Bewertung

Review: #3.03 Tauziehen

In dieser Folge ging es mal wieder voran und es ergab sich einiges, das lange fällig war. Trotzdem bin ich immer noch nicht vollkommen überzeugt. Mir fehlt einfach was und ich kann nicht genau sagen, was das ist, aber ich hoffe, es kommt zurück...

War Hero

Ein Ausdruck, der im momentanen US-Präsidentschaftswahlkampf fast inflationär gebraucht wurde, zumindest was die Seite von John McCain betrifft. Da ist es auch mal interessant, eine andere Seite des Krieges zu sehen, nicht die verherrlichende, schön redende Seite, sondern die Soldaten, die nicht gerne ständig über ihre Kriegszeit reden möchten und prahlen, sondern Gefühle darüber haben, die zwiegespalten sind und die dunkle Seite der Medaille zeigen. Endlich gab es zwischen Rebecca und Justin mal einen kleinen Vulkanausbruch, der einiges in Bewegung setzte. Ich hoffe nur, dass dieser Teil der Story jetzt nicht plötzlich von einer Episode auf die andere als abgehandelt erklärt wird. Denn Rebecca hat Justin mal den Tritt versetzt, den er gebraucht hat. Nicht dass ich glaube, seine Gefühle und Ängste seien nicht vollkommen gerechtfertigt und nachvollziehbar, doch es ist sowohl für ihn als auch die Menschen um ihn herum gut, wenn er sich diesen Problemen endlich mal stellt und damit umzugehen beginnt. Zuvor sah man Justin häufig mit seinen Problemen kämpfend, doch trotz Therapie, Entzug etc. gab es nie wirklich einen Durchbruch.

Allerdings erschienen Teile der Story auch etwas zu oberflächlich, alles ging wieder etwas zu schnell und es wurde nicht wirklich intensiv darauf eingegangen. Ich habe es schon bei den vergangenen Episoden bemängelt, aber irgendwie fehlt mir momentan die Tiefe, mit der die Emotionen behandelt werden. Es reicht gerade dazu, dass man beginnt, mitzufühlen und Tränen in den Augen hat, aber es geht nicht so weit, dass man noch lange nach der Folge darüber nachdenkt und sich währenddessen die Augen ausweint. Und es ist mir alles andere als peinlich zu gestehen, dass ich das bei vergangenen B&S-Folgen durchaus getan habe. Leider befürchte ich, dass diesbezüglich keine Besserung in Sicht ist. Das ist schade, doch da werde ich, nachdem einige Folgen ins Land gegangen sind, wohl einfach neu beurteilen müssen, ob ich diese leicht veränderte Version der Serie weiterhin so intensiv verfolgen möchte...

Prisoner of War

Ein weiterer Begriff, der von der McCain-Kampagne ausgeschlachtet wurde, dabei bin ich nicht mal der große Politik-Buff, aber es passte gerade einfach irgendwie. In den letzten Wochen und Monaten entbrennt bei Ojai Foods ein Krieg, an allen Fronten brennt es und Holly will als die große Retterin erscheinen, alle Entscheidungen treffen, aber es wird sich zeigen, ob sie auch die Verantwortung übernehmen kann, wenn etwas mal nicht nach Plan läuft. Die Gefangene in dieser Metapher ist hier Sarah, die es schlussendlich nicht mehr aushält und flieht. Nur zu verständlich, wie ich finde, und ein wenig gönne ich es Holly auch. Tommy ist mir dabei relativ egal, aber es ist interessant, dass es so eine radikale Botschaft braucht, bis er sich mal eine eigenständige, von Holly unabhängige Meinung bildet. Sarah zukünftig bei Job-Interviews zu sehen, wird interessant sein. Was mir diese Folge auf Grund des vielen Geredes um "allein erziehende Mutter" aufgefallen ist, ist, dass ich mich nicht mal mehr erinnern kann, wann ich das letzte Mal ihre Kinder überhaupt gesehen habe. Wahrscheinlich hat man sich endlich mal entschlossen, unnötige Hauptcharaktere zu streichen, doch erscheint es jetzt fast so, als sei Sarah wieder unabhängiger Single...

Saul ist sein ganz eigener Gefangener, aber damit hat nicht unbedingt Ojai was zu tun. Es war ja schon sehr auffällig, wie Saul in letzter Zeit aus der Serie ausgeschlossen wurde und kaum noch Interaktion mit seiner Familie hatte. Ob man ihn dadurch jetzt auch einfach herausschreiben will? Das würde ich persönlich schade finden, da gerade seine Story wenigstens etwas Potential hatte. Ich hätte mich mehr über einen Ausstieg von Tommy und Julia gefreut... Ich bin jetzt gespannt, ob Saul überhaupt noch einen Platz in der Serie einnehmen wird oder auf einen Selbstfindungstrip nach Europa abhaut und dort einen knackigen Franzosen mitbringt, so dass man die nächsten Monate wenigstens einen Grund hat, ihn nicht mehr einzubringen. Seine Reaktion war zunächst etwas seltsam und für mich irgendwie nicht wirklich gut begründet und dargelegt. Die Serie dreht sich aber in letzter Zeit leider oft ein wenig im Kreis, da ist diese Geschichte nur wieder ein weiteres Symptom dieses Problems.

Coming In

Preisfrage: Wie nennt man eigentlich das Gegenteil von Coming Out? Denn das scheint es zu sein, was Kevin gerade durchmacht. Einerseits ist diese Sache etwas nervig, da man meinen sollte, dass nach all dem, was wir mit Kevin und Scotty im Laufe der Zeit durchgemacht haben, Kevin endlich zu sich stehen kann und langsam mal über diese Probleme hinweg kommt. Andererseits ist es auch mal erfrischend, dass eine Story nicht innerhalb einer Folge abgehandelt und wieder Friede-Freude-Eierkuchen daraus gemacht wird, sondern endlich mal wieder jemand einen ordentlichen Fehler macht. Momentan gibt es irgendwie immer einen Riesenzoff und am Ende der Folge wird sich doch wieder vertragen und alle machen das Richtige. Klingt fast ein wenig wie "Eine himmlische Familie", aber ich will den Teufel lieber nicht an die Wand malen (was ein blasphemisches Wortspiel). Auch bei Kevin schien es ja zunächst so, als würde er sich eines Besseren besinnen und wieder zum McPerfect aufsteigen. Wie er sich dann umentscheidet, wird in meinen Augen nicht wirklich überzeugend rübergebracht. Er wusste vorher, dass ihn das zum Partner machen könnte. Nur weil der Boss es dann nochmal vor Augen führt, sind gleich alle guten Vorsätze in den Wind geschossen? Na ja... Aber nachvollziehbar ist es ein wenig. Von Kevin hätte ich allerdings vielmehr erwartet, dass er während des Dinners noch klarstellt, dass seine "Braut" keine Sie ist. Ich empfinde es als für ihn eher ungewöhnlich, dass er sich so etwas bieten lässt.

Wie auch immer, interessant wird jetzt werden, ob er sich traut, Scotty das zu gestehen, immerhin wollte er ihm nicht einmal das mit dem Boss sagen. Ich ehrlich gesagt hätte lieber gesagt "Mein Chef verlangt das von mir", als meinem Freund glauben zu lassen, dass ICH derjenige bin, der ihn nicht dabei haben will. Da ich nicht glaube, dass diese Story die Trennung von Kevin und Scotty bedeuten wird, erwarte ich am Ende derselben einen Kevin, der zu sich steht und dabei wahrscheinlich auch noch seinen Job aufgibt - ob freiwillig oder nicht. Vielleicht kann sich die Familie Walker dann ja bald bei der Wohlfahrt anmelden, wenn alle Geschwister arbeitslos werden...

Kitty und McPerfect

Die beiden waren diesmal ja wieder herrlich unauffällig. Das ist auch mal gut so, da die beiden letzte Staffel und auch davor für meinen Geschmack etwas zu viel im Rampenlicht standen. Kitty wird also ihr Buch veröffentlichen und dann bekommen die beiden auch noch ein Kind. Wunderbar. Sieht aus, als würde die Sonne wieder scheinen im Land der McPerfects.

Fazit

Generell eine gute Folge, aber momentan fehlt es einfach an Tiefe und wirklich bewegenden Momenten, die im Gedächtnis bleiben. Da ist auch diese Folge keine Ausnahme. Perfekt ist was anderes...

Nadine Watz - myFanbase

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