Bewertung

Review: #4.10 In Handschellen

Zwei Menschen wachen aneinander gekettet in einem dunklen Kellerverlies auf und können sich nicht erinnern, wie sie in diese Situation geraten sind. So oder so ähnlich könnte sicherlich auch ein spannender Krimiroman beginnen. Oder aber auch der Kinofilm "Saw", an den sich Castle bald erinnert fühlt. Und wie der ausgegangen ist, dürft einigen Fans sicherlich bewusst sein.

Für unsere beiden Ermittler Castle und Beckett ist diese durchaus ängstigende Situation in dieser Folge zur Realität geworden. Für uns Zuschauer vor den Bildschirmen ist sie in erster Linie allerdings eine durchaus spannende Prämisse, denn man ahnt schon, was kommen wird, denn die Tatsache, dass die beiden mit Handschellen nebeneinander aufwachen, lässt viel Raum für nette kleine (sexuellen) Anspielungen und führt zu etlichen Szenen zwischen Stana Katic und Nathan Fillion, in denen es so richtig schön knistert.

Zunächst versuchen beide natürlich, sich zu orientieren. Castle macht typischerweise seinen ein oder anderen Witz über die Situation, während Beckett hingegen von Anfang an versucht, zu rekonstruieren, wie sie in diesem Keller gelandet sind. Wie immer ist sie äußerst fokussiert und lenkt Castles abschweifende Gedanken ein ums andere Mal ins Hier und Jetzt. Dass Beckett die Hosen an hat, ist eigentlich nichts neues mehr, doch Castle wurmt es schon bald gewaltig, dass er von ihr nur mitgezogen wird, während sie einen Ausweg aus ihrer Situation sucht.

Er nutzt die Gelegenheit, um Beckett einmal klar zu machen, dass sie nicht immer die starke Frau zu spielen braucht, sondern auch einmal einen Schritt zurück machen sollte, um anderen Menschen den Vortritt zu lassen.

Für beide Charaktere gibt es schließlich genügend Szenen, um zu glänzen. Ob es der Safeknacker Castle ist, der für den kleinen Hunger zwischendurch immer ein wenig Dörrfleisch mit sich herum trägt oder die rational denkende Beckett, die nie den Überblick verliert und auch in schier aussichtslosen Situationen stets einen kühlen Kopf bewahrt und analytisch an jede Aufgabe herangeht.

Der Fall an sich bleibt äußerst lange sehr undurchsichtig. Die alte Frau im Käfig, die mysteriöse Kiste im dunklen Keller, die sich als blutiges Waffenarsenal entpuppt und schließlich der Tiger im Nebenzimmer, der sich hungrig durch die Wand zu Castle und Beckett vorkämpft. Dass es am Ende eine eigentlich recht banale Auflösung des Falls steht, die allenfalls aufgrund des Schmuggelguts ein klein wenig ungewöhnlich erscheinen mag, bildet einen durchaus gelungenen Abschluss für die Episode. Auch die Tatsache, dass es dieses Mal eben nicht Beckett und Castle sind, die als Helden aus der Sache hervorgehen, sondern ihre Partner Ryan und Esposito, die dieses Mal den Fall quasi im Alleingang lösen und Beckett und Castle retten können, passt hervorragend zu diese durch und durch kurzweiligen Episode.

Natürlich wird die Episode auch dazu genutzt, um das Privatleben der Protagonisten ein wenig in den Fokus zu rücken. Und ich spreche hier nicht unbedingt über Beckett und Castle, die ihre typischen Momente miteinander haben, durch die ein ums andere Mal klar wird, dass sie eigentlich zusammen sein müssten, wenn sie sich nur endlich zusammen reißen würden.

Auch Esposito und Ryans Frauenprobleme werden in dieser Episode thematisiert. So ganz definiert scheint ihre Beziehung nicht zu sein, denn beide streiten über Nähe und Freiraum und können nicht einmal bei der Arbeit ihren Zwist außen vor lassen. Es ist natürlich äußerst witzig, dass sowohl Beckett, als auch Castle glauben, dass die beiden eigentlich zusammen sein wollen, es sich jedoch nicht eingestehen können und deswegen einen solchen Eiertanz aufführen. So ein kleiner Seitenhieb auf ihre eigene Beziehung mag vielleicht auf den ersten Blick ein wenig platt erscheinen, doch es zaubert auf jeden Fall ein kleines Lächeln auf die Lippen der Castle/Beckett-Shipper.

Auch Ryans Beziehung wird mal wieder thematisiert. Seine Hochzeit mit Jenny steht unmittelbar bevor und Ryan muss sich mit unliebsamen Familientreffen herumschlagen, auf die er so gar keine Lust hat. Esposito, der mit Lanie ja gerade in einer kleinen Krise steckt, nutzt die Gelegenheit, um Ryan so richtig Angst zu machen, sei es absichtlich oder nur deswegen, weil er irgendwie seinen Frust bezüglich Frauen Luft machen muss.

Diese kleinen, fein dosierten private Szenen lockern den Fall ungemein auf und dürfen ruhig öfter in die Episoden integriert werden. Natürlich liegt der Fokus in erster Linie auf Beckett und Castle, doch auch die Nebencharaktere wissen in dieser Episode einmal richtig zu überzeugen.

Fazit

Die Episode beweist eindeutig, dass Beckett und Castle längst zu einem unschlagbaren Team verwachsen sind, die einander Halt und Ideen geben und die gemeinsam besser funktionieren als getrennt. Dass beide am Ende zugeben, dass ihnen die aufgezwungene Nähe nicht wirklich etwas ausgemacht hat, lässt die Shipper-Herzen höher schlagen und hoffen, dass die beiden doch noch irgendwann zueinander finden werden.

Melanie Wolff - myFanbase

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