Bewertung

Review: #3.02 Kittys Buch

Die Folge war leicht besser als die letzte, gestört hat mich jedoch, dass einige Dinge zu schnell abgehandelt und leicht unter den Tisch gekehrt wurden, andere wiederum wurden zum hundertsten Mal ausgegraben und fangen langsam an, mich zu langweilen.

Collateral Damage

Rebecca und Justin erlebe ich bisher als eher unauffälliges Paar, was jedoch zu begrüßen ist, nachdem es letzte Staffel ja dieses Drama um die beiden gab. Was mir an der Story zwischen den beiden sehr gut gefällt, ist, dass sie es tatsächlich langsam angehen lassen wollen und ich hoffe, dass das - anders als in vielen Serien, wo das Thema angesprochen wird, und die beiden Protagonisten spätestens drei Folgen danach bereits durch die Betten hüpfen - auch durchgesetzt wird. Es macht bei den beiden jedenfalls Sinn und weist auf eine dauerhafte Beziehung hin. Zumindest bis das erste große Drama ausbricht... Ich bin jedoch überzeugt, dass die beiden am Ende schließlich so oder so zusammenfinden werden. Alles andere wäre auch eine Farce, nach allem, was man uns dieses Jahr bereits in Staffel zwei zugemutet hat.

Rebeccas Konflikt, als sie plötzlich den Treuhandfonds erhält, kam mir allerdings viel zu kurz. Das ist es auch, was ich mit "unter den Tisch gekehrt" meinte. Sie bekommt das Geld und innerhalb weniger Minuten (Episodenzeit) erfährt man kurz, dass und warum sie das Geld nicht will, und wenig später gibt sie es bereits an Nora weiter. Das hätte man ruhig etwas ausführlicher und interessanter gestalten können. Dass Holly nicht nur die gute Mutter spielen wollte, ist mehr als deutlich, aber ich bin überrascht, dass Rebecca ihre Mutter so durchschaut und dabei auch keine Skrupel zeigt. Ich weiß nicht, ob ich so konsequent in ihrer Situation wäre. Was das Geld angeht, so gibt es sowas wohl auch nur in Serien. Klar, wenn ich gut leben könnte und ein gutes Auffangnetz (und das hat sie in den Walkers) hätte, dann fällt es leicht, aus ethischen Gründen auf zwei Millionen Dollar zu verzichten. Im wahren Leben allerdings ist man vielleicht auch einfach darauf angewiesen, da man sonst nicht zurechtkommt. Da nimmt die Moral schnell eine kleinere Nebenrolle ein. Ich denke, ich hätte das Geld nicht so leichtfertig ablehnen können.

You kinda live in this kitchen...

Kitty hat also ein Buch geschrieben und damit erst mal alle ihre Geschwister und noch dazu ihre Mutter verletzt. Es ist aber auch wirklich unglaublich, dass in dieser Familie Privatsphäre so gar nichts zu bedeuten scheint. Ich kenne das aus persönlicher Erfahrung und weiß, wie sehr sowas nerven kann. Da die Walkers sich aber generell so gut verstehen, macht ihnen das vielleicht nicht so viel aus. Mir war das alles ein bisschen viel Aufhebens um Nichts, ein konstruierter Konflikt, der ja bei Walker-Familienessen immer gut funktioniert. Wenn man dieses Motiv jetzt allerdings in jeder Folge benutzt, verliert es auch langsam an Gewicht und Intensität...

Was allerdings am meisten gestört hat und mich zu meinem zweiten, in der Einleitung genannten Kritikpunkt bringt, ist, dass nun bestimmt bereits zum ca. vierten Mal in gerade mal 41 Folgen Nora dieselbe Story gegeben wird. Wieder mal kommt sie nicht damit klar, von anderen nur als Hausfrau und Mutter angesehen zu werden, und bereut, aus ihrem Leben nicht mehr gemacht zu haben. Die Story ist ja schön und gut, aber warum redet Nora immer nur darüber, aber ergreift keine Maßnahmen? Man könnte jetzt argumentieren, dass es nur realistisch ist, dass ein Mensch jahrelang dieselben Probleme hat, die ihm immer wieder auffallen, an denen er letztendlich aber nichts ändert. Andererseits, wenn ich so etwas sehen will, brauche ich nicht erst den Fernseher anzuschalten, da würde es für mich reichen, Tagebuch zu führen. Die Story wird öde. Bitte lasst euch für Nora mal was anderes als "Ich will mich selbst verwirklichen, aber weiß nicht wie" oder "Ich will einen neuen Partner, aber dann doch nicht, weil ich nicht über meinen verlogenen Exmann hinweg bin" einfallen! Wenigstens sprang diesmal wieder eine Emmy-würdige Szene für Sally Field dabei heraus...

Husband of the Year

Habe ich letzte Folge Roberts untergeordnete Rolle noch kritisiert, fand ich ihn diesmal eigentlich recht gut in der Figur des perfekten Ehemannes. Nicht nur hat er teilweise den Nagel ziemlich auf den Kopf getroffen (die Walkers verhalten sich wirklich extrem kindisch), sondern man bekam noch dazu den Wunsch, auch mal so einen tollen Ehemann an seiner Seite zu haben. Jemand, der einen vor Angriffen verteidigt, sogar wenn er gerade selbst von einem enttäuscht ist.

Die Adoptionsstory überwältigt mich bisher nicht. Kittys Gejammer, wie viel schwerer man es mit einer Adoption als Senator ja habe, nehme ich ihr nicht ab, sorry. Vielmehr ging es mir ein wenig auf die Nerven. Dass die beiden ein Kind bekommen werden, ist klar, mir geht das allerdings alles noch etwas zu schnell. Die "Ups, wir blamieren uns vor der Sozialarbeiterin"-Szenen waren jetzt auch nicht wirklich innovativ und passten fast eher zu einer Sitcom.

Was mich allerdings interessiert hätte, wäre mal dieses angeblich so grandiose Buch von Kitty. Ein Welt veränderndes Werk über die Politik hat sie natürlich gleich mit ihrem ersten Versuch geschrieben, doch leider darf nur die fiktive Welt an ihren geistigen Ergüssen teilhaben. Nur zu schade... Ich bin gespannt, wie Kitty sich entscheiden wird, doch wirklich spannend ist es wohl nicht. Man hätte wohl kaum diese Buchstory eingeführt, wenn sie deswegen nicht McPerfects Mitarbeiterstab verlassen müsste.

Oops, I did it again...

Holly macht wieder das, was sie am besten kann. Sie intrigiert und flirtet hemmungslos einen Geschäftsmann an, um das zu bekommen, was sie will: Informationen über Ryan. Na ja, wenigstens eine, die sich diesbezüglich schlau macht. Denn im Gegensatz zu den Walkers will ich Ryan langsam mal zu Gesicht bekommen. Ich will wissen, ob sich die Schmach der letzten Staffel wenigstens im Nachhinein gelohnt hat. Lange wird es nun wohl nicht mehr dauern.

Fazit

Trotz einiger Schwächen weiß diese Episode im Großen und Ganzen zu überzeugen. Die Walker-Familieneskalation war diesmal weitaus interessanter und es gab einige traurige und lustige Momente, die herausstachen. Dass das jedoch noch weitaus besser geht, hat die Vergangenheit bereits mehrfach erwiesen.

Nadine Watz - myFanbase

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