Review: #3.04 Alles muss raus
Wieder eine an sich eher mittelmäßige Folge, die in großen Teilen vorhersehbar und nicht wirklich spannend war. Aber gegen Ende gab es wieder einige Überraschungen und gute Ideen, die Hoffnungen auf bessere Episoden wecken.
Time Capsule
Mittlerweile hätten wahrscheinlich beide lieber eine Zeitmaschine als eine Zeitkapsel, doch nun schaffen es Sarah und Tommy tatsächlich auf geschwisterlicher Ebene wieder zueinander zu finden. In gewisser Weise sind die beiden sich sogar näher als die anderen Walkers, da sie immer über Ojai und die Arbeit verbunden waren, selbst als Kinder. Da ist es schon fast traurig, dass sie, seit die Serie ansetzte, irgendwie nie wirklich miteinander auf geschäftlicher Basis klargekommen sind. Erst war der eine eifersüchtig, dann die andere enttäuscht, jeder machte Fehler und am Ende bleibt vorerst offen, wie es weitergeht. Bis zuletzt dachte ich ja noch, dass Tommy sich mit Ojai schwer in die Nesseln setzen würde, doch da die Betonung in letzter Zeit so sehr auf Tommys "Rettungsaktion" lag, bin ich etwas unschlüssig. Das Rumgezicke ging mir jedenfalls bereits auf die Nerven und die Versöhnung brachte dann einige wirklich schöne Szenen, die man so bisher zwischen Tommy und Sarah nicht wirklich kannte.
No More Lies
Holly hat also Ryan ausfindig machen können. Da ist es sicher nur eine Frage der Zeit, bis auch wir ihn zu Gesicht bekommen werden. Es stellt sich nur das Dilemma heraus, das nun Holly bevorsteht: den Walkers Bescheid sagen oder auf eigene Faust weiterhandeln? Normalerweise würde man bei der Skrupellosigkeit und dem Narzissmus der Frau auf letzteres tippen. Doch nun da Rebecca Bescheid weiß, könnte ich mir vorstellen, dass sie entweder Nora in Kenntnis setzt oder ihre Mutter dazu bringt, dies zu tun oder gar überhaupt nichts zu tun.
Typisch Serie und absolut vorhersehbar war natürlich, dass nach lang erwarteter Versöhnung und dem Versprechen "No more lies", das in Serien generell ungefähr so viel bedeutet wie die "Goldene Kamera" in Hollywood, sofort die Aufdeckung der ersten Lüge kommt. Natürlich könnte man jetzt wieder kommen (und das wird Holly sicher auch), dass es streng genommen keine Lüge war, immerhin hat Rebecca Holly nie nach Ryan gefragt. Doch wie wir bereits aus hundert Serien zuvor wissen, wirkt diese Spitzfindigkeit im Lichte eines Vertrauensbruches eher konfliktverschärfend als entschuldigend. Die Zusammenführung von Mutter und Tochter über das Bild, das Holly einmal für William malte, hat mir dann doch gefallen. Insbesondere der innere Konflikt von Rebecca, der hier deutlich wichtiger als das symbolische Bild erschien und einerseits ihr Mitleid mit der Mutter zu Tage förderte, die sich in die Arbeit stürzt und sonst nichts im Leben hat, und damit verbunden das Spiegelbild, das ihr gegenüber stand, da auch für sie gilt, wie sie selbst so schön gegen Ende formulierte "You're the only family I have..." In solch einem Fall fällt einem die Vergebung schon mal leichter, besonders wenn einem gleichzeitig vor Augen geführt wird, wie schnell man ein Elternteil auch wieder verlieren kann.
Everything Must Go
Noras wilder Flohmarkt mit dem implizierten Versprechen, keinesfalls hinterher den alten Kram vermissen zu werden, war das Element der Folge, das mir am wenigsten gefallen hat. Klar muss William irgendwie weiter thematisiert werden, da Nora verständlicherweise noch nicht mit ihm abgeschlossen hat, und klar wird sie auch nicht so einen "Alles muss raus"-Flohmarkt ohne seelische Verletzungen überstehen, aber irgendwie war alles so vorhersehbar, dass es schon keinen Spaß mehr machte. Und dafür war diesmal nicht einmal meine magische Kristallkugel notwendig, gesunder Serienverstand hat auch schon gereicht. Die Szenen waren diesmal auch nicht so bewegend, wie man es gewohnt ist, von daher blieb ich von dieser Story weitgehend unberührt. Von mir aus könnten wir William langsam mal vergessen oder ihn wenigstens nicht häufiger als ein Mal pro Staffel ins Spiel bringen...
He's perfect - He's smart, he's informed, he's a pain in the ass!
Kommen wir abschließend zu meiner persönlichen Lieblingswendung der Folge und damit einem in meinen Augen großartigen Geniestreich. Der Beginn der Story war ebenso lahm und durchsichtig wie Noras Flohmarkt. Natürlich wollte Robert Kitty nicht loswerden und das aus privaten Gründen - er hat Angst um die Beziehung. Kitty erklärt ihm, dass sie keine Gefahr sieht, und schon ist alles in Butter. Wobei ich sagen muss, dass das Ende der Versöhnungsszene wirklich sehr niedlich war.
Doch danach ging es zu dem Teil über, den ich nun wirklich nicht erwartet habe, zumindest nicht, bis Kevin in Roberts Büro auftauchte. Kevin wird also Roberts neue Kitty - ein Twist, von dem ich mir für die zukünftigen Folgen einiges verspreche. Das wird für einiges an Konfliktpotential sorgen und damit zwei der interessanteren Figuren wieder mehr Spielraum für Storys geben, wobei Kevin ja immer irgendwie einen wichtigen Platz inne hatte, Robert seit dem Ende seiner Kampagne aber mehr zur Randfigur mutiert war. Dass Kevin den Job in der nächsten Folge annehmen wird, darin besteht für mich kein Zweifel. Dieses überraschende Jobangebot wertet für mich die gesamte Folge und somit insbesondere die angesprochene Storyline auf, die mir zuvor ja nicht so wirklich gefiel. Jetzt bin ich jedenfalls endlich mal wieder gespannt, was sich bei den Walkers alles so ergibt.
Fazit
Diese Folge bekommt von mir sieben Punkte. Nicht so sehr, weil die Episode an sich so gut war, aber weil sich dadurch interessante Story-Konstellationen für die Zukunft ergaben. Ich blicke jedenfalls wieder etwas gespannter in die nächsten Wochen und freue mich auf die nächste Folge, nachdem nervige Konflikte aufgelöst sind und neue, interessantere hoffentlich entstehen werden.
Nadine Watz - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Everything Must GoErstausstrahlung (US): 19.10.2008
Erstausstrahlung (DE): 19.08.2011
Regie: Michael Schultz
Drehbuch: Nancy Won & Michael Foley
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