Bewertung

Review: #5.18 Fenton O'Connell

#5.18 Fenton O’Connell ist eine spannende Episode, hier ist der Name Programm. Man erfährt einige interessante Sachen über Kevin Ryan, was ihn dadurch interessanter und sympathischer macht. Castle hat ein Geheimnis, welches ihn ziemlich belastet. Außerdem gesteht er eine Schwäche ein und nach dieser Folge wissen wir warum er so ein toller Schriftsteller geworden ist.

Wer ist Jordan?

Wenn man nachts im Schlaf spricht, wird es am nächsten Morgen unangenehm. Das erlebt Castle am eigenen Leib. Kate spricht Castle auf den Namen Jordan an, den er vierzehnmal im Schlaf gemurmelt hat. Castle ist es sichtlich unangenehm, dass seine Freundin den Namen gehört hat. Er versucht sich regelrecht herauszuwinden, damit er Kate nichts von Jordan erzählen muss.

Es wird relativ schnell klar, dass es Kate gegen den Strich geht, dass Castle ihr nicht sagen will, wer oder was Jordan ist. Sie spricht das Thema während der Episode immer wieder an und versucht auf dem Weg zum Tatort und während den Ermittlungen des Mordfalles mit verschieden Seitenhieben Castle dazu zu bringen, dass er ihr etwas über Jordan erzählt. Selbst den Kaffee den Castle ihr bringt, will sie dieses Mal nicht annehmen, denn sie möchte einfach nur wissen, wer Jordan ist und warum Castle das so wichtig ist. Das kann ich gut verstehen, sie platzt bestimmt vor Neugierde und wahrscheinlich auch vor Eifersucht. Irgendwann könnte es Kate aber auch mal gut sein lassen, denn indem sie immer wieder darauf anspielt, bewirkt sie eigentlich nur das Gegenteil. Sie müsste Rick doch langsam gut genug kennen und merken, dass ihn das Geheimnis sehr belastet. Sonst macht er doch auch nicht viel Wind um seine Frauengeschichten oder andere ähnliche Ereignisse.

Am Ende nimmt er sich dann ja doch ein Herz und beichtet Beckett die ganze Sache. Castle erzählt etwas, was er sich eigentlich selber noch nicht richtig verziehen hat. Und Kate sieht ihn gleich mit anderen Augen. Ihr Rick gesteht einen Fehler ein, den er als Teenager gemacht hat, das macht ihn für Kate noch liebenswerter und nicht ganz so perfekt wie er sonst immer ist. Er lässt sie in sein Innerstes blicken und öffnet sich ihr noch ein bisschen mehr. Er teilt ein Geheimnis mit ihr, welches ihn über viele Jahre lang sehr belastet hat. Becketts Reaktion war ja süß, aber irgendwie habe ich mir von ihr etwas mehr erhofft als nur: "Ich mag dich dadurch noch ein bisschen mehr." Ein bisschen mehr Zuspruch könnte Rick meines Erachtens ja doch bekommen. Sie wiegelt das ja schon etwas ab, so wie "das ist Vergangenheit und ist in seiner Schulzeit passiert." Rick scheint es ja weiterhin zu belasten, dass er mal einen Aufsatz als seinen ausgegeben hat, sonst wäre er nicht Schriftsteller geworden um allen zu beweisen, dass er selber schreiben kann. Rick wirkt dadurch, dass er Kate alles gestanden hat, erleichtert, wahrscheinlich hat er die ganze Sache bis jetzt noch nie jemandem erzählt. Für ihn ist das Thema nun erledigt oder zumindest hat er jetzt jemand mit dem er darüber sprechen kann. Dennoch finde ich, dass man da vielleicht noch ein bisschen darauf eingehen hätte können, da Rick den Eindruck macht, dass ihn diese Sache von damals noch sehr belastet. Er hat zwar schon versucht es allen zu beweisen und ist ein großartiger Schriftsteller geworden, aber sich selber hat er das Ganze noch nicht verziehen. Kate hätte da ein wenig mehr auf seine Gefühle eingehen können.

Tod durch Schokolade - Jimmy der Bäcker

Der Mord an dem Bäcker Jimmy startet erst mal ganz witzig. Ich finde die Musik in der Anfangsszene würde auch zu einem Märchen passen. Die Kamera schwenkt über die ganzen schönen und lecker aussehenden Backwaren, doch dann ändert sich die Musik plötzlich und man kann sich schon denken, dass der nächste Anblick nicht der beste sein wird. Doch dann ist der Anblick eigentlich ganz witzig: Das Mordopfer hängt kopfüber in einem Schokoladentopf. Ich hatte genau das gleiche Problem wie Castle, ich dachte auch erst Jimmy wäre in der Schokolade ertrunken und nicht erschossen worden. Auf die Wunde am Rücken und auf das Blut habe ich zuerst gar nicht geachtet.

Der Fall an sich geht, wie ich finde, in der Folge etwas unter, da die Storyline von Kevin Ryan alias Fenton O’Connell in den Vordergrund gerückt wird. Man hat am Schluss sogar vergessen, dass der Mord an Jimmy Wheland ja noch gar nicht gelöst ist. Erst als Kate den Jungs ihr Ergebnis der Befragung von Liam schildert und sie herausfinden, dass die Täterin eine Frau sein muss, wird einem wieder klar, dass es ja ursprünglich um den Mord an Jimmy gegangen ist.

Die Lösung des Falles wird dann im Schnelldurchlauf zu Ende erzählt. Erst haben Esposito, Beckett, Castle und irgendwie auch Ryan unheimlich lange gebraucht um darauf zu kommen, dass es nicht Bobby S. war, der den Bäcker Jimmy Wheland umgebracht hat. Sie haben dann gedacht, es wäre Liam gewesen, doch der ist es am Ende dann auch nicht. Dann brauchen alle nur 5 Minuten um zu wissen, dass die Mörderin die Frau von Liam sein muss. Die sitzt dann schon im Verhörraum und der Fall wird mit dem Verhör beendet. Ich hätte mir gewünscht, dass Liams Frau noch den Grund erwähnt hätte, warum sie Jimmy den Bäcker umgebracht hat. Das wird zwar am Ende von Beckett erklärt, aber ich hätte es gut gefunden, wenn das Verhör mit einem Geständnis geendet hätte.

Kevin Ryan alias Fenton O’Connell – "Dieser Mann hat die irische Mafia unterwandert wie niemand zuvor."

Kevin Ryan als Undercover Agent, eine bessere Story hätten die Autoren ihm nicht geben können. Aus dem sensiblen, fürsorglichen und ruhigen Kevin Ryan wird ein extrovertierter und eiskalter Drogendealer Fenton O’Connell. So eine Vergangenheit hätte ich dem lieben, netten Ryan nicht zugetraut und ich denke, ich bin da nicht die Einzige. Die Begegnung zwischen Siobhan und Kevin alias Fenton fand ich sehr witzig. Unangenehmer kann so was eigentlich nicht ablaufen. Die Ehefrau steht daneben, den Kollegen fallen die Augen aus dem Kopf und man selber gerät in eine ziemliche Erklärungsnot. Was soll man dann dazu auch noch mehr sagen als: "Ich kann das erklären."

Man merkt an der Reaktion der Kollegen ziemlich schnell, dass sie so eine Vergangenheit von Ryan nicht erwartet hätten. Esposito ist sogar ein wenig enttäuscht, weil ihm Kevin nie davon erzählt hat. Die Kollegen wundern sich immer mehr über Kevin und als dann noch Special Agent Sam Walker vom FBI auftaucht und genau weiß, wer Kevin Ryan ist, platzt Esposito fast vor Bewunderung und Stolz über seinen Freund. An seinen Blicken kann man erkennen, wie beeindruckt er von seinem Partner ist. Fenton O’Connell selber ist ein ziemlich interessanter Typ. Er wirkt kühl und unnahbar, das übermittelt Kevin Ryan so gut, dass das auch seine Kollegen zu spüren bekommen. Es ist beeindruckend wie Seamus Dever in dieser Folge in eine völlig andere Rolle schlüpft. Er spielt seit dem Start von "Castle" den netten Kevin Ryan und muss dann in einer Folge einen vollkommen anderen Menschen spielen, der eine kriminelle Vergangenheit hat und in den Kreisen der Mafia arbeitet und lebt. Das sind zwei gegensätzliche Charaktere und man kauft Seamus Dever beide Rollen vollkommen ab. Gerade Esposito, der eigentlich nur um seinen Freund und Kollegen besorgt ist, bekommt die volle Verwandlung zu spüren.

Siobhan spielt bei dieser ganzen Sache eine ziemlich große Rolle. Ich glaube mit seinem weiteren Undercover Einsatz möchte Kevin ihr beweisen, dass Fenton Siobhan wirklich geliebt hat. Also doch ein Held. Man sieht ihm immer wieder das schlechte Gewissen an. Diese nicht abgeschlossene Liebesgeschichte gehört natürlich irgendwie in so eine Mafiasache mit hinein. Ich denke da an "Die West-Side Story" und die Liebesgeschichte zwischen Maria und Tony. Da ist es zwar nicht die Mafia, sondern zwei verfeindete Gangs aber es geht in die gleiche Richtung. Kevin beweist Siobhan aber auch, dass er ihr gegenüber immer ehrlich war, zumindest was seine Gefühle anging und die beiden bekommen ihren Abschied, den sie wohl beide auch brauchen um damit abschließen zu können.

Das Ende des Einsatzes von Kevin Ryan verliert dann jedoch leider irgendwie an Spannung, aber es gehört wohl auch dazu, dass Kevin auffliegt und die Mitglieder der Gang von Bobby S herausbekommen, dass Siobhan und Fenton mit der Polizei zusammen arbeiten. Die Szene am Hafen passt so richtig in das Klischee der Mafia. Dass dann auch noch Siobhan auftaucht und sich entschuldigt, ist meiner Meinung nach alles irgendwie vorhersehbar. Fenton löst das Versteckspiel und somit sein Geheimnis auf und stellt sich als Kevin Ryan vor. Er behauptet seine Kollegen sind direkt in seiner Nähe und werden gleich alle festnehmen. Beim ersten Mal, als ich die Folge gesehen habe, habe ich im ersten Moment gedacht, dass Ryan versucht die anderen nur in die Irre zu führen. Kevin klärt das ganze zwar auf und erklärt Bobby S. und der Gang wie er seine Kollegen informiert hat, wie das aber genau abläuft, fällt einem erst auf, wenn man die Folge öfter schaut. Kevin hat das Handy von Liam gestohlen und Esposito angerufen, damit er alles mit anhören kann. In der Szene, in der Beckett und Jenny im Pausenraum Kaffee trinken, kommt Esposito mit dem Handy am Ohr herein und holt Beckett aus dem Gespräch heraus. Beim öfteren Anschauen der Folge wurde mir klar, dass Esposito den Anruf von Kevin erhalten hat, von dem dieser später spricht. Esposito kann die ganze Zeit mithören und dadurch erfahren Kevins Kollegen wo sie genau hinfahren müssen, um ihm zu helfen. Beim ersten Anschauen war ich somit ziemlich überrascht, als dann Esposito, Beckett und Castle hinter den Mauern und Gebäuden auftauchen.

Castle lockert die ganze Situation mal wieder auf, indem er was Witziges sagt, dass so typisch für ihn ist. Ich habe mich bei dem Satz: "Ernsthaft... ich hab... ich hab meine Weste vergessen" sehr amüsiert, da stecken alle gerade in einer Verhaftung und versuchen die anderen in Schach zu halten und von Castle kommt nur so ein Satz. Damit ist die Geschichte von Fenton O’Connell beendet, er hat das wichtige Beweismaterial um die ganze Bande einzusperren und hat seiner Siobhan bewiesen, dass er sie geliebt hat. Ein bisschen zu perfekt am Ende, so dass man, wie in einem der vorderen Absätze erwähnt, ganz vergessen hat, dass der eigentliche Fall ja noch gar nicht wirklich gelöst worden ist. Die letzte Szene zwischen Kevin und Siobhan finde ich sehr schön und sie zeigt nochmal, dass in diesem Fenton O‘Connell vielleicht doch mehr von Kevin Ryan steckt, als man am Anfang denkt. Auch ist das Ganze ein Abschied an seine Undercover Zeit und es ist auch der Abschied, den Siobhan vermisst hat und den sie vielleicht braucht um neu anfangen zu können. Und für Kevin ist es wichtig, dass er alles zurück lassen kann, um sich voll und ganz auf die Zukunft mit seiner Frau Jenny zu konzentrieren.

Sie wollen ein Baby - Was ist wenn es an mir liegt?

Man weiß aus den letzten Folgen von "Castle", dass Kevin und Jenny fast schon zu angestrengt versuchen ein Baby zu bekommen. Das wird auf lustige und auch charmante Weise immer wieder in einzelne Folgen eingebaut. Jetzt wollen sie medizinisch prüfen, ob einer von ihnen nicht zeugungsfähig ist. Ich finde diese Szene wichtig, denn sie zeigt wie liebevoll Jenny und Kevin miteinander umgehen und wie wichtig ihnen ein Baby ist. Sie tun alles dafür, dass es klappt. Deswegen ist für Jenny der Schock dann auch so groß, als sie von Ryans Undercover Einsatz und seiner Beziehung während diesem erfährt. Für welche Frau wäre das nicht schrecklich. Ich finde gerade die Szene unheimlich traurig, in der Kevin seine Tasche packt und seine Frau weinend vor dem Fernseher sitzt. Dennoch lässt sie ihn gehen, naja gut was bleibt ihr eigentlich anderes übrig. Meiner Meinung nach sollte sich Jenny bei ihrem Mann verabschieden, denn man weiß ja nie ob so etwas gut ausgeht. Wenn Kevin was passieren würde, würde sie sich ihr Verhalten bestimmt nie verzeihen. Ich kann verstehen, dass sie enttäuscht und traurig ist, aber sie hat nun mal einen Cop geheiratet und sie wusste worauf sie sich da einlässt. Wie verzweifelt und unwissend Jenny ist, zeigt die Szene in der sie aufgeregt ins Revier kommt und Esposito nach ihrem Kevin fragt und wissen will wie es ihm geht. Ich glaube als Ehefrau eines Undercover Agent hat man es nicht leicht, denn man darf seine Angehörigen so gar nicht in die Sachen einweihen, in die man involviert ist. Das heißt Jenny weiß vielleicht, dass er bei einem Einsatz ist, aber sie hat keinerlei Kontakt zu ihrem Mann und ist total ahnungslos.

Die letzte Szene ist eine schöne Liebesszene zwischen Jenny und Kevin und zeigt auch, dass er sich von seinem Leben als Fenton verabschiedet hat. Jenny ist schwanger und so können sich beide auf eine Zukunft zu dritt freuen. Damit startet eine weitere schöne Möglichkeit die beiden immer wieder mal in einer Folge zu erwähnen und zu erzählen wie es für sie weitergeht.

Fazit

Die Folge #5.18 Fenton O’Connell ist sehr gut gelungen. Alle Handlungsstränge fließen ineinander über, vor allem die Story um den Mord und die Geschichte über den Undercover Einsatz von Kevin Ryan. Dennoch stellt der Handlungsstrang über Kevin alles andere etwas in den Schatten. Gerade der Mordfall, der ja erst am Ende aufgelöst wird, wird einfach nur zu Ende erzählt. Ich hatte ihn sogar beinah vergessen. Den Höhepunkt hat die Folge eigentlich schon in der Szene am Hafen, in der es zum großen Showdown kommt. Die letzte Szene zwischen Kevin und Jenny ist sehr schön und macht neugierig auf ein paar weitere kleine Szenen zwischen den beiden.

Eva-Maria H.

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