Review: #4.21 Kopfjäger

Castle sucht neue Inspiration und findet diese in in einem ruchlosen Cop namens Slaughter, der so ganz anderes operiert als Beckett und vielleicht gerade deswegen eine gute Möglichkeit bietet, ein wenig Abstand von ihr zu bekommen. Noch immer ist offensichtlich, dass Becketts unfreiwilliges Geständnis ihn unglaublich getroffen hat und er sich deswegen immer mehr von ihr zurückzieht.

Beckett vertraut sich ihrem Psychologen an, der ihr klar macht, dass es aus seiner Sicht nicht unverständlich ist, dass Castle sich zurückzieht. Seit seinem Liebesgeständnis sind jetzt über sieben Monate vergangen und Beckett ist sich noch immer nicht sicher, was sie tun will. Sie reagiert unglaublich eifersüchtig, dass Castle sich jetzt einem anderen Cop zuwendet, fürchtet sich jedoch noch immer davor, eine Entscheidung zu treffen. Die ist aber bitter notwendig, um den Graben, der sich momentan zwischen ihnen auftut nicht zu groß werden zu lassen.

Und auch wenn sie Slaughter nicht leiden kann und sauer ist, dass Castle sich überhaupt mit ihm abgibt, so lässt Beckett ihren Partner am Ende nicht im Regen stehen, sondern hilft ihm bei der Lösung seines Falls. Und auch das Team steht Castle zur Seite, auch wenn sie sich – zurecht – ein klein wenig hintergangen fühlen. Glücklicherweise nehmen sie Castle so richtig schön aus und lassen ihn seinen kleinen Fremdgehversuch so richtig was kosten. Geschieht ihm auch ganz Recht so.

Der Humor der Episode war leider arg grenzwertig. Natürlich war es zu Beginn witzig zu sehen, wie Castle sich voller Elan in die Ermittlungen mit Slaugther stürzt. Allerdings nutzte sich die ganze Sache auch unglaublich schnell ab. Castle stolpert von einem Fettnäpfchen ins nächste, wird verprügelt und muss dabei zusehen, wie sein neuer Partner allerhand Gesetzte übertritt. Er wirkt neben Slaughter wie ein kleiner Schuljunge, der nicht so recht weiß, was er tun soll und sich zu allerlei Schandtaten überreden lässt, obwohl er es eigentlich besser wissen müsste.

Castle war mir hier einfach etwas zu wenig selbstbewusst und wirkte manchmal fast schon ein wenig trottelig neben Slaughter. Klar, es sollte dem Zuschauer klar gemacht werden, das zwischen Beckett und Castle die Chemie einfach stimmt und die beiden sich in ihren Ermittlungen perfekt ergänzen. Warum man dabei Castle in einem solchen, manchmal schon peinlichen, Licht präsentieren muss, entzieht sich meinem Verständnis jedoch etwas.

Sehr interessant, wenn auch viel zu kurz, ist die Geschichte um Alexis, die allmählich Post von den Universitäten bekommt, an denen sie sich beworben hat. Allerdings weiß sie davon nichts, da Castle die Briefe abfängt und versteckt. Erst Martha kommt ihm auf die Schliche und macht ihm klar, dass er so seine Tochter auch nicht davor bewahren kann, wieder enttäuscht zu werden. Zum einen kann man Castle sicherlich verstehen. Er will seiner Tochter Leid ersparen. Doch eigentlich sollte ihm auch klar sein, dass er seine Kleine nicht ewig vor der Welt beschützen kann, auch wenn er es gerne täte. Und in der Realität gehören Enttäuschungen nun einmal dazu. Doch dieses Mal hat Alexis mehr Glück und erhält eine Zusage nach der anderen, was sie allerdings nun vor ein anderes Problem stellt: auf welches College soll sie gehen? Eigentlich war für sie klar, dass sie nach Stanford geht, doch plötzlich ist sie sich gar nicht mehr so sicher. Immerhin hatte Stanford sie zuerst abgewiesen und nun fühlt sie sich betrogen, wie Castle so schön sagt.

Fazit

Die Idee, Castle einen männlichen Partner zur Seite zu stellen, der ganz anders ist als Beckett, klang auf den Papier bestimmt toll. Leider ist die Umsetzung alles andere als gelungen, was jedoch nicht an Adam Baldwin liegt, der seine Sache wirklich gut machte. Vielmehr liegt es an der Darstellung von Richard Castle, der sämtlichen Charme in dieser Episode verliert und zu einem naiven, tollpatschigen Kind degradiert wird, das neben echten Kerlen nicht bestehen kann.

Melanie Wolff - myFanbase

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