Bewertung

Review: #3.10 Sorge um Elizabeth

Oops, was war das denn? Die wohl hinrissigste Folge der Geschichte von "Brothers & Sisters". Nach diversen schlechten Folgen der 3. Staffel, toppt diese Folge einfach alles. In der letzten Woche hatte ich eigentlich das Gefühl, dass es besser werden könnte, doch dem war leider nicht so...

I'm not going either

Alles fing irgendwie witzig an und ich hatte schon Vorfreude, dass die Folge gut werden könnte. Keiner der Geschwister, außer Sarah, wollte mit Nora Thanksgiving verbringen. Das war alles richtig gut gemacht und begründet. Vor allem, wie die Fünf sich davor zu drücken versuchten, es Nora zu erzählen, war zu köstlich. Doch dann nahm das Unheil seinen Lauf...

It's you

Und wieder versaut sich die Serie eine extrem gute Idee aus der ersten Staffel. Schon, dass Rebecca nicht Williams Tochter ist, war eine wirklich dämliche Wende, die man inzwischen jedoch relativ gut verdaut hat. Ich für meinen Teil bin zumindest recht gut damit zurecht gekommen in dieser Staffel. Doch was man da mit der Idee aus #1.07 Ranch zu verkaufen anstellt, ist einfach und schlicht gesagt grausam. Nicht nur wird das gewollte Unwissen über den biologischen Vater von Elisabeth zunichte gemacht, das Ganze wird auch noch extrem schlecht herüber gebracht.

Ich kann mein Unverständnis über diese Folge immer noch nicht in Worte fassen. Wie schon so oft in dieser Staffel war alles zu künstlich, ich konnte kaum mitfühlen. Zudem war es viel zu kurz erzählt und wie so oft, wird uns diese Story später wahrscheinlich nicht wieder begegnen. Und genau da liegt der Fehler: Anstatt, dass man mit Storys, die über mehrere Episoden andauern, Zuschauer an sich bindet, liefert man jede Woche einen neuen Plot, der allerdings noch in derselben Episoden gelöst wird. So verschafft man sich gleich mehrere Probleme: Es bleibt keine Zeit um wirkliche Gefühle zu zeigen, irgendwann gehen selbst den kreativsten Autoren die Ideen aus und die Zuschauer springen auf Dauer ab.

Zu den Charakteren: Justin und Kevin waren wohl am verständlichsten geknickt, doch leider schaffte man es nicht richtig, die Misere der beiden auszudrücken. Auf gewisse Weise hofften beide, der Vater zu sein und gleichzeitig eben nicht. Nora war grundsätzlich auch zu verstehen, doch sie wuselte mir zu sehr umher. Sarah war in dieser Folge nur schmückendes Beiwerk und es fühlte sich so an, als hätte man es schwer gehabt, sie in dieser Folge überhaupt unter zu bekommen. Genauso wie Saul. Er hätte ruhig bleiben können, wo er war, denn wirklich wichtig war er in dieser Folge nicht. Tommy und Julia waren die ängstlichen Eltern, hatten aber viel zu wenig Spielraum, dem ganzen wie noch in Folge #1.22 Schwere Entscheidung Ausdruck zu verleihen. Ihre Szenen sollten das zwar schaffen, doch es blieb alles zu oberflächlich und der weinende Tommy kam bei mir einfach nur komisch an.

Die Abschlussszene des Essens sollte so etwas wie "Wir haben es trotz allem geschafft!" ausdrücken, doch auch hier blieb bei mir nur ein Kopfschütteln zurück. Der unter Morphium stehende Kevin wird heran gerollt, es wird Alkohol verteilt und ein riesen Truthahn wird aus dem nirgendwo (nun gut, aus dem Walker-Anwesen) hervorgezaubert. Dieses Bild fand ich eher verstörend als versöhnend.

Für mich unverständlich ist vor allem die Tatsache, wie offensichtlich diese ganze Storyline an den Haaren herbei gezogen war. Ich meine, eine richtig gute Erklärung, warum genau in dieser Folge die Vaterschaft geklärt werden musste, wird uns die Serie sicherlich für ewig schuldig bleiben. Da wäre es doch durchaus tragischer und viel gefühlsaufwühlender gewesen, der kleinen Elisabeth Leukämie zu verpassen. Dann hätte man neben einem guten Grund für die Klärung der Vaterschaft auch gleich noch eine wirklich dramatische Storyline gehabt, die auch mehrere Episoden überspannen würde.

Einmal ging es mir jedoch wie Tommy: Ich konnte das "How are you feeling?" einfach nicht mehr hören. Und so kam es zur schönsten Szene in dieser Folge: Kitty zeigt Tommy, wie gut sie ihn versteht. Der einzige Moment in dem ansatzweise deutlich wurde, was diese Folge eigentlich hätte transportieren sollen. Nämlich die tiefen und verwirrenden Gefühle der drei Brüder. Schade, dass es bei diesem einen Lichtblick blieb. Streckenweise habe ich mich gewundert, wie wenig Inhalt in so viel Zeit vermittelt werden kann.

Fazit

...und der Grund, warum es überhaupt zwei Punkte gibt.

Zum einen gefiel mir der Anfang der Folge. Er erinnerte mich an alte Zeiten, besonders an #1.07 Ranch zu verkaufen, als auch alle eigene Wege gehen wollten und doch gemeinsam auf der Ranch endeten. Waren das noch Zeiten...

Zum anderen ist nun endlich die Fehde zwischen Tommy und Kevin Geschichte und man kann sich wichtigeren Dingen zuwenden.

Tja, was soll man da noch sagen? Eine grottenschlechte Folge. Ich entschuldige mich für die zum Teil groben Ausdrücke, doch mir fielen einfach keine netteren Worte ein, um meine Gefühle auszudrücken. Noch weniger konnten wir in einer Episode nicht voran kommen. Nun bleibt mir nur noch zu hoffen, dass wir diese Folge ganz schnell hinter uns lassen und irgendetwas neues, vielleicht sogar besseres kommt. Doch es scheint fast so, als würden jede Woche die gleichen Probleme auftauchen: Zu aufgesetzte Gefühle, nicht ausgearbeitete Reaktionen der Charaktere und viel zu schnelle und gefühllose Erzählweise.

Christian Bönisch - myFanbase

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