Bewertung

Review: #11.11 Kein Wort der Verteidigung

Foto: T.J. Thyne, Bones - Copyright: 2014 Fox Broadcasting Co.; Jeff Lipsky/FOX
T.J. Thyne, Bones
© 2014 Fox Broadcasting Co.; Jeff Lipsky/FOX

Nach mehreren Monaten Winterpause kehrt "Bones" mit #11.11 The Death in the Defense zurück auf die Bildschirme. Auch in der Serie ist einige Zeit vergangen, seitdem wir mit der schockierenden Nachricht von Hodgins Lähmung stehen gelassen wurden. Doch auch diese lange Pause hat nichts an meinem ersten Eindruck geändert, dass ich diesem Handlungsstrang etwas kritisch gegenüberstehe.

"We really missed you, man."

Der Fall war zwar ganz interessant, ist aber eher nach dem üblichen Schema abgelaufen. Vielmehr sollte er wohl als Rahmen für die anderen Geschichten dienen und das hat er auf jeden Fall wunderbar geschafft. Der Hauptteil der Folge wurde dafür verwendet, zu zeigen, wie die Charaktere mit Hodgins Rückkehr ans Jeffersonian Institute umgehen. Große Überraschungen gab es da keine, dafür hat man die Chance genutzt, die verschiedenen Persönlichkeiten des Teams zu zeigen.

Zunächst einmal Brennan und Booth, die die Sache natürlich mal wieder von komplett verschiedenen Standpunkten aus betrachten. Glaube versus Wissenschaft. Abgesehen von den üblichen Diskussionen konnte man aber auch wieder sehen, wie wunderbar sich diese beiden doch ergänzen. Brennan ist sichtlich mitgenommen von dem Schicksal, das ihre beiden Freunde erleiden mussten und kann dabei in der Wissenschaft keinen Trost finden. Das übernimmt dann Booth für sie, der sie daran erinnert, wie viel im Leben doch anders läuft, als man es erwarten würde, und volles Vertrauen hat, dass die Sache gut ausgehen kann. Eine wirklich sehr schöne Szene zwischen den beiden, die mal wieder zeigt, wie gut sie doch zusammenpassen.

Bleiben noch Cam und Wendell übrig. Letzterer sieht die ganze Sache möglichst optimistisch. Schließlich hat er mit seiner seltenen Krebserkrankung ja auch das Schicksal besiegt und ist gesund geworden. Brennan mag zwar vielleicht meinen, dass man das nicht vergleichen kann und sie hat damit auch irgendwie recht, trotzdem bin ich mir sicher, dass Wendell Hodgins mit seinen Erfahrungen helfen kann und wird. Cam wiederum macht sich Vorwürfe. Auch das passt vollkommen zu ihr, immerhin ist sie Boss mit Leib und Seele und hat es dabei alles andere als leicht, ihre Mitarbeiter im Zaum zu halten. Das hat ihre Entschuldigung aber nicht weniger herzzerreißend gemacht. Sie lässt Hodgins die Wahl, ob er ins Labor zurückkehrt oder nicht. Nachdem das ganze Team die Folge über die eine oder andere Meinung zu diesem Thema hatte, ist es wohl die einzig richtige Antwort, Hodgins selbst entscheiden zu lassen. Denn auch wenn es so viel mehr als nur sein Job ist, wie Cam so schön gesagt hat, ist die Arbeit für Hodgins ein wichtiger Teil des Lebens und wie man während des Falls gemerkt hat, ist er eigentlich auch unersetzbar.

"You're passionate and you're open-minded and curious and you're so smart." - "Well, my work at the lab made me those things. And without it I don't know how to be the man you fell in love with."

Würde man mich fragen, warum Hodgins mein Lieblingscharakter bei "Bones" ist, würde ich wohl ganz ähnlich antworten wie Angela. Es ist die untrübliche Begeisterung für seinen Job, den viele als Käfer und Dreck abstempeln würden. Es sind die verrückten Versuche mit den Assistenten und das King of the Lab. Es sind die vielen amüsanten Momente, die eigentlich fast jede Folge auflockern. Es sind die Verschwörungstheorien und brillanten Einfälle, die die Ermittlungen noch einmal herumreißen. Es ist seine unumstößliche Liebe zu Angela, seiner Familie und seinen Freunden. Kurz gesagt, ich kann Hodgins sehr gut leiden und daher kann ich nicht umhin, aus ganz persönlichen Gründen mit böse zusammengekniffenen Augen in Richtung Autoren zu schielen. Denn jetzt muss ich mir anschauen, wie dieser optimistische Charakter nach und nach durch seine Storyline gebrochen wird. Natürlich gehört Drama dazu und man möchte die Charaktere ja auch ein bisschen leiden sehen, das ist schließlich Teil des Fernseherlebnisses. Aber ich bin da doch eher der Typ, der kurzes Leiden, das nur wenige Episoden überspannt, einer langwierigen Geschichte vorzieht.

Natürlich bekommt der Cast so mal wieder eine gute Gelegenheit, richtig zu glänzen. Allen vorweg natürlich T.J. Thyne, der es von Beginn an schafft, Hodgins so typischen Optimismus darzustellen, der langsam aber sicher erste Risse bekommt. Aber ich hatte mir sowieso keine Sorgen gemacht, ob die Schauspieler diese Geschichte überzeugend tragen können. Trotzdem freut es mich unheimlich, dass Hodgins und Angela wieder eine große Storyline bekommen, wenn auch eine traurige. Denn ich bin mit Booth einer Meinung, dass die beiden diesen Schicksalsschlag zusammen durchstehen werden und wir dabei sicher einige tolle Momente erleben können.

Mein großes Problem an der Storyline um Hodgins Verletzung ist nicht die Verletzung selbst, sondern vielmehr ihr Timing. Auch wenn erst vor Kurzem bekannt gegeben wurde, dass "Bones" nach einer verkürzten Staffel 12 eingestellt wird, konnten sich die Serienmacher schon denken, dass es die Serie nicht mehr allzu lange geben wird. Daher finde ich es sehr riskant, eine so weitreichende Handlung wie die Paralyse eines Hauptcharakters erst kurz vor Schluss in den Ring zu werfen. Denn wie man die Sache auch dreht und wendet, es dürfte schwierig werden, die Geschichte glaubwürdig und trotzdem zum Gefallen der Fans abzuschließen. Bis jetzt gehe ich einfach mal davon aus, dass die Sache ein Happy End haben wird. Fragt sich nur, wie genau das passieren soll. Einen allzu großen Zeitsprung kann ich mir nicht mehr so wirklich vorstellen, eine plötzliche wundersame Heilung wäre aber auch nicht gerade sehr realistisch. Da bin ich wirklich gespannt, welchen Weg die Autoren wählen werden.

Fazit

Die Einführung des neuen Handlungsstranges rund um Hodgins ist wirklich gut gelungen. Meine eher zurückhaltende Bewertung liegt daher an der Storyline an sich. Während uns das Ganze sicher tolle Charaktermomente einbringen wird, stellt sich die Frage, ob so eine große Handlung noch kurz vor dem Serienende eingeführt werden sollte. Aber da die Serienmacher bis jetzt eigentlich jede große Storyline erfolgreich durchgezogen haben, bleibe ich erst einmal skeptisch, aber hoffnungsvoll. Damit geht es jetzt auf in die zweite Staffelhälfte!

Denise D. - myFanbase

Die Serie "Bones - Die Knochenjägerin" ansehen:


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