Sean Bean

Shaun Mark Bean zählt zu den gefragtesten Schauspielern, seitdem er in der "Herr der Ringe" Trilogie den Boromir spielte. Doch leider gerät immer in Vergessenheit, dass Bean längst vor der Trilogie in unzähligen Filmrollen und Theaterstücken mitspielte, ehe er diese prägende Rolle angeboten bekam.

Bean wuchs in Sheffield, South Yorkshire, auf. Mit 16 Jahren brach er die Schule ab und schlug sich mit Gelegenheitsjobs durch. Er arbeitete in der Firma seines Vaters und in einem Supermarkt. Für die Schauspielerei interessierte er sich eigentlich gar nicht. Den Enthusiasmus dafür entdeckte Sean Bean während eines Theaterkurses am Rotherham College, worauf er sich auch umgehend an der populären Royal Academy of Dramatic Art in London bewarb und das mit Erfolg: er gehörte zu den dreißig Beneidenswerten, die mit einem Stipendium zugelassen wurden. Er schloss seine Ausbildung mit Auszeichnung ab.

Von nun an ging seine Karriere steil nach oben, es folgten umjubelte Theaterauftritte. 1990 ergatterte er sich seine erste Filmrolle. Zusammen mit Richard Harris stand er für das Drama "Das Feld" vor der Kamera und schaffte so den großen Durchbruch. Großes Lob erhielt er bei der internationalen Fachpresse für seine Rolle in "Die Stunde der Patrioten" (1992), wo er an der Seite von Harrison Ford den fiesen Widersacher mimte. Schließlich wurde Sean Bean für die Rolle des Kriegshelden Richard Sharpe ausgewählt und sein eigener Siegeszug auf dem britischen Fernsehbildschirm begann. Der Fernsehfilm "Die Scharfschützen" (1993) begeisterte das Publikum so sehr, dass ein Sequel auf das nächste folgte. 1997 waren bereits 15 "Sharpe"-Abenteuer ausgestrahlt und Sean Bean war nicht mehr aus dem britischen Showbiz wegzudenken.

Das internationale Publikum jedoch kannte Bean bis dahin nur als Schuft, doch dieses Image war keine Absicht: Es waren einfach gute Rollen und diese waren Bean perfekt auf dem Leib geschrieben. Deshalb ein Drehbuch abzulehnen, um nur auf das Image zu achten, wäre für Sean Bean unklug und unprofessionell gewesen.

Nachdem er neben Robert De Niro im Abenteuerfilm "Ronin" (1998) mitwirkte, erhielt Sean Bean die Chance, das Publikum mit seiner anderen Seite für sich zu gewinnen. Bean wurde die Rolle des mutigen Kriegers Boromir in der "Herr der Ringe"-Trilogie (2001-2003) von Peter Jackson angeboten. Er war sehr glücklich darüber, denn Tolkien war etwas, das er schon immer tun wollte und schließlich folgten zwei Jahre Dreharbeiten. Dreharbeiten, die die Schauspieler zusammen schweißten. Die neun "Gefährten" ließen sich eine elbische Neun tätowieren. Und so zieren zwei Tätowierungen den Oberkörper des Briten: auf der rechten Schulter trägt er die Elbenzahl und auf der linken trägt Bean einen schwarzen "100% Blade"-Schriftzug: Der Blade-Schriftzug soll seine Treue zum Fußballclub Sheffield United offenbaren. Bei Dreharbeiten wird diese Körperkunst häufig zur Narbe umgeschminkt, sonst hätte Bean in mehreren Rollen schon etwas grotesk gewirkt.

Zu Sean Beans Topfilmen zählen unter anderem auch das eindrucksvolle Heldenepos wie "Troja" (2004) an der Seite von Brad Pitt, Eric Bana und Orlando Bloom; der Independent-Hit "The Big Empty" (2003) mit Jon Favreau; der Science-Fiction-Thriller "Equilibrium" (2002) mit Christian Bale sowie der Thriller "Sag' kein Wort!" (2001) mit Michael Douglas.

Sean Bean kann aber auch ganz anders. So spielte er in den Mystery-Thrillern "Silent Hill" (2006) neben Radha Mitchell und "The Dark" (2005) neben Maria Bello einen treusorgenden Ehemann und Vater, der sich auf die Suche nach seiner verschollenen Frau und Tochter macht. "Silent Hill" ist eine gelungene Verfilmung der gleichnamigen Videospielreihe.

Sean Bean überzeugt in jeder Rolle: ob nun als Schurke oder als ehrlicher, sanfter Charakter. So glänzte er neben Jodie Foster in "Flightplan – Ohne jede Spur" (2005) als perfekter Flugkapitän; als besorgter Ehemann in "Kaltes Land" (2005) neben Charlize Theron; als fragwürdiger Firmenchef in "Die Insel" (2005) neben Scarlett Johansson und Ewan McGregor oder als hinterlistiger Gangster in "Das Vermächtnis der Tempelritter" (2004) neben Nicolas Cage.

Nach wie vor liebt Bean das Theaterspielen und wandte sich so 2002 bzw. 2003 für die Aufführung des Shakespeare-Stückes "Macbeth" im Londoner West End wieder der Bühne zu. Ins US-Fernsehen wagte er sich mehrere Jahre später: 2011 übernahm er eine Hauptrolle in dem HBO-Megaerfolg "Game of Thrones".

Sean Bean gehört zu den wandelbarsten Schauspielern in der Filmbranche, was er auch in seinem aktuellen Kinofilm "The Hitcher" unter Beweis stellt. Den ganzen Trubel um seine Person mag Bean nicht, deshalb zieht er es vor, auf der ganzen Welt Filme zu drehen und natürlich seinen Lieblingsfußballverein Sheffield United anzufeuern. Er lebt in London, war dreimal verheiratet und ist dreifacher Vater.