Bewertung

Review: #1.09 Schwarze Pfeile

Foto: Katie Cassidy, Arrow - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Katie Cassidy, Arrow
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Auch in der Welt der Superheldenserie "Arrow" nimmt das Weihnachtsfest eine gehobene Stellung ein und so zelebriert die noch junge Serie mit der neunten Folge die erste offizielle Weihnachtsepisode, die aber letztlich leider auch die schwächste der bisherigen ersten Staffel darstellt. Dabei klingt die Folge auf dem Papier zunächst gar nicht so schlecht: Ein finsterer, mit schwarzen Pfeilen herumschießender "Green Arrow"-Doppelgänger macht Starling City unsicher, die Verschwörung um Moira nimmt immer größere Dimensionen an und die Insel-Rückblicke offenbaren allerhand neue Informationen. Doch trotzdem mag diese Weihnachtsepisode nicht wirklich zünden, es fehlt an wirklicher Spannung, an Schwung und starken charaktergetriebenen Momenten, die die Serie bisher so stark gemacht haben. Einzig die letzten Minuten der Folge reißen einen dann schließlich doch noch ein wenig vom Hocker.

"He just put an arrow in Aaron Hunt"

Nach der ganzen Dramatik um Helena in den letzten Folgen, kommt Oliver auch in dieser Woche kaum zur Ruhe, macht doch ein zweiter Bogenschütze die Stadt unsicher und mordet ohne große Skrupel. Grundlegend ist die Idee der Installation eines zweiten fähigen und auf der anderen Seite stehenden Bogenschützens keine schlechte Idee, bekommt Oliver doch dadurch einen starken und ihm auf Augenhöhe begegnenden Gegenspieler. Doch diese Folge konnte aus dieser vielversprechenden Storyentwicklung viel zu selten profitieren. Größtenteils war hier eher Langeweile angesagt, da die Jagd Olivers auf diesen mit schwarzen Pfeilen schießenden Bogenschützens mit viel zu wenig Power und spannungssteigernden Elementen inszeniert wurde. Auch der Schlusskampf war eher ein halbherziges und die Spannung auch nicht weiter steigerndes Intermezzo und dabei bot das Setting einer Geiselnahme eigentlich genug Potenzial für einen krachenden Endspurt. Hier hat vieles auf erzählerischer und inszenatorischer Ebene nicht wirklich funktioniert. Gut hingegen ist weiterhin die Interaktion zwischen Oliver und Diggle und die Einbeziehung der zauberhaft-sympathischen und sehr witzigen IT-Expertin Felicity, die jede Folge mit ihrer Anwesenheit ein klein wenig aufwertet. Die schlussendliche Offenbarung, dass hinter der Maske des finsteren "Green Arrow"-Doppelspielers Malcolm Merlyn steckt, verspricht zumindest für die Zukunft noch einige spannende Entwicklungen, die dann hoffentlich auch ein wenig schwungvoller, dynamischer und aufregender inszeniert werden. Da war die ganze Helena-Problematik der letzten Folgen erzählerisch doch wesentlich besser ausgearbeitet.

"You not dead. Good."

Wesentlich aufregender als der Gegenwartsplot ist ein weiterer Blick auf die Insel-Vergangenheit Olivers, in der in wenigen Szenen einige zentrale Informationen offenbart und die Spannung nach zwei Folgen ohne Inselrückblick mächtig angezogen wird. So handelt es bei der Insel um ein ehemaliges Gefangenenlager des chinesischen Militärs, in welchem besonders gefährliche Schwerverbrecher festgehalten wurden, unter anderem auch Olivers Verbündeter und Trainer Yao Fei, der als besonders gefährlich einzustufender Verbrecher auf der Insel blieb und von einer Gruppe um Edward Fyers eliminiert werden sollte. Dies gelang jedoch nicht. Nun taucht Edward Fyers also wieder auf und verspricht Oliver, ihn von der Insel mit Hilfe eines Flugzeugs zu befreien. Dies stellt sich jedoch schnell als eine Falle heraus, in die Oliver und Fei dann auch munter tappen. In einem Kampf mit Deathstroke, der auch damals zu den Gefangenen der Insel zählte, wird Olivers Mentor dann schwer verletzt. Die Ereignisse überschlugen sich hier ziemlich rasant und auch mit neuen Enthüllungen wurde hier glücklicherweise nicht gespart. Im Vergleich zur Gegenwartshandlung funktionieren hier auch die Actionsequenzen wesentlich besser und die Frage, ob Olivers Mentor wirklich tot ist, hält die Spannung auch sehr hoch. Es wird spannend zu sehen sein, wie Olivers Kampf gegen Edward Fyers und Deathstroke weitergeht. Bezieht man Olivers Erzählungen aus der Gegenwart mit ein, wird er noch durch die Hölle gehen müssen und das vielleicht ohne einen einzigen echten Verbündeten.

"We are celebrating Christmas."

Neben den Schlachten auf den Feldern der Verbrechensbekämpfung muss Oliver auch auf familiärer Ebene als Sohn und Bruder bestehen. Hier geht es zentral um die Veranstaltung einer Weihnachtsfeier, die die Familie Queen wieder näher zusammen bringen soll. Mit Ausnahme vereinzelnde kleinere schöne Momente zwischen Oliver und Thea bekamen wir hier nichts wirklich Neues oder gar aufregendes geboten. Die Diskussionen und Schwierigkeiten zwischen Oliver und seiner Schwester wurden einem in unterschiedlicher Form so schon öfter präsentiert. Bisher weiß man mit dem Charakter der Thea einfach zu wenig anzufangen und quetscht ihn immer eher in kleine unbedeutende Nebenplots, die schließlich immer auf ähnliche Problemlagen hinführen. So schön manche Bruder und Schwester-Momente zwischen Thea und Oliver auch sind, so wenig Entwicklungspotenzial wird hier momentan geboten. Insgesamt ist die Figur der Thea weiterhin stark ausbaubar. Genau wie auch die Beziehung zwischen Tommy und Laurel, die in dieser vollgestopften Folge auch noch kurz gestreift wurde und in der es erneut darum geht, dass Laurel Angst hat, dass Oliver mit dieser Beziehungskonstellation nicht umgehen kann. Ein Konflikt, der in der Vergangenheit auch schon in verschiedenen Formen breit getreten wurde und dem man sich in dieser Folge auch hätte sparen können.

"I am them"

Zuspitzen tun sich die Ereignisse um Moira und die ominöse Organisation, in die sie involviert ist und aus der sie auch nicht wirklich herauszukommen scheint. Das Ausmaß ihrer Partizipation in die kriminelle Elite Starling Citys wird in den letzten Minuten dieser Folge offenbart, in der sie sich dafür verantwortlich zeigt, dass ihr Ehemann Walter entführt wird. Ganz klar ist zwar weiterhin nicht, wie sie in diese Organisation geraten ist und warum sie sich so schwer aus dieser befreien kann. Die Spannung auf die nächsten Folgen wird aber schlussendlich enorm nach oben geschraubt, als deutlich wird, dass die Organisation um Malcolm Merlyn tausende Menschenleben auslöschen will, um die ganz eigene Vision von Starling City zu erreichen. Hier rückt die Serie endlich mehr in epischere Dimensionen vor und präsentiert mit Malcolm Merlyn und seiner Organisation einen gefährlichen, aber auch vielversprechenden Gegenspieler für Olivers Alter-Ego "Green Arrow". Hier wird etwas angestoßen, aus der die Serie in Zukunft noch gehörig profitieren kann und da nimmt man es auch in Kauf, dass diese Folge eher als Vorbereitung für spätere Großtaten verstanden werden soll, die als eigenständige Episode aber leider nur in vereinzelten Momenten ganz gut funktioniert.

Fazit

Dieses Winterfinale ist insgesamt eher als Enttäuschung einzustufen und reicht nicht an die gelungenen vergangenen Episoden heran. Dies liegt vor allem auch an der Überfrachtung der gebotenen Storylines, die zusammen genommen keine homogene, spannende und in seiner Ganzheit gelungene Einheit bieten. Trotz hochspannender Entwicklungen, die einiges an Potenzial für die Zukunft der Serie andeuten, fehlt es dieser Folge aber einfach an innerer Spannung und Schwung.

Moritz Stock - myFanbase

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