ist aufgegangen, indem sie Schwester Jude den Mord an dem Sicherheitsmann Frank angehangen hat. Und nach einer Anhörung, in der Dr. Arden, Leigh Emerson und Schwester Mary Eunice sie als extrem paranoid dargestellt haben, hat man Schwester Jude ihren christlichen Titel aberkannt und beschlossen, dass sie den Rest ihres Lebens in Briarcliff als Patientin fristen muss. Für Schwester Jude beginnt ein wahres Martyrium an Leiden, denn Schwester Mary Eunice gibt sich nicht nur damit zufrieden, Schwester Jude als Patientin degradiert zu haben, sondern will sie völlig am Boden sehen. Es beginnen gefährliche Elektroschock-Therapien und Schwester Jude wird so mit Medikamenten vollgepumpt, dass sie nicht mal mehr ihren eigenen Namen weiß. Um zu verhindern, dass Schwester Jude Briarcliff jemals wieder verlässt und erzählt, was man mit ihr gemacht hat, lässt der Monsignore sie eines Tages für tot erklären. Fortan lebt Schwester Jude unter dem Namen Betty Drake in der Anstalt und keiner weiß, dass sie noch lebt. Erst viele Jahre später, nachdem Schwester Jude wirklich fast am Rande des Wahnsinns steht, wird sie von Kit Walker erkannt, der seine Frau Alma in Briarcliff besucht.

Kit fängt an, Schwester Jude regelmäßig zu besuchen und ihr Vertrauen zu gewinnen. Nach dem Tod von Alma beschließt Kit 1971, Schwester Jude zu sich auf die Farm zu holen. Schwester Mary Eunice ist mittlerweile tot, der Monsignore in New York und die Anstalt in der Hand des Staates, so dass es kein Problem mehr ist, Schwester Jude aus Briarcliff zu befreien. Nach anfänglichen Schwierigkeiten und einem harten Entzug blüht Schwester Jude wieder völlig auf. Zwar hat Jude ab und zu Anfälle, bei denen sie plötzlich zu schreien und zu randalieren anfängt, doch nachdem Kits Kinder eines Tages mit ihr in den Wald gegangen sind, ist Schwester Jude fortan dauerhaft ruhig. Obwohl niemand weiß, was dort im Wald geschehen ist, muss es etwas mit Kits Kindern zu tun haben, zu denen Schwester Jude danach eine sehr innige Beziehung aufbaut. Es folgen sehr harmonische Monate, in denen die vier so etwas wie eine Familie sind, bis Schwester Jude plötzlich sehr krank wird. Schwester Jude weiß, dass ihre Zeit nun gekommen ist und nachdem sie sich liebevoll und mit einem guten Rat von den Kindern und Kit verabschiedet, ist sie bereit, mit dem Todesengel zu gehen.

Manuel H. & Nina V. - myFanbase