Bewertung

Review: #5.16 Entführt (2)

Nachdem die letzte Folge #5.15 Entführt (1) mit einem spannenden Cliffhanger aufgehört hat, in dem Castle herausgefunden hat, dass seine Tochter momentan in Paris gefangen gehalten wird, war wohl jeder unglaublich gespannt auf die Folgeepisode #5.16 Entführt (2). Und der Zuschauer wurde nicht enttäuscht. Denn auch die zweite Episode der Doppelfolge konnte in Sachen Spannung und Überraschungsmomenten mit der vorigen Folge mithalten.

"Hey, they just call the El-Masris with the terms."

Dass sich Sara und Alexis nun in Paris befinden, wirft nicht nur bei Castle und dem Team neue Fragen auf, sondern auch beim Zuschauer und sorgt somit, dass auch die zweite Episode der Doppelfolge die Spannung, welcher der Cliffhanger der letzten Folge zurückgelassen hat, halten kann. Natürlich macht die Tatsache, dass sich die Mädchen nun nicht mehr in den USA befinden alles komplizierter und die Bürokratie nimmt nun ihren Lauf, was die Lösung des Falles, beziehungsweise das Finden der Mädchen nicht gerade erleichtert. Da ist es nur verständlich, dass die Verzweiflung von Castle und von Saras Eltern unglaublich groß ist und Saras Eltern, als eine Lösegeldforderung eintrifft, die Sache selber in die Hand nehmen wollen, würde sich doch sonst alles verzögern.

Sehr spannend und gut gemacht war schließlich die Geldübergabe in Paris. Dadurch, dass die Angehörigen der Mädchen sowie das Team rund um Beckett und das FBI in Form von Agent Harris die Übergabe via Video beobachten und somit nicht eingreifen können, greift die Verzweiflung von Castle und Saras Eltern richtiggehend auf den Zuschauer über und als schließlich nur Sara befreit wird, ist es erneut Nathan Fillions gute schauspielerische Fähigkeit, die den Zuschauer richtig mitreißt und es so schafft, dass man für einen kurzen Augenblick vergisst sich zu fragen, weswegen eigentlich nun das eigentliche Entführungsopfer freigelassen wurde und Alexis, die eigentlich nur zur falschen Zeit am falschen Ort war, noch gefangen gehalten wird. Stattdessen möchte man einfach nur Castle helfen und ihm seine Tochter wiederbringen, so dass wieder der Richard erscheint, den wir alle kennen und lieben.

"Oh God! Alexis, she wasn't at the wrong place at the wrong time. She was the target."

So war es für mich eigentlich total überraschend zu erfahren, dass Alexis und nicht Sara das primäre Ziel war, obwohl genau dies mir eigentlich schon, nachdem Sara freigekommen ist, hätte klarwerden müssen. Die Autoren haben jedoch damit ein schönes Überraschungsmoment geschaffen, vor allem weil bis dahin wirklich alles darauf ausgelegt war, dass Sara das eigentliche Ziel gewesen ist. So hat Sara reiche Eltern und ihr Vater, ein mächtiger Mann, hat natürlich auch viele Feinde und so eine Entführung wäre genau das richtige, ihn zu erpressen. Und auch bei den Ermittlern und sogar bei den entführten Mädchen steht es nie zur Diskussion, dass es nicht Sara ist, die eigentlich entführt hätte werden sollen.

Leider geht dieses Überraschungsmoment etwas unter, da Castle zu diesem Zeitpunkt gerade durch den mysteriösen Mann vor dem Tod gerettet wurde, so nicht an sein Handy geht und der Zuschauer zwar einen kurzen Moment lang überrascht darüber ist, dass das primäre Ziel Alexis war, sich dann jedoch mehr wieder auf Jackson Hunt konzentriert, dessen Auftauchen natürlich sofort einige Fragen aufwirft. Ich zumindest hätte sehr gerne Richards Gesicht gesehen, als er erfahren hätte, dass seine Tochter nicht nur zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen ist. Auch hätte ich gerne gesehen wie er diese Information verarbeitet und auch wenn es wahrscheinlich die Handlung der Folge nicht groß beeinflusst hätte, wäre es meiner Meinung interessanter gewesen, hätte Castle diese Information bekommen, bevor er nach Paris geflogen ist.

"What the hell are you doing?" – "Getting my daughter back"

Es war ja absolut klar, dass Castle nach Paris fliegen und dort versuchen wird, seine Tochter zurückzuholen. Eigentlich war ich nur überrascht, dass es so lange gedauert hat, beziehungsweise dass er nicht gleich in ein Flugzeug gestiegen ist, sobald er erfahren hat, wo Alexis gefangen gehalten wird. Die Zusammenarbeit mit dem Kopfgeldjäger in Paris hat mir auch sehr gut gefallen, vor allem weil Castle, wie man von ihm gewohnt ist, sich nicht einfach in eine Ecke drängen lässt, sondern aktiv an der Suche nach seiner Tochter mitarbeitet und so mehrmals zeigt, dass er wirklich alles dafür tun würde Alexis wiederzubekommen, auch wenn sich die Methoden dabei im illegalen Bereich bewegen.

Leider habe ich jedoch auch an diesem Handlungsstrang, obwohl er sehr spannend war, etwas auszusetzen. So hat mir das ganze Suche des Kopfgeldjägers nach Alexis etwas zu lange gedauert, vor allem im Anbetracht dessen, dass deswegen die Storyline um Hunt etwas zu kurz ausfiel. Vielleicht hätte man aus der Doppelfolge besser eine Dreierfolge gemacht, so hätte man für alle Handlungsstränge genug Zeit einplanen können und langweilig wäre es sicherlich nicht geworden. Da die Autoren sich jedoch für eine Doppelfolge entschieden haben, hätte man meiner Meinung nach das Gewicht der zweiten Episode besser auf Hunt und seine Beziehung zu Richard gelegt.

Auch Martha, die mich in der Episode #5.15 Entführt (1) so überzeugen konnte, fiel wahrscheinlich der mangelnden Zeit zum Opfer und konnte somit in dieser Episode nicht so überzeugen. Zwar drückt sie mit ihrem Anruf bei Richard und ihrer etwas panischen Reaktion, als sie entdeckte, dass der Pass ihres Sohnes weg ist, die Sorge um diesen aus, doch wird sie sonst kaum oder gar nicht in das weitere Geschehen miteinbezogen. Und dafür, dass sie, die Richard so gut kennt, eigentlich damit hätte rechnen müssen, dass er sofort nach Paris fliegt, war sie dafür relativ unvorbereitet. Eigentlich hätte ich es witzig gefunden, wenn sie auch gleich ins Flugzeug nach Paris gestiegen wäre. Doch damit hätte man wohl eine zukünftige potentielle Storyline zerstört, denn so schaut Hunt hoffentlich bald einmal in New York vorbei und läuft dort auch Martha über den Weg.

"Why would you come for her?" – "Because she is my granddaughter."

Der Teil der Folge mit Jackson Hunt hat mir eigentlich am besten gefallen. Obwohl die Autoren, wie auch in der ersten Folge, es geschafft haben die Spannung zu halten und auch an gewissen Punkten immer wieder zu steigern, so war doch für mich Jackson Hunt und die Enthüllung, dass er Castles Vater ist, der Höhepunkt dieser Doppelfolge. Daher fand ich es auch sehr schade, dass bei diesen Szenen eher wenig Zeit eingeplant wurden, waren sie doch spannend, witzig und emotional. So hat mir zwar gut gefallen, dass man so lange versucht hat, den Verdacht aufrecht zu erhalten, dass Sara das eigentliche Ziel ist und nicht Alexis, doch dadurch kam dieser Teil der Folge, also die Sache mit Jackson Hunt, seine Beziehung zu Richard und die Interaktion der beiden etwas zu kurz.

Was hat mir jedoch an den Szenen von Jackson Hunt so gut gefallen? Erst einmal war da natürlich das offensichtliche, die zweite und wohl noch größere Überraschung in dieser Folge: Jackson Hunt ist Castles Vater. Und da passt einfach alles. Castle, der sich so sehr für Spionage interessiert und auch immer wieder in den Fällen, die er zusammen mit Beckett löst, irgendwelche Spionage Geschichten sieht, hat ausgerechnet einen Spion zum Vater. Ein wirklich cleverer Schachzug der Autoren, durch den sich mit oder ohne weiteres Auftauchen von Jackson Hunt viele potentielle Storylines ergeben. Weiter hat mir gefallen, dass das Auftauchen von Castles Vater die Folge für einen Moment lang aufgelockert und Witz in diese gebracht hat, etwas was wir eigentlich von "Castle" kennen, was jedoch nicht leicht in so eine schwere und düstere Folge einzubauen ist. Die Autoren haben es hier jedoch geschafft, nach einem Moment in dem der Zuschauer zittern musste, in dem man glaubte Alexis sei jetzt verloren und Castle in der Hand der Entführer, eine Szene einzubauen, bei der man nicht nur schmunzeln, sondern richtig lachen musste. Die Verwirrung von Castle über seine Rettung und die nüchterne Art von Hunt, der Castle befiehlt ins Auto einzusteigen, gespritzt mit ein paar ironischen Bemerkungen von beiden Seiten, stellen vom ersten Moment an sicher, dass eine gute Chemie zwischen den beiden Darstellern vorhanden ist, welche schön auf ihre Charaktere übertragen wurde. Da kann man sich nur wünschen, dass James Brolin als Jackson Hunt noch öfters in "Castle" auftauchen wird.

Sehr schön war natürlich auch der Schluss, als Castle Zuhause ein Exemplar von "Casino Royal" vorfindet und so weiß, dass es seinem Vater gut geht und er in Paris heil davongekommen ist. Es zeigt einmal mehr, dass Richard seinem Vater alles andere als egal ist, ihm es jedoch seines Berufes wegen nicht möglich ist, per Telefon oder persönlich mit seinem Sohn und seiner Enkelin in Kontakt zu treten. Trotzdem bleibt natürlich bei mir die Hoffnung bestehen, dass Hunt irgendwann in den nächsten Folgen bei "Castle" wieder auftauchen wird und dann hoffentlich auch auf Martha trifft, auf deren Reaktion ich nämlich sehr gespannt bin.

"He's acting like a father. I'm acting like a cop."

Eigentlich beschreibt diese Aussage von Beckett die ganze Beziehungsstoryline der beiden in dieser Folge. Schon in der letzten Episode standen Beckett und Castle als Paar nicht im Mittelpunkt und in dieser Folge wurden sie noch viel weniger fokussiert und dies war auch gut so. Schließlich ging es um die Befreiung von Alexis, um Castle als Vater und zum Schluss auch als Sohn. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Beziehung ganz außen vor gelassen wurde. In kleinen Gesten und Szenen wird doch immer wieder klar, wie viel die beiden einander bedeuten.

Und genau aus diesem Grund hat sich der eine oder andere Zuschauer vielleicht gefragt oder sogar gewünscht, dass Beckett ihre Koffer gepackt hätte und Castle nach Paris gefolgt wäre. Ich hingegen fand gerade, dass sie das nicht getan hat sehr gut und aufschlussreich für ihre Beziehung. Das Nichtfolgen von Beckett bedeutet nicht, dass sie Castle in dieser schwierigen Situation nicht beisteht oder ihn nicht unterstützt, es bedeutet einfach, dass sie sich selber bleibt und genau weiß, dass sie momentan in den USA als Polizistin viel mehr zum Finden von Alexis beitragen kann als in Paris und somit Castle genau in der richtigen Weise hilft, indem sie das tut, was sie am besten kann: Polizeiarbeit.

Fazit

Auch die zweite Episode dieser Doppelfolge um Alexis Entführung kann mit Spannung und Überraschungsmomenten trumpfen. Außerdem war das Auftauchen von Castles Vater sehr gut in Szene gesetzt und die Chemie von ihm und seinem Sohn stimmte von der ersten Sekunde an. Den Punkteabzug ergibt sich rein daraus, dass ich mir gewünscht hätte, dass die Episode etwas mehr die Beziehung zwischen Hunt und Castle in dem Mittelpunkt gerückt und dafür ein paar andere Handlungsstränge gekürzt hätte.

Maria Schoch - myFanbase

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