Bewertung

Review: #5.13 To'hajiilee

Die Folge mit dem komplizierten Titel "To'hajiilee" startete langsam, um dann immer weiter an Fahrt aufzunehmen, um schließlich in einem adrenalingedrängten wüsten Finale zu gipfeln, welches sicher Opfer fordern wird. Der grundsätzlich hochspannende Aufbau der Folge und die sich immer weiter überschlagenden Ereignisse überdeckten dann aber auch ganz die teilweise überdeutlich zu Tage tretende Unplausibilität einiger zentraler Handlungspunkte. Doch ignoriert man diese Ungereimtheit, bekommt man auch mit der dreizehnten Folge wieder hochkarätige TV-Unterhaltung geboten.

"One target. Jesse Pinkman"

Es hat sich bestätigt, was sich zum Ende der letzten Folge schon angedeutet hatte: Walter hat die Geduld mit Jesse, den er auch in dieser Folge immer noch als Teil seiner Familie bezeichnet, verloren und engagiert die White-Power-Bewegung um Todd, um Jesse endgültig zur Strecke zu bringen. Dieser Schock sitzt tief, aber dieser Schritt hatte sich mehr als angedeutet. Walter folgt somit den Rat, den alle ihm nahe stehenden Personen ihm gegeben haben, und geht den letzten Schritt zur Beseitigung Jesses, die sich schließlich aber gar nicht als so leicht herausstellt. Der erste Versuch, Jesse aus der Reserve zu locken, bei dem Walter den kleinen Brock und seine Mutter, die Jesse wohl so viel bedeuten wie sonst niemand, ins Spiel bringt, scheitert, führt aber zu einer schaurig-unangenehmen Szene, in der Walt das Haus von Brock betritt und dem kleinen Jungen, den er in der nahen Vergangenheit vergiftet hat, noch fröhlich grüßt. Wie Walt mit seinen beigen Klamotten das Haus lächelnd betritt, ist schon unheimlich, weiß man doch nicht wirklich, wie weit Walt bereit ist zu gehen. Doch Brock und seiner Mutter passiert glücklicherweise nichts, will Walt doch nur mit einem einfachen Einschüchterungsversuch Jesse aus seinem Versteck locken, wo er dann bereits von Todd und der Gang seines Onkels erwartet wird. Doch Jesse erreicht der Anruf von Brocks Mutter erst gar nicht, fängt Hank doch alle Anrufe ab und rettet damit zunächst Jesse das Leben. Walt gerät also immer mehr ins Hintertreffen und ihm gehen die Alternativen aus. War er mit seinem groß angelegten Lügenvideo vor kurzer Zeit noch in der wesentlich besseren Position als Hank, dreht sich das Blatt in dieser Folge fast vollständig, hat Hank doch noch einen ganz großen Trumph in der Hand: Jesse.

"It's over"

Dieser befindet sich weiterhin zusammen mit Hank und Gomez auf einem Rachefeldzug gegen Walt und geht dabei äußerst geschickt vor. Dabei steht vor allem die Kunst der Manipulation im Vordergrund, die auch Walt sehr gut beherrscht, mit der er aber schließlich selbst in die Enge getrieben wird. Durch die geschickte Manipulation eines Fotos bekommt Hank dann relativ schnell die nötigen Informationen von Sauls Leibwächter Huell, durch die er dann mit der erneuten Manipulation eines Fotos, auf dem eine Tonne voll Geld zu sehen ist, Walt gehörig Angst einflössen kann, so dass dieser sogleich in die Wüste rast, um Jesse daran zu hindern, sein ganzes Geld zu verbrennen.

In diesem letzten Teil nimmt die Folge dann auch gehörig an Fahrt auf, besonders das Telefongespräch zwischen Walt und Jesse, in dem Jesse seinem Ziehvater damit droht, sein Geld zu verbrennen, ist spannungsmäßig kaum mehr zu toppen. Die pure Verzweiflung und Angst Walts um sein Geld, für welches so viel Blut geflossen ist, führt schließlich dazu, dass er Fehler macht und Jesse, Hank und Gomez schließlich zu seinem Geldversteck führt. Als Walt realisiert, dass alles nur ein riesiger Schwindel war, auf den er reingefallen ist, bricht er innerlich zusammen. Er kann nicht mehr, er ist ausgelaugt, kraftlos, in diesem Moment ist nichts mehr von dem großen Heisenberg zu sehen und er entscheidet sich dafür, Jacks Himmelfahrtskommando, welches er noch in die Wüste bestellt hat, abzusagen und sich endgültig Hank zu ergeben. Der große Heisenberg scheint besiegt, Hank triumphiert bereits und Walt fällt nichts mehr ein, außer Jesse noch ein letztes Mal als Feigling zu beschimpfen. Die Intensität und Anspannung zwischen den beiden und der immer mehr anschwillende Hass ist auch für den Zuschauer fast körperlich spürbar. Die beiden sind endgültig fertig miteinander.

Doch dann dreht sich das Ganze, wie man es von "Breaking Bad" schon fast gewöhnt ist, noch einmal, denn Jack und Todd tauchen schließlich doch mit einer Gruppe schwerbewaffneter Leute auf und eröffnen nach kurzen Verhandlungen das Feuer auf die fast schutzlos in der Wüste stehenden Polizisten Hank und Gomez. Ein wüstes Feuergefecht beginnt, bei dem sich Jesse und Walt noch jeweils relativ geschützt in den dort stehenden Autos befinden, für Hank und Gomez sieht es hingegen ganz schlecht aus. Die Folge endet mitten im Feuergefecht und einem etwas mulmigen Gefühl im Magen, ist die Schießerei, so adrenalintreibend sie auch inszeniert ist, doch im Grunde komplett unrealistisch. Dass Hank und Gomez nicht sofort durchsiebt werden, ist ein Umstand, den man im Rahmen einer solchen Fernsehserie wohl einfach akzeptieren muss und wirklich realistisch war "Breaking Bad" sowieso noch nie.

Fazit

Wieder endet eine Folge "Breaking Bad" mit einem brutalen Cliffhanger, der wohl das Ende des Hank Schrader bedeutet. Was das für die letzten drei Folgen bedeutet, ist noch nicht wirklich abzusehen, es bleibt aber hochspannend.

Moritz Stock - myFanbase

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