Bewertung

Review: #3.24 Knockout

Nachdem das Staffelfinale der ersten Staffel sich bereits mit dem Tod von Becketts Mutter auseinandersetzt, das Finale der zweiten Staffel sich dann mehr auf die Beziehung zwischen Kate Beckett und Richard Castle konzentriert, verbindet das Ende der dritten Staffel nun beide Themen auf dramatische Weise miteinander.

Captain Montgomery once said to me: For us there are no victory; there are only battles.

Der Mann, der das Vertrauen der Mordkommission hat und der deren Vorgesetzter ist, stellt sich als der dritte Polizist heraus. Captain Roy Montgomery hat eine Teilschuld daran, dass Johanna Beckett und viele andere Menschen sterben mussten. Schon bei dem Gespräch des Teams über den dritten Cop wurde dies klar, als die Kamera eine Nahaufnahme auf Montgomery warf. Die Geschichte, wie es dazu kam, war für mich nicht sonderlich befriedigend: Als junger Rookie lässt man sich von erfahrenen Kollegen einschüchtern und man gehorcht ihnen, was ich wohl im ersten Moment verstehe. Doch nach den Erpressungen und dem Mord traut sich Montgomery nicht hervor, um seine Kollegen anzuzeigen? Er bleibt in dem Netz verstrickt und nähert sich dann auch noch der Tochter der Toten, um Buße zu tun? Das schlimme daran ist auch, dass er nicht nur sie schützt, sondern vor allem sich selbst! Selbst wenn er als Anfänger nicht den Mut gehabt hat, sich zu stellen, so hätte er es doch machen müssen, bevor er seine Beförderungen angenommen hat.

In dramatischer Weise nimmt der Captain an seinem letzten Morgen noch Abschied von seiner Familie. Dass das nicht normal war, konnte man zumindest den Kindern ansehen. Es kommt zum Showdown im Flugzeughanger und Montgomery nutzt ein letztes Mal Beckett aus. Als Lockvogel. Erst dort beichtet er alles und sie versteht, akzeptiert und vergibt ihm sogar. Was ich nicht ganz verstehe, immerhin hat eine Person ihres Vertrauens sie jahrelang angelogen. Sie hätte den Drahtzieher der Morde schon lange finden können (oder zumindest zusammen mit Castle). Die Situation empfand ich etwas bizarr. Aber es geht noch besser, denn Montgomery hat sich Castle anvertraut und dieser hat sich um Kate kümmern können, sobald es notwendig ist, das heißt: Er musste sie vom letzten Gefecht zwischen Lockwood (Mar Martini) und Montgomery wegtragen.

Doch zwei Hinterlassenschaften vom Captain sind noch unter Verschluss: Was ist in dem Brief, den er mit den Akten aus seinem Safe bestückt hat? Und: Wer ist sein Nachfolger?

Kate... I love you. I love you, Kate.

Richard Castle hat Kate schon so oft das Leben gerettet. Ob nun in seinem ersten Kugelhagel in #1.06 Voodoo oder durch pures Glück, weil er eine Bombe entschärfen kann (#3.17 Countdown Pt.2). Doch dieses Mal bemerkt er zwar den Scharfschützen, kann aber nicht mehr rechtzeitig eingreifen. Seine Kate wird angeschossen und geht zu Boden. Und dort nimmt er endlich die Ratschläge von seiner Mutter Martha und auch von Jim Beckett (Scott Paulin) an und macht den Schritt, seine Liebe zu gestehen. Mal von dem Liebesgeständnis in aller letzter Sekunde abgesehen hoffe ich wirklich, dass man Jim Beckett mal öfters zu Gesicht bekommt, denn er scheint wirklich nett und bodenständig zu sein und nachdem seine Tochter nun angeschossen wurde, wird er hoffentlich die ein oder andere Szene mit ihr und auch wieder mit Castle zusammen haben.

Die Höhepunkte der Folge waren die emotionalen Ausbrüche von Kate, die einfach wunderbar von Stana Katic gespielt worden sind. Die Verzweiflung, als Castle Beckett vom Captain und den heranfahrenden Mördern wegträgt, der Konflikt, als Castle bei ihr in der Wohnung ist und sie auffordert, dass sie den Fall ruhen lassen soll und schon am Anfang (wenn auch unpassend) die Drohung an Lockwood im Gerichtssaal.

Aber auch Jon Huertas und Seamus Dever hatten einen absolut genialen Moment. Sie finden heraus, dass ihr Captain der dritte Cop ist und reagieren so, wie ich es von Kate erwartet habe: Wütend und verzweifelt. Sie gehen aufeinander los und müssen sich erst beruhigen, bis die Information gesackt ist.

Auch der Captain selbst, Ruben Santiago-Hudson konnte mit Schauspieltalent glänzen. Erst in den letzten Episoden hat er an Bedeutung gewonnen, sodass ein nahes Ende wohl schon vorhersehbar war. Mir wurde er leider erst ganz am Ende wirklich sympathisch. Genauer gesagt kurz bevor sich herausstellt, dass er Dreck am Stecken hat. Die kleine Rede, die er Kate gehalten hat, über Castle, über den Polizeidienst, war wirklich gut. Doch kaum hatte ich positive Gefühle für den Mann, wurde das zerbrechliche Konstrukt auch schon wieder zerstört.

Fazit

Auch wenn das Finale einige Schwachpunkte hat, weil ich beispielsweise die Verschwiegenheit von Captain Montgomery nicht verstanden habe, die dann schlussendlich zu seinem Tod geführt hat, so war es doch ein wirklich gutes Staffelfinale, dass den Zuschauer im Bann gehalten hat. Es gab neue Erkenntnisse im Fall Beckett und es gab die langersehnten drei Worte von Castle. Leider war Kate da schon fast weggedämmert. Zwar ist sicher, dass Beckett überleben wird (wer lässt schon seinen Hauptcharakter und Sympathieträger sterben?!), doch stellt sich die Frage, was von dem was passiert ist nach einem Krankenhausaufenthalt und Operationen noch in ihrem Gedächtnis geblieben ist und wann es dann endlich thematisiert wird. Ich nehme mal an, dass die Schreiber sich noch einige Zeit lassen, bis es zu einer Konfrontation der Gefühle zwischen Kate und Rick kommen wird.

Die letzte Dreistigkeit und gleichzeitig auch ein Geniestreich kam allerdings bereits am Anfang der Folge: Nach zwei erfolgreichen Büchern und dem nächsten in den Startlöchern, wird eine erste Graphic Novel erscheinen, die sich um Castles alte Reihe mit Derrick Storm als Hauptcharakter drehen wird.

Anna Sörries - myFanbase

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