Bewertung

Review: #7.03 Atemberaubend

Nach dem Crossover-Event präsentiert man uns mit #7.03 Thirty Percent Sleight Of Hand eine "Chicago Fire"-Episode, die besonders Kelly Severide auf der privaten und Christopher Herrmann auf der beruflichen Ebene in den Vordergrund stellt und damit Charakterzüge untermauert, die in der kommenden Zeit von großer Bedeutung sein könnten.

Unfall oder Mordversuch?

Die Truppe von Wache 51 wird zu einem Einsatz gerufen, bei dem ein Vater mit seinem Sohn mit dem Auto verunglückt ist. Kelly ist als erster bei dem Verunglückten und stellt fest, dass er halb bewusstlos ist. Interessant wird es, als der Mann den Namen Mason ins Spiel bringt, bei dem es sich um seinen kleinen Sohn handelt, den man aber nirgendwo entdecken kann. Schließlich ist es Kelly selbst, der den Jungen im Auto vermutet und sich dafür verantwortlich zeigt, diesen selbst zu retten. Bereits in den vergangenen Staffeln hat mir immer wieder gut gefallen, wie Kelly agiert hat, wenn Kinder involviert waren. Wobei ich mir immer wieder eine Frage gestellt habe: Was steckt wirklich dahinter?

Mir ist natürlich klar, dass es der Truppe immer besonders zu Herzen geht, wenn sie Kinder retten müssen und diese auch noch verletzt sind. Ähnlich wie bei Christopher, der selbst Vater ist und bei dem man auch schon sehr oft emotionale Ausbrüche nach solchen Einsätzen erlebt hat, geht es Kelly ebenfalls immer nahe. Genau deswegen gefällt es mir sehr gut, dass wir diesmal ansatzweise eine mögliche Erklärung für sein Engagement bekommen und die Autoren eine Storyline daraus kreieren könnten, die Kelly von einer sehr privaten Seite zeigt und seine Beziehung zu Stella Kidd noch mehr festigen könnte, aber darauf gehe ich gleich noch genauer ein.

Während der Vater mit leichten Verletzungen davon kommt, hat der Junge Mason eine schwere Beinverletzung, die aber nicht lebensbedrohlich ist. Der Fall nimmt erst eine völlig neue Wendung an, als die Mutter von Mason im Krankenhaus auftaucht und sehr besorgt um ihren Sohn ist. Das ist allerdings nicht das Ausschlaggebende, sondern dass sie ihren Exmann anzeigen möchte, da dieser versucht haben soll, ihr gemeinsames Kind zu töten! Ich finde es immer schrecklich, wenn so etwas in den Raum geworfen wird. Auch hier hatte ich ein ungutes Gefühl, gerade weil die Mutter von Mason vor der Polizei behauptet, dass es angeblich gar kein Autounfall gewesen sei, sondern dass sich ihr Exmann selbst das Leben nehmen wollte. Das macht das Ganze noch viel schlimmer, da auch Mason mit im Auto saß und man (erst einmal) davon ausgehen musste, dass sein Vater ihn mit in den Tod nehmen wollte. Genau hier kommt auch Kelly noch deutlicher in den Fokus.

Schon öfter fiel mir auf, dass Kelly feine Antennen zu haben scheint und eher auf sein (Bauch)Gefühl hört, auch wenn die Beweislage ziemlich eindeutig zu sein scheint. Genauso scheint es auch diesmal zu sein. Das Gespräch mit dem Anwalt von Masons Mutter zeigte mir persönlich, dass Kelly schon zu diesem Zeitpunkt einen Weg suchte, damit Vater und Sohn sich nicht verlieren. Dabei wurde mir auch bewusst, wie sehr er selbst darunter gelitten haben muss, als seine Eltern immer wieder gestritten haben. Ich denke, gerade weil er es aus eigener Erfahrung kennt, wollte Kelly nichts unversucht lassen, um herauszufinden, ob es sich tatsächlich um einen Unfall oder Selbstmordversuch gehandelt hat. Sehr gut gefiel mir auch, dass Stella ihm zur Seite stand und dabei auf einen schönen Abend mit ihm verzichtet hat, nachdem ihnen von Masons Vater berichtet wurde, dass er einem Reh ausweichen wollte. Zuzugeben klang es wirklich danach, als wollte der Vater sich nicht der Verantwortung stellen, doch dann bestätigte sich seine Aussage. Danach tat mir auch die Mutter leid. Schließlich hat sie sogar einen Anwalt eingeschaltet, um ihren Sohn zu schützen. Ehrlich gesagt hat dieser Anwalt einen sehr unsympathischen Eindruck auf mich gemacht, da er sich nicht einmal die Meinung und Ansichten von Kelly anhören wollte und wirklich nur auf den Sieg in diesem Fall aus war, der ihn auf der Karriereleiter sicherlich einen Schritt weiter gebracht hätte.

Ich würde mir jedenfalls wünschen, dass die Autoren durch diesen Einsatz die Beziehung von Kelly und Stella noch weiter festigen. Gerade die letzte Szene sah für mich danach aus, als würde er sich nichts mehr als eine intakte Familie mit Stella wünschen, und nachdem ich in meiner letzten Review bereits den Eindruck hatte, dass Kelly ihr einen Heiratsantrag machen würde, wäre eine eigene Familie auch nicht unwahrscheinlich. Kelly wäre auf jeden Fall ein toller Vater!

Die ersehnte Beförderung

Anscheinend war ich etwas blauäugig was Jerry Grosch angeht. Im Crossover-Event hatte ich die leise Vermutung, dass er sich auf die Seite von Wallace Boden schlagen wird, doch nach den Ereignissen in dieser Episode habe ich erneut meine Zweifel.

Durch die Amtseinführung von Carl Grissom sieht sich ein jahrelanger Lieutenant gezwungen zu gehen. Da er den Löschzug betreut hat, muss dieser neu besetzt werden. Während Boden noch über einen möglichen Kandidaten nachdenkt, schlägt Jerry einen gewissen Trey Jennings vor, der ebenfalls Lieutenant eines Löschzugs ist. Ehrlich gesagt hatte ich absolut kein gutes Gefühl dabei, gerade weil Grosch die rechte Hand von Grissom ist und er dessen Ansichten unterstützt. Mit Trey Jennings wird auch ein Name ins Spiel gebracht, mit dem weder Boden noch Matthew Casey etwas anfangen können. Natürlich ist es verständlich, dass Boden Erkundigungen über ihn einholen möchte, besonders wenn der Verschlag von jemandem wie Grosch kommt, dem Boden ohnehin nicht über den Weg traut.

Beim nächsten Einsatz taucht der geheimnisvolle Trey schließlich auf, der einen recht sympathischen Eindruck macht und bei dem ich mir eigentlich auch gut vorstellen konnte, dass er zur Wache 51 passt. Allerdings wird durch sein Auftauchen auch klar, warum ausgerechnet Grosch ihn vorgeschlagen hat: Trey ist sein Schwager. Diese Tatsache macht ihn mir zwar nicht unsympathisch, dennoch musste ich unweigerlich daran denken, was passieren würde, würde Trey bei Wache 51 arbeiten. Durch den Verwandtschaftsgrad zu Grosch wäre es in naher Zukunft sicherlich so gekommen, dass Trey für ihn die Wache hätte ausspionieren sollen. Das hätte ich ehrlich gesagt nicht noch einmal gebraucht, denn wir hatten so einen ähnlichen Fall bereits in der zweiten Staffel. Damals hat Gail McLeod auch einen Feuerwehrmann dafür benutzt, um Gründe dafür zu finden, die Wache zu schließen.

Ich glaube, es war Bodens Gespräch mit Christopher, das ihn dazu bewogen hat, ihn zu befördern. Christopher sprach sich für Trey aus und wollte damit bewirken, dass Boden so handelt, wie er es immer getan hat: Im Sinne der Wache. Genau das war in meinen Augen auch der Grund, weswegen sich der Chef letztlich für Christopher entschieden hat, weil diesem ebenso viel an der Wache liegt, wie Boden selbst. Ich freue mich unglaublich für Christopher! Seit einigen Staffeln hat er auf eine Beförderung gehofft und wurde immer wieder übergangen. Es ist wirklich einmal an der Zeit gewesen, dass man ihm diesen Erfolg gönnt. Ich bin schon sehr gespannt, wie es nun weitergehen wird. Ich hoffe, dass es nicht nur ein kurzes Gastspiel für Christopher sein wird. Sehr gut hat mir auch Bodens Rede gefallen und obwohl diese Rede all seine Eigenschaften benannt hat, war ich freudig überrascht, als der Name Herrmann fiel!

Randnotizen

  • Ich finde es etwas schade, dass man die Storyline um Brian 'Otis' Zvonecek nicht weiter thematisiert hat. Hoffen wir mal, dass man darüber in den nächsten Folgen noch etwas erfahren wird.
  • Ist Joe Cruz nicht niedlich? Ich finde es toll, dass Chloe auf der Wache aufgetaucht ist und Joe so sehr aus dem Konzept gebracht hat, dass er sich hilfesuchend an Emily Foster gewandt hat. Hoffen wir mal, dass sie die richtige Partnerin für ihn ist! Meiner Meinung nach kommt das Liebesleben von Joe viel zu kurz.
  • Ich habe noch immer die Hoffnung, dass hinter dem Rauswurf von Emily als Assistenzärztin noch mehr steckt. Mir ist es irgendwie noch immer zu wenig, dass ihr Rauswurf nicht freiwillig gewesen ist, da sie eine schwere Zeit durchgemacht hat.
  • Mich freut es sehr, dass man den Anwärter Ritter in dieser Episode gesehen hat. Für mich hat dieser Charakter durchaus Potenzial und Randall 'Mouch' McHolland könnte dadurch auch eine wunderbare Handlung bekommen. Ein bisschen erinnert mich Ritter an Rebecca Jones. Ich glaube zwar nicht, dass es bei ihm tatsächlich zum Selbstmord kommen wird, doch sein Fehlen beim Picknick könnte durchaus ein erstes Anzeichen sein, dass Ritter möglicherweise selbstmordgefährdet ist.

Fazit

Obwohl wir mittlerweile in der siebten Staffel sind, in der manche Serien ihre Hänger haben, schafft es "Chicago Fire" noch immer, die Zuschauer mit Überraschungen und tollen Einsätzen zu begeistern. Besonders Kelly und Christopher konnten diesmal glänzen und ich gehe stark davon aus, dass man uns in den kommenden Episoden nicht enttäuschen wird.

Daniela S. - myFanbase

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