Review: #4.17 Es war einmal ein Verbrechen

Ein Mädchen wird im Central Park ermordet aufgefunden. Sie trägt ein rotes Cape und weißt am Arm merkwürdige Kratzspuren aus, die von einem Wolf stammen. Dass Castle sofort spekuliert, dass es sich bei dem toten Mädchen um Rotkäppchen handelt, ist nachvollziehbar. Als dann auch noch ein totes Schneewittchen auftaucht, stürzen sich die Ermittler in die Welt der Märchen.

Während Castle sich sofort - wen wundert es - als Fan von Märchen outet, dauert es bei Beckett einige Zeit. Doch auch sie kann sich dem Charme der Märchen nicht entziehen und erweist sich als wahrer Kenner der Materie. Das ist nicht weiter verwunderlich – bislang lief es meist so ab. Castle hatte eine abstruse Idee und findet irgendwann heraus, dass Beckett weit mehr über die Dinge weiß, als sie zunächst zugeben will.

Der Fall ist nicht sonderlich verzwickt, aber durchaus kurzweilig. Castle und Beckett gelingt es schließlich rechtzeitig, dem Täter soweit auf die Spur zu kommen, dass sie Dornröschen gerade noch vor dem drohenden Tot retten können. Und als sie im Umfeld von Dornröschen ermitteln, da scheint alles darauf hinzudeuten, dass die drei Mädchen anscheinend in einer realen Version von „Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“ gelandet sind. Glücklicherweise steckt mehr dahinter und man komm gerade noch um eine billige Kopie des Horrorstreifens herum. Tatsächlich hat Dornröschen selbst die Morde verübt. Auf diese Auflösung käme der Zuschauer sicherlich nicht. Und auch die Ermittler kommen nicht dahinter, gäbe es da nicht Martha Rogers, die ihrem Sohn einen Schubs in die richtige Richtung gibt, wenn auch ungewollt. Es ist nicht das erste Mal, dass ein Mitglied der Castle-Familie die Ermittler die zündende Idee für die Auflösung eines Falles liefert, aber es ist schön, dass die Familie hin und wieder auch mit eingebunden wird.

Generell haben wir ja schon mehrfach gesehen, dass Castle zu seiner Mutter eine recht freundschaftliche Beziehung pflegt und sich mit ihren Eigenheiten mittlerweile arrangiert hat. Dennoch geht es ihm gehörig auf die Nerven, dass seine Mutter sich dieses Mal regelrecht in sein Leben drängt und ein Theaterstück über sein Leben verfasst. Als sie dann auch noch das Theaterstück in Castles Wohnung aufführen will und einige Leute dazu einlädt, hat Castles Geduld ein Ende. Castle ärgert es vor allem, dass Martha bei ihren Erzählungen so schamlos übertreibt und sein Leben quasi neu erfindet. Beckett amüsiert sich darüber, dass Castle damit solch große Probleme hat, obwohl er doch weiß, dass alles nur Fiktion ist. Dann führt sie ihm vor Augen, dass er mit ihr eigentlich nichts anderes tut. Auch ihr Leben schreibt er quasi nach eigenem Ermessen um und sollte sich daher nicht aufregen, dass Martha ihn sich als Muse ausgesucht hat.

Beckett und Castle sehen sich das Stück schließlich am Ende der Episode gemeinsam in einer Privatvorstellung an. Während Castle hin und her gerissen ist zwischen Rührung und Peinlichkeit, hat Beckett richtig viel Spaß dabei.

Fazit

Ein zu Beginn interessanter Fall um ein totes Rotkäppchen und ein ermordetes Schneewittchen entpuppt sich am Ende leider als ziemlich blutleere Inszenierung einer verzweifelten Vertuschungsaktion eines hinterlistigen Dornröschens. Zwar ist das Ende des Falls nicht unbedingt vorhersehbar und gerade wegen der Banalität des Details, das zur Auflösung führt, durchaus interessant. Allerdings macht die Schwächen des Mittelteils nicht wett.

Melanie Wolff - myFanbase

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