Bewertung

Review: #5.21 Wachtel oder Täubchen

Es kommt der Zeitpunkt in einer Beziehung, in der ein wenig Alltag einkehrt und man die Macken des Partners deutlicher vor Augen geführt bekommt als in der "Flitterwochenphase" zuvor. Auch zwischen Beckett und Castle ist allmählich Routine eingekehrt und Beckett muss erkennen, dass sie die Tatsache, dass Castle einfach nicht erwachsen werden will, doch mehr nervt, als sie gedacht hatte.

"Would you rather play with a kid in an imaginary world or me in a real world?“

Als kleine Retourkutsche für die mangelnde Aufmerksamkeit, die Castle zu Beginn seiner besseren Hälfte entgegen bringt, beginnt Beckett während des Falls mit dem Milliardär Eric Vaughn zu flirten, einem gutaussehenden Lebemann mit einer vereinnahmenden Ausstrahlung, der sich keine Frau entziehen kann. Nicht nur Beckett ist von dem Mann begeistert, auch Lanie schwärmt von ihm, was Castle natürlich in seiner Ehre kränkt. Natürlich weiß er, dass er nichts zu befürchten hat, aber dennoch nervt es ihn so gewaltig, dass sie ihn auch nur ansatzweise interessant findet, dass er sich unglaublich in seine Eifersucht hinein steigert. Nachdem dann auch noch Ryan und Esposito ihn aufziehen, setzt Castle alles daran, den Fall so schnell wie möglich aufzuklären.

Dass Beckett und Castle während des Falls kaum miteinander arbeiten, ist ungewöhnlich für die Serie und nimmt der Episode ein wenig das angestaubte Prozedere. Beckett wird zur Untätigkeit verdammt, indem Vaughn sie quasi dazu zwingt, für ihn als Bodyguard zu fungieren, während Castle einmal nicht locker-unbeholfen an den Fall heran geht, sondern verbissen nach kleinsten Hinweisen sucht. Das macht Spaß, auch wenn natürlich viel von der Chemie, die sonst zwischen Beckett und Castle zu spüren ist, dabei auf der Strecke bleibt.

Zunächst macht dies alles erst einmal Spaß, doch dann driftet die Episode plötzlich in eine ganz eigenartige Richtung ab. Beckett und Vaughn beginnen, miteinander zu reden und werden schnell persönlich. Es wundert mich, dass Beckett sich ohne weiteres öffnet, während sie Castle gegenüber wesentlich länger brauchte. Gut. Vaughn wird hier als charismatischer Lebemann dargestellt, der nicht nur unglaublich sympathisch, sondern auch noch romantisch und einfühlsam ist. Doch normalerweise würde sich Beckett auf so etwas nicht einlassen, doch Vauhgn trifft sie anscheinend an einem Punkt, der sie verunsichert. Als Vauhgn Beckett auf die Beziehung zu Castle anspricht und sie kurzzeitig zögert, auf die Frage zu antworten, ob die Beziehung denn etwas ernstes ist, da ahnt man als Zuschauer schon, dass sich hier ein kleiner Dämpfer für die Beziehung andeuten könnte. Immerhin hatte auch Martha nur wenige Minuten zuvor angedeutet, dass die Beziehung nicht als fest angesehen werden kann, solange Beckett keinen Ring am Finger dreht. Ich frage mich an dieser Stelle wirklich, ob dies die erste Krise zwischen Beckett und Castle einläuten soll.

Was mich dann auch etwas stört, ist die Tatsache, dass Beckett sich von Vaughn küssen lässt. Das ist ungewöhnlich für sie, denn normalerweise versucht sie Menschen eher auf Distanz zu halten, als sie binnen weniger Tage so nahe an sich heran zu lassen. Natürlich ist es in dieser Situation wichtig für den Fortlauf der Geschichte, aber es wirkt einfach etwas aufgesetzt und gezwungen. Und dann gibt es am Ende noch die kleine Szene, als Castle symbolisch das Kabel seiner Spielekonsole durchschneidet und Beckett dies zum Anlass nimmt, die Beziehung in Frage zu stellen. Zwar wird dies nicht so deutlich angesprochen, aber der Blick, als sie ihn fragt, wo sie denn nun hingehen würden und er darauf einfach nur "ins Schlafzimmer" antwortet, deutet an, dass sie an einem Punkt angelangt ist, an dem sie gerne wüsste, wohin die Beziehung sie führen wird. Denn Beckett fragt ihn hier ganz klar, wohin ihre Beziehung führt, was Castle jedoch überhaupt nicht registriert. Ganz plötzlich hat sie als das Bedürfnis, zu wissen, ob die Beziehung so ernst ist, dass sie irgendwann in einer Ehe enden wird. Das ist ungewöhnlich, aber angesichts des immer näher rückenden Staffelfinales natürlich ein cleverer Schachzug der Autoren. Ich sehe es schon kommen, dass Beckett und Castle irgendwann vor der Frage stehen – Trennung oder Verlobung...

Fazit

Der Fall um den Mordversuch an Vaughn tritt angesichts der persönlichen Probleme zwischen Beckett und Castle deutlich in den Hintergrund. Es fehlt die ansonsten für die Serie so essentielle Chemie zwischen Beckett und Castle, wenn diese zusammenarbeiten, was diese Episode nicht unbedingt zu einer richtig schlechten Folge degradiert, sondern eher einen faden Beigeschmack hinterlässt, weil hier eindeutig ein Drama ins Rollen gebracht wird, das uns bestimmt noch einige Episoden lang beschäftigen wird.

Melanie Wolff - myFanbase

Die Serie "Castle" ansehen:


Vorherige Review:
#5.19 Das Fenster zum Hof
Alle ReviewsNächste Review:
#5.22 Stillstand

Diskussion zu dieser Episode

Du kannst hier mit anderen Fans von "Castle" über die Folge #5.21 Wachtel oder Täubchen diskutieren.