Bewertung

Review: #10.01 Kap der Angst

Foto: American Horror Story
American Horror Story

Wir schreiben das Jahr 2021. Das bedeutet nicht nur, dass wir ein grausames Jahr hinter uns haben. Es bedeutet auch, dass es seit zehn Jahren die Anthologieserie "American Horror Story" gibt. Unglaublich ist das tatsächlich, denn über die verschiedenen Seasons hat Ryan Murphy mit seinem Team durchaus interessante Themen pro Staffel präsentiert, allerdings muss man auch sagen, dass zum Ende hin immer irgendwie die Luft raus war bzw. man bei den ganzen Ereignissen dann doch oftmals ein anderes Ende erwartet hat. Mit der zehnten Staffel bietet man uns nun Double Feature an. Die verschiedenen Staffeln haben mich aber auch gelehrt, dass ich mich immer auf irgendwas Spezielles gefasst machen muss und mit diesem Beititel bietet man eine geteilte Staffel an. Teil 1 nennt sich 'Red Tide' und führt uns in ein neues, brutales, aber auch spannendes neues Kapitel. Oder doch nicht?

Willkommen in Provincetown

Jede Staffel hat eine Besonderheit. Bei Staffel 10 handelt es sich um eine Split-Staffel, was ich ziemlich interessant finde, da sie zwar aufgeteilt ist, aber in einem Stück gezeigt wird und dann letztlich irgendwie zusammengehört. Wie weiß ich zwar nach der ersten Episode noch nicht, aber ich finde, dass man schon mal einen interessanten Anfang gemacht hat. Mit der Einführung von Familie Gardener, bestehend aus Harry, Doris und der Tochter Alma, handelt es sich offenbar um die Figuren, die vor allem im Mittelpunkt stehen sollen. Harry ist ein Drehbuchautor, der aber aktuell unter einer Schreibblockade leidet und deshalb mit seiner Frau Doris, die Lehrerin und schwanger ist und seiner Tochter Alma von New York nach Provincetown zieht, damit er die nötige Ruhe findet und endlich wieder schreiben kann, da er in drei Monaten ein fertiges Projekt abliefern muss. Das ist durchaus Druck und alles andere als förderlich bei einer Schreibblockade, daher kann ich sehr gut verstehen, dass es ihn in dieses Örtchen verschlagen hat.

Provincetown. Das Örtchen macht seinem Namen echt alle Ehre. Wenn man die Straßen betrachtet, ist es echt totenstill. Aber vielleicht sollte ich dieses Wort mal besser nicht benutzen, schließlich reden wir hier von "American Horror Story" und Ryan Murphy und da etwas mit Stille und Tod zu erwähnen, ist nicht gerade klug, da man auf alles gefasst sein muss. Das Haus, in das die Familie eingezogen ist, ist zwar nicht das Murder House, welches wir aus Staffel 1 kennen, doch so ganz geheuer ist das Haus eben auch nicht. Dazu noch eine Vermieterin, die zwar einen ganz vernünftigen Eindruck macht, aber der Familie mehr Verbote erteilt, so dass man glauben möchte, dass sie gar kein Interesse daran hat, das Haus verkaufen zu wollen.

Aber das ist wohl eh eher Nebensache, denn viel fragwürdiger sind wohl die kahlköpfigen Männer oder sollte ich besser Monster sagen, die ihr Unwesen treiben. Es ist schon irgendwie erschreckend, wenn die plötzlich aus dem Nichts aus ihrer Starre 'erwachen' und die Verfolgung aufnehmen, um wieder jemandem die Kehle aufzuschlitzen. Die einzige Möglichkeit, um sie zu stoppen, ist, sie zu töten. Töten auf die brutalste Art und Weise ist wohl eines der Markenzeichen, die "American Horror Story" ausmacht. Das dürfen wir direkt in dieser ersten Episode dieser Staffel miterleben, wie sich Harry an einem dieser Monster zu schaffen macht. Man erkennt somit auch hier eindeutig die Handschrift von Ryan Murphy.

Abgesehen von der Brutalität der Tötung stellt sich mir die Frage, woher die Monster stammen? Wurden sie erschaffen oder hatten sie zuvor irgendwelche Krankheiten, die sie so werden ließ? Wurden an ihnen Experimente gemacht? Oder stehen sie womöglich mit TB Karen, Belle Noir und Austin Sommers in Verbindung? Provincetown mag ein Örtchen in der Provinz sein, ja. Allerdings glaube ich nicht, dass es so langweilig wird, wie der Name sagt.

Die Bewohner*innen von Provincetown

Es ist ganz klar, dass Harry, Doris und Tochter Alma in dieser Episode im Zentrum des Geschehens stehen und sie quasi die Geschichte, die in dieser Staffel erzählt werden soll, zum Leben erwecken. Mir gefällt die Konstellation zwischen Finn Wittrock und Lily Rabe sehr gut. Sie ergänzen sich wirklich toll und schaffen es mit Leichtigkeit, dass man ihnen das liebende Ehepaar abnimmt. Auch Ryan Kiera Armstrong macht einen guten Job und beweist, dass sie mit ihren jungen Jahren dennoch wunderbar in der Lage ist, überzeugen zu können. Nicht zuletzt liegt das daran, da ich durch ihre Rolle bei "Anne with an E" eine gute Vergleichsmöglichkeit habe.

Auch wenn die drei Charaktere im Mittelpunkt stehen und sicherlich auch den ersten Teil dieser Staffel ausmachen werden, so sind auch die bisher aufgetauchten weiteren Hauptdarsteller*innen von Gewichtigkeit. Zum einen haben wir da Chief Burleson, bei deren Darstellerin Adina Porter ich mich über deren Rückkehr zur Serie freuen. Zwar hatte ihr Charakter nicht allzu viel Auftritt in dieser Auftaktfolge, es wurde jedoch für mich deutlich, dass Chief Burleson mehr zu wissen scheint, als sie zugibt. In jedem Fall spielt Porter wundervoll!

Mit Sarah Paulson als TB Karen und Evan Peters als Austin Sommers haben wir in dieser Staffel zwei Rückkehrer*innen, die eigentlich schon zum AHS-Inventar gehören und bei denen man mit Sicherheit sagen kann: Die können alles spielen! Paulson hat diesmal eine ganz besondere Rolle. TB – Tuberkulose – Karen ist eine Bewohnerin des kleinen Örtchens und scheint fast wie eine Außenseiterin zu sein. Zudem schreit sie die ganze Zeit herum und betont immer wieder, dass Harry und die anderen verschwinden sollten. Hier stellt sich mir nach wie vor die Frage nach dem Warum? Warum sollen ihrer Meinung nach alle verschwinden? Warum sieht sie so verwahrlost aus? Warum scheint sie offenbar einen Deal mit Belle Noir zu haben? Und: Was weiß sie und was hat sie vielleicht gesehen, was Karen so hat werden lassen? Abgesehen von Paulsons grandiosem Schauspiel muss ich auch die Maske loben, denn man muss wirklich mehrmals hinsehen, um Sarah Paulson darunter zu erkennen.

Peters Charakter von Austin Sommers ist zwar für mich nur halb so interessant wie der von Paulson, aber er beweist mit seiner Darstellung auch, wie großartig sein Talent als Schauspieler ist. Aber abgesehen davon, dass ich noch nicht so wirklich dahinter gestiegen bin, welchen Mehrwert seine Rolle haben wird, fand ich es sehr interessant, was er über Schriftsteller*innen gesagt hat. Denn: Man muss fühlen können, um es schreiben zu können. Die Fragen, die sich mir hier stellen, sind: muss man tatsächlich dafür Drogen nehmen und woher hat Austin diese? Was lösen sie konkret aus? Hat er Beziehungen zu Belle Noir?

Womit wir bei der nächsten wären. Es ist schön, Frances Conroy wieder im Cast begrüßen zu dürfen, da sie eine ganz spezielle Spielart hat. Ich frage mich aber auch bei ihr, was sie mit den Geschehnissen zu tun hat? Was hat sie mit Babys zu schaffen? Warum trinkt sie Blut? Ihre Rolle erinnert mich sehr an die Rolle von Lady Gaga aus Staffel 5, auch wenn ich nicht glaube, dass es da eine Verbindung gibt.

Mit Mickey gibt’s auch ein Wiedersehen mit Macaulay Culkin auf dem TV-Bildschirm, denn dieses Casting hat mich wirklich überrascht, weil ich mir so jemanden wie ihn gar nicht in solch einem Format vorstellen kann. Und ehrlich gesagt wirkt es leider auch so, als würde man seine (Drogen-)Vergangenheit gleich noch mit in dieser Staffel verarbeiten. So wirklich kann ich nicht abschätzen, was uns mit ihm erwartet. Ähnlich ergeht es mir mit Leslie Grossmans Charakter Ursula, die Harrys Agentin ist. Zwar hat man ihr nicht viel Bildschirmzeit gegeben, aber es macht zumindest den Anschein, als würde sie für ihren Erfolg oder generellen Erfolg ziemlich weit gehen.

Fazit

"American Horror Story" ist mit seiner zehnten Staffel zurück und beweist einen Meilenstein, da es sich um die Jubiläumsstaffel handelt. Diesmal bietet man uns eine Split-Staffel an, bei der ich sehr gespannt bin, wie sie denn zusammenpassen wird und wie die Handlung an sich aufgelöst wird. Noch tappe ich etwas im Dunklen bzw. möchte noch nicht all meine Vermutungen preisgeben. Ich bin mir aber sicher, dass uns etwas Großartiges erwartet.

Daniela S. - myFanbase

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