Hanks Welt - Review Staffel 1

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Kein Problem mit Provokation

"Californication" ist eine provokative Serie, daran besteht überhaupt kein Zweifel. Das Thema Sex spielt eine wichtige Rolle und es gibt immer wieder nackte Körper zu bewundern, doch ein extremer Punkt wird nicht erreicht. Gut, extrem ist sowieso relativ, doch man bekommt nichts zu sehen, was man als aufgeklärter Mensch nicht ertragen könnte.

In den letzten Jahren sind vor allem Ermittlerserien wie Pilze aus dem Boden geschossen und nicht wenige dieser Serien zeigen uns zur besten Sendezeit, wie Leichen zwecks Autopsie aufgeschnitten werden und das eine oder andere Organ entnommen wird. Warum die Fernsehzensur damit weit weniger Probleme hat, als mit dem Anblick eines nackten Männerhinterns oder eines nackten Frauenbusens, muss mir bei Gelegenheit mal einer erklären. Besser tot und aufgeschnitten als lebend und nackt? Das nenne ich bizarr.

Viele Kritiker werfen "Californication" zudem vor, mit Hank einen Hauptcharakter zu haben, der sich alles erlauben dürfe und ganz ungestraft ein unmoralisches Leben führt. Nun, damit wären wir wieder bei der subjektiven Wahrnehmung, denn meiner Ansicht nach hat Hanks Lebensweise schon Konsequenzen. Er bekommt in der ersten Staffel mehr als einmal was auf die Nase, wird bestohlen, droht seine große Liebe an einen anderen Mann zu verlieren und wird von einem Teenager schamlos erpresst. Ich finde demnach nicht, dass Hanks Lebensweise zur Nachahmung empfohlen oder in irgendeiner Form verherrlicht wird.

Sicherlich kann man darüber streiten, ob es okay ist, dass ein Mann, der fröhlich durch die Gegend bumst und ganz gerne mal Drogen konsumiert, als Sympathieträger präsentiert wird, doch Fakt ist, dass Hank eben auch viele positive Eigenschaften hat. Er liebt seine Tochter und seine Ex über alles, er mag sogar Mia auf gewisse Weise, ebenso wie er Charlie und Marcy mag, die er am Ende der Staffel wieder zusammenbringt.

Hank pflegt sicher einen fragwürdigen Lebensstil, doch das macht ihn nicht automatisch zu einem schlechten Menschen, ebenso wie nicht jeder, der nach außen hin ein Musterleben führt, ein guter Mensch ist.

Der Rahmen stimmt

Was "Californication" neben den guten Drehbüchern zweifellos noch auszeichnet, ist das gelungene Drumherum, der Rahmen der Serie. Hiermit meine ich vor allem die Kulissen und die Musik. Beides ist stimmig und funktioniert hervorragend.

Hanks Leben spielt sich in der ersten Staffel vor allem in seiner Wohnung, in Charlies Büro, in diversen Kneipen und Clubs, sowie in Bills Haus ab. Vor allem wenn Hank in letzterem Gebäude sein Unwesen treibt, kommen zumeist kleine Klassiker dabei heraus. Es ist an sich schon absurd-unterhaltsam, dass Hank ständig im Haus seines Nebenbuhlers ein und ausgeht, dort auch mal schläft, Sex mit einer Frau hat, sich im wahrsten Sinne des Wortes auskotzt und Bill auf den Nerven rumtrampelt.

Die Musik spielt insofern eine wesentliche Rolle, dass Hanks Tochter Becca eine angehende Rock’n Rollerin ist und mit ihrer Band einige Auftritte hat, die wir auch wirklich zu sehen und zu hören bekommen. Hank platzt deswegen fast vor Stolz und man muss wirklich sagen, dass Beccas Musik, wenn auch eigentlich nicht mein favorisierter Stil, ziemlich gut ist.

Fazit

Ja, ich bin schon ziemlich begeistert von dieser Serie und hoffe, dass die zweite Staffel das Niveau der ersten Season halten kann.

Maret Hosemann - myFanbase