Alles nach 19 Uhr ist ein Date! - Review Staffel 2

Foto:

Becca

Foto: David Duchovny & Madeleine Martin, Californication - Copyright: Paramount Pictures
David Duchovny & Madeleine Martin, Californication
© Paramount Pictures

WOW! Ich liebe dieses Mädchen. Sie ist einfach so…so…eben WOW! Diese kleine Lady hat mehr Herz, Verstand und Feingefühl als ihre beiden Elternteile zusammen. Ihre scharfsinnigen Äußerungen und spontanen Kommentare sind einfach zum niederknien. Auch da gibt es eine enorme Weiterentwicklung zur ersten Staffel. Die Kleine ist richtig erwachsen geworden. Na ja, lässt sich ja auch wohl nicht vermeiden, vor allem wenn man so verkorkste Eltern hat, die sich eher wie Kinder benehmen. Sehr schön erzählt fand ich auch ihre Beziehung zu Damien, der ja wie die Faust aufs Auge zu ihr passt. Aber das absolute Highlight jeder Folge waren ihre spritzigen Dialoge mit Hank. An dieser Stelle möchte ich mal ein riesengroßes Lob an die Autoren aussprechen, denen immer wieder was Neues einfällt und natürlich auch Applaus an die fabelhaften Darsteller, die diese verrückten Ideen dann so grandios glaubwürdig umsetzen.

Sonja, Daisy, Ashby, Damien, Dani und all die anderen…

Foto: Carla Gallo & Evan Handler, Californication - Copyright: Paramount Pictures
Carla Gallo & Evan Handler, Californication
© Paramount Pictures

Daisy - Kein Kommentar. Na ja gut, ein kleiner. Nervtötend bis zum Umfallen, unglaublich naiv, gegenüber Marcy sehr undankbar und ohne jegliche Skrupel ihr den Mann zu nehmen, schreckliche Synchronstimme plus uninteressante Story ums Porno-Business. Teilweise hatte ich das Gefühl, diese ganze Porno-Story wurde nur eingebaut, um die Sex-Szenen-Quote zu erfüllen, da ja der gute Hank zeitweise außer Gefecht gesetzt war. Diese Geschichte war nicht so mies, dass sie mir die Staffel versaut hat, aber ich fand sie eben auch nicht sonderlich spannend. Kann man mit leben, ich hätte aber auch ohne gekonnt.

Und wo wir gerade bei den dreisten Schlampen sind, fällt mir doch noch spontan Dani ein. So ein gerissenes kleines Luder und ein Paradebeispiel zum Thema hochschlafen. Bis auf die Szene am Anfang, wo sie Charlie bloßstellt wegen seiner Masturbations-Anfälle, die nebenbei bemerkt einfach zum Brüllen war, ging sie mir später allerdings nur noch auf den Sender.

Foto: Callum Keith Rennie, Californication - Copyright: Paramount Pictures
Callum Keith Rennie, Californication
© Paramount Pictures

Etwas sympathischer war mir da doch der alternde Lew Ashby mit seinem Rockstar-Image, der Hank einen Spiegel seines eigenen Lebens vorhielt. Ich schwanke bei ihm zwischen "Gott, geht der mir auf die Nerven" bis "Ach, irgendwie ist er ja ganz süß". Relativ schade fand ich es, dass seine Liebesgeschichte mit Janie Jones so abrupt und tragisch geendet hat. Vielleicht hätte ich mir gewünscht, sie noch am Grab zu sehen oder dass sie dazu kommt, als er zusammengebrochen ist. Obwohl es ja irgendwie auch überflüssig war, da sie ja offensichtlich mehr Interesse an Hank als an Ashby hatte. Generell fand ich den Aufbau der Freundschaft zwischen Hank und Ashby schön mitanzusehen. Fragt sich nur, ob man ihn wirklich als Freund haben will oder muss? Denn ich bin felsenfest davon überzeugt, hätte Karen ihn rangelassen, wäre Ashby nicht so nobel wie Hank gewesen und hätte davon Abstand genommen um seinen Freund nicht zu verletzen. Dennoch hat er ja alles wieder gerettet, als er der Musik-Journalistin erzählt hat, er wäre der mysteriöse Fremde aus Mias Buch. Ich bin gespannt, wie lange sich diese Lüge aufrechterhalten lässt.

Foto: Paula Marshall & Angus Macfadyen, Californication - Copyright: Paramount Pictures
Paula Marshall & Angus Macfadyen, Californication
© Paramount Pictures

Sonja und ihr Guru Julian bildeten eine relativ interessante Geschichte mit einem Wahnsinnskracher am Ende. Nachdem die ganze Staffel lang der Aufbau darüber ging, dass Hank wohl der werdende Vater ist, gebärt Sonja ein schwarzes Kind. Ups, da wurde doch glatt ein kleines Sex-Abenteuer vergessen. In Verbindung mit Hanks und Karens Freudentaumel darüber ein absoluter Lacher. Auch Julian als kleine Randgeschichte war ein netter Zeitvertreib, da mich seine skurrilen Aktionen doch zwei bis drei Mal erheitern konnten.

Und dann wäre da noch Beccas neuer Freund Damien. Ihn selber fand ich jetzt eher farblos und uninteressant, aber es war schön, dass Becca jemanden gefunden hat, der sie liebt. Etwas hervorheben konnte sich der junge Mann als Hank mit seiner Mutter geschlafen hat, da waren einige seiner Sprüche definitiv in meinen Top 10.

Weitere Highlights in den Nebenrollen

Foto: Mädchen Amick, Californication - Copyright: Paramount Pictures
Mädchen Amick, Californication
© Paramount Pictures

Hier möchte ich nochmal kurz auf ein paar Szenen und Darsteller eingehen, die keine wirklich tragende Rolle hatten, aber durchaus erwähnenswert sind. Ganz vorne liegt da bei mir Meredith Monroe als Koch-Göttin Chloe Metz, bei der ich immer noch schwanke zwischen blankem Entsetzen (was mir als großer "Dawson`s Creek"-Fan gegönnt sein sollte) und einem großen Lacher auf Grund ihrer Darbietung. Das war definitiv eine nette Erfahrung, sie in dieser abgefahrenen Rolle zu sehen, was aber wirklich daran liegt, dass es eben Meredith Monroe war, bei einer x-beliebigen Darstellerin hätte mich diese aufdringlich Rolle mit großer Sicherheit eher genervt.

Und dann wäre da noch die zauberhafte Mädchen Amik. Fragt mich bitte nicht warum, wieso, weshalb, aber seit "Twin Peaks" mag ich diese Frau unwahrscheinlich gerne und freue mir jedes Mal ein Loch in den Bauch, wenn ich sie irgendwo sehe. Auch ihre Rolle als Lews Ex-Freundin Janie Jones fand ich ziemlich sympathisch, wenn auch recht oberflächlich. Fast, aber wirklich nur fast, hätte ich mir sogar gewünscht, dass sie die neue Frau an Hanks Seite wird. Aber seien wir ehrlich, an die Chemie zwischen Karen und Hank kommt so schnell nichts ran. Schade fand ich hier allerdings, dass nicht heraus kam, ob oder was sie noch für Lew Ashby empfindet. Keine Ahnung, ob man ihr glauben kann, dass da keine Gefühle mehr sind. Aber das werden wir wohl nun nie erfahren, was mir aber definitiv auch keine schlaflosen Nächte bereitet.

Winzig kleiner Kritikpunkt

Foto: David Duchovny, Californication - Copyright: Paramount Pictures
David Duchovny, Californication
© Paramount Pictures

Was mich ein kleines, minimales Bisschen nervt und im Vergleich zur ersten Staffel auch noch häufiger vorkam beziehungsweise mehr auffiel, waren die Zeitsprünge zwischen den einzelnen Episoden. Oftmals werden diverse Themen einfach so abgehakt, obwohl dazu gar nichts mehr gezeigt wurde. Doch letztendlich finde ich es manchmal sogar sehr erfrischend, dass nicht alles bis zum Erbrechen ausdiskutiert wird. Ab und an hat es mich nur etwas verwirrt und ich hab panisch nachgesehen, ob ich eventuell eine Episode übersprungen habe. Dann wäre da noch eine zweite Sache, bei der es mir ja schon fast peinlich ist, den Moralapostel raushängen zu lassen. Aaaaber…ich find`s erschreckend, wie in "Californication" wild durch die Gegend gevögelt wird, aber der Gebrauch von Gummis anscheinend total verpönt ist. Wäre ja noch okay, wenn darüber nicht gesprochen werden würde, aber in der Serie wird ja mehr oder weniger dafür geworben, es ohne Gummi zu tun. Und da unsere Hauptprotagonisten ja nicht gerade monogam leben, find ich es schon ziemlich krass, in der heutigen Zeit so für Sex ohne Gummi Werbung zu machen.

Fazit

Eine rundum gelungene Staffel die, trotz kleiner Kritikpunkte, absolut stimmig und sehr unterhaltsam war. Ich freue mich riesig auf die dritte Staffel, um weiterhin am Leben von Hank, Karen, Becca, Marcy und Charlie teilnehmen zu dürfen. Und immer dran denken, alles nach 19 Uhr ist ein Date!

Nina V. - myFanbase