Bewertung

Review: #6.14 Gegenwehr

In der Episode #6.14 Looking for a Lifeline von "Chicago Fire" kann vor allem Matthew Casey seine Vergangenheit aufarbeiten und Sylvie Brett wird vor eine mögliche Zukunft gestellt, die ihre Beziehung zu Antonio Dawson auf eine ganz andere Stufe heben könnte. Und Kelly Severide ist berührt, als er erkennt, dass Anna Turner niemals vergessen sein wird.

"Sie haben noch ihr ganzes Leben vor sich"

Die Einsätze der Wache haben in "Chicago Fire" schon öfter mal eine größere Rolle gespielt. Doch in all den Jahren kam es sehr selten vor, dass ein Einsatz sämtliche Handlungsstränge zusammenlaufen lässt. In dieser Episode wird uns meiner Meinung nach so ein Fall präsentiert.

Die Truppe wird zu einem Verkehrsunfall gerufen, der erst einmal recht unspektakulär wirkt. Das Auto mit den Insassen ist beschädigt und beide sind verletzt. Doch im Gegensatz zu dem Mann, hat die Frau - Holly - einen Schock erlitten. Bis dahin ist das Ganze wirklich ein scheinbar normaler Einsatz, auch als sich Matt um die verletzte und unter Schock stehende Holly kümmert. Allerdings ist zu diesem Zeitpunkt schon offensichtlich, dass sie etwas zu verbergen scheint, bei dem sie aber durchaus auf Hilfe angewiesen, jedoch nicht dazu bereit ist, darüber zu sprechen. Dass ihr eigener Mann etwas damit zu tun hat, wird klar, nachdem er versucht hat, nicht nur seine, sondern auch Hollys Behandlung zu verweigern.

Auch diese Art von Einsatz ist keine Seltenheit und trotzdem hat es mir gefallen, dass neben Matt auch Antonio und Kim Burgess einbezogen wurden. Nachdem nämlich klar war, dass es sich bei Holly und ihrem Mann um einen Fall von häuslicher Gewalt handelt, kam es zur Zusammenarbeit zwischen der Feuerwehr und den Polizisten, die bereits mehrfach zu dem Ehepaar gerufen wurden, man ihm letztlich aber nichts nachweisen konnte bzw. nicht so, dass man ihn hätte für längere Zeit ins Gefängnis bringen konnte. Aus diesem Grund war ich nun besonders gespannt, wie man das Ganze hinbekommen will. Denn immerhin scheint dieser Kerl mit allen Wassern gewaschen zu sein und seine Frau so eingeschüchtert zu haben, dass sie sogar glaubt, dass keiner ihr helfen könnte.

Ich finde es immer toll, wenn sich Matt in solch einem Fall einsetzt. Daran merkt man einfach auch, dass die Tätigkeit als Feuerwehrmann eine Berufung für ihn ist. Denn obwohl Holly angegeben hat, dass ihr niemand helfen könne, gab er nicht auf und hat sie dazu bewegen können, in ein Frauenhaus zu gehen. Natürlich war klar, dass vorher noch etwas sehr Dramatisches passieren muss, damit Holly den Ernst der Lage erkennt.

Als die Meldung kam, dass es erneut ihr Haus ist, hatte ich ehrlich gesagt schon die Befürchtung, dass Holly die nächste Attacke ihres Mannes nicht überlebt hat. Wenn man mal bedenkt, wie wutentbrannt er auf der Wache aufgetaucht ist und auf Matt zuging, konnte man ihm alles zutrauen. Obwohl ich anfangs überrascht war, dass es Holly gewesen ist, die den Brand entfacht hat und auch ihren Mann so schwer verletzt hat, konnte ich in gewisser Weise ihr Handeln nachvollziehen. Sehr gut hat mir in diesem Zusammenhang nicht nur die Zusammenarbeit zwischen Matt, Antonio und Kim gefallen, sondern auch, dass Matt seine Vergangenheit verarbeiten konnte. Seine Mutter wusste sich damals nämlich auch nicht anders zu helfen, als ihren Mann zu töten und wanderte dafür mehrere Jahre ins Gefängnis. Ich denke, diese Erzählung half Holly dabei, die richtige Entscheidung zu treffen. Ich hoffe, dass jetzt nicht doch noch etwas nachkommt und sie vielleicht doch noch mit ihrem Leben bezahlen muss.

Eine mögliche Familie

Nachdem man in der vergangenen Staffel die 'Beziehung' von Antonio und Sylvie fast schon gewollt gegen die Wand gefahren hat, versuchte es man in der jetzigen Staffel erneut. Anfangs war ich überhaupt nicht begeistert, denn mir gefiel der erste Versuch schon nicht. Doch manchmal klappt es ja beim zweiten Versuch. Doch auch dann sah es zeitweise so aus, als würden die Autoren einfach nicht genau wissen, was sie zwischen den beiden entwickeln wollen. Zum Teil sah es sogar nach einer Dreiecksgeschichte mit Joe Cruz aus, vor der es mich leicht gegruselt hat, da Joe und Sylvie schon einmal zusammen waren, es nicht funktionierte und Joe in der aktuellen Situation einen leicht nervigen Charakterzug entwickelt hat.

Nach einer der letzten Episoden sah es aber nun so aus, als seien Sylvie und Antonio fest zusammen, und dass man es nicht so leicht kaputt bekommen wird. Davon bin ich nach wie vor überzeugt, auch wenn ich die mögliche Schwangerschaft fast schon ein bisschen zu schnell empfunden habe, denn lange dürften die beiden noch nicht wieder zusammen sein. Man konnte aber bei Sylvie sehr gut erkennen, wie sehr sie sich diese Stabilität eigentlich wünscht. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob eine weitere Vaterschaft für Antonio so sinnvoll gewesen wäre. Ich möchte gar nicht bezweifeln, dass er sich nicht gefreut hätte, aber vielleicht hätte er das als zu früh empfunden. Ich glaube, dass dies auch die Bedenken von Gabriela Dawson gewesen sind. Obwohl es teilweise auch so aussah, als sei sie aus egoistischen Gründen erfreut, dass Sylvie nicht schwanger ist. Trotzdem muss ich zugeben, dass Antonio und Sylvie ein süßes Pärchen sind, das unbedingt beständig bleiben sollte.

Anna Turner wird immer ein wichtiger Teil sein

Annas Tod hat eine ähnlich tiefe Wunde bei Kelly hinterlassen, wie damals der Tod von Leslie Shay. Der Unterschied ist für mich nicht nur, dass er Anna geliebt hat, Kelly hat auch 'gelernt' anders mit dieser Tragödie umzugehen. Und obwohl er sich von diesem Schmerz erholt hat, merkt man Kelly doch immer noch an, wie sehr ihm Anna fehlt. Dass zeigt sich für mich auch in seinem Verhalten mit Stella Kidd. Man merkt sehr deutlich, dass zwischen den beiden sehr viel mehr ist, als nur Freundschaft. Ebenso spürt man, dass er ihr etwas sagen möchte, was er tief in seinem Inneren schon weiß, aber er ist noch nicht bereit, einen Platz in seinem Herzen für Stella freizumachen. Vielleicht weil er dann das Gefühl hat, dass er Anna vergessen wird oder seine Liebe zu ihr nicht mehr allzu stark sein wird.

Ich denke das ist auch genau der Grund gewesen, warum er anfangs nicht nach Springfield wollte. Er verbindet mit der Stadt so viel mit Anna. Ich hatte allerdings nie das Gefühl, dass das Krankenhaus, in dem sie gearbeitet hat, sie je vergessen wird. Dafür war sie ein zu fester und wichtiger Bestandteil, und umso schöner ist es auch, dass man sie mit dieser Station würdigt. Ich denke, jetzt ist sich Kelly sicher, dass Anna von niemandem vergessen wird. Vielleicht ist so der Weg für ihn und Stella frei.

Randnotizen

  • Es war sehr schön, Julian einmal wieder zu sehen. Schade, dass er nicht öfter auftaucht. Für mich passt er sehr gut in die Serie.
  • Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich Gefallen an der angehenden Geschichte rund um Joes Slamigan finden werde. Momentan sehe ich das immer noch etwas skeptisch.
  • Auch wenn Connie eine Nebenrolle inne hatte, so war sie doch ein fester Bestandteil und besonders in dieser Episode bemerkt man wieder, dass sie doch mehr Sagen hat, als man es bei einer Assistentin vermutet.

Fazit

Mit #6.14 Looking for a Lifeline liefert die Serie eine wunderbare und vor allem spannende Episode, die mir persönlich noch lange im Gedächtnis bleiben wird. Sie stellte zwar erneut Matt zum Großteil ins Zentrum des Geschehens, mir gefiel aber dabei sehr gut, dass man nochmal seine Vergangenheit thematisiert hat. Ähnliches galt auch für Kelly, bei dem ich hoffe, dass er einer möglichen Beziehung mit Stella eine Chance gibt.

Daniela S. - myFanbase

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