Bewertung

Review: #10.08 Klare Verhältnisse

Ohne Frage ist Staffel 10 von "Chicago Fire" – bis auf die kleine Verschnaufspause – enorm stark. In dieser Episode muss ich auch meine Meinung zu Jason Pelham revidieren, denn bei ihm war ja was, was mich gestört und ich nicht benennen konnte. Diesmal muss ich aber grundlegend etwas anderes sagen und überhaupt gab es wieder viele schöne Momente, die ans Herz gingen und die einfach wieder und immer wieder beweisen, warum diese Serie noch immer so grandios ist.

Ja, ich gebe es zu: mit dieser Episode hat Pelham im Nu mein Herz erobert bzw. mir die Augen darüber geöffnet, was für ein toller Kerl ist. Über die Vergangenheit spricht man oftmals nicht gerne, vor allem nicht, wenn dabei etwas 'Negatives' ist, was einem in der Gegenwart noch immer haften geblieben ist. Ähnlich erging es auch Pelham, der seit mehr als zwei Jahren offenbar von einer Stelle zur anderen springt. Sprich: keine feste Position bei einer Wache hat und natürlich fängt man dann an zu rätseln, was wohl der Grund dafür sein könnte und ich gebe zu, dass auch ich eher in die negative Richtung gedacht habe, was wohl seinem Umgang mit Blake Gallo geschuldet ist, der echt ein feiner Kerl ist, der durchaus Ahnung von dem hat, was er da Schicht für Schicht tut.

Mir ist bei Pelham aber auch nicht entgangen, dass es ihm auf der 51 durchaus gefällt und er gerne bleiben würde. Und genau das hat nun Chief Boden vor. Dafür muss er über die Vergangenheit des Neuen Bescheid wissen, was auch wieder untermauert, dass Boden echt top in seinem Job ist, der Bürger*innen nicht gefährden will und auch sicher stellen will, dass jemand in die bereits eingespielte Truppe passt. Allerdings hat man Christopher Herrmann und Randall 'Mouch' McHolland bereits angemerkt, dass sie irgendwas gegen Pelham finden wollen, was ihre Theorie unterstützt, dass man ihm nicht trauen kann und er nicht geheuer ist. Vor allem hat Mouch daraus keinen Hehl gemacht und war total versessen darauf, Boden verdeutlichen zu müssen, dass Pelham nicht auf die Wache passt. In dem ganzen Gewusel, was Mouch veranstaltet hat, fand ich aber gut, dass Boden den Gerüchten auf den Grund gegangen ist.

Ich war überrascht, was hinter Pelhams Springer-Dasein steckt. Klar, grundlos schlägt man seinen Vorgesetzten nicht und dass Will Stafford gestohlen hat, ist wirklich nicht toll. Was ich aber toll fand, dass Pelham so loyal ist. So loyal, dass er nicht nur seine Karriere riskiert hat, sondern diese aus Loyalität noch immer auf Eis gelegt hat. Das hat mich, Stafford und Boden durchaus beruhigt, denn es zeigt auch nochmal, wie wichtig ihm Menschen sind und dass er möchte, dass es denen gut geht. Ich bin nicht sicher, ob jede*r so wie Pelham gehandelt hätte und seinem Vorgesetztem soviel Respekt und vor allem auch Mitgefühl entgegengebracht hätte. Vor allem auch in Anbetracht, dass das Ganze schon zwei Jahre so geht.

Von dem her ist Pelham bei mir durchaus und vollkommen berechtigt zu einem Sympathieträger geworden. Gut gefallen hat mir auch, dass es so tolle Szenen mit ihm und Gallo gab. Denn die beiden standen ja sogar noch nach einem Einsatz auf Kriegsfuß. Doch jetzt kann man sein Handeln besser nachvollziehen und ich finde es toll, dass man Gallos Vergangenheit in Verbindung mit Pelham und einem Einsatz nochmal zur Sprache gebracht hat. Gallo wirkt zwar oftmals wie der coole und lässige Typ, den nichts erschüttern kann. Aber er hat eben auch eine andere Seite und diese zeigte sich gleich zweimal. Denn bei dem, was man über seine Vergangenheit weiß, ist es nicht verwunderlich, dass er Probleme bei solchen Einsätzen wie mit dem kleinen Mädchen hat. Ich bin aber sehr froh, dass er sich Pelham anvertraut hat. Möglicherweise führt das die beiden zu einem besseren Verhältnis.

In diesem Sinne war es auch wichtig, richtig und emotional, dass Brian 'Otis' Zvonecek nochmals erwähnt wird. Ich kann durchaus verstehen, dass Gallo sich damals als Ersatz gefühlt hat, da man ihm ja auch immer wieder aufs Brot geschmiert hat, dass Otis sehr beliebt war. Ich finde es auch gut, dass er selbst erkannt hat, Selbiges bei Pelham getan zu haben und dieses Gespräch zwischen den beiden am Denkmal von Otis hat irgendwie etwas sehr Versöhnliches, Ehrenwertes aber auch etwas, was für einen Neuanfang steht.

Einen Neustart hatten wohl auch Herrmann und Kelly Severide nötig. Vorab: Ich finde es großartig, mit welcher Coolness und Selbstverständlichkeit Herrmann das Büro für sich beansprucht und dann auch noch eine Begründung geliefert hat, die unterstrichen hat, dass er sich nicht vertreiben lässt und dennoch hatte er im neuen Büro keinen guten 'Einstand'. Das lag aber vor allem an Severide. Spätestens seit dem Tod von Leslie Shay wissen wir, dass er alles andere als gut darin ist, über seine Gefühle und Emotionen zu sprechen, wobei man ihm dann doch zugestehen muss, sich da schon arg gebessert zu haben. Aber Matt Caseys Weggang hat ihn nochmals extrem hart getroffen, was nur allzu verständlich ist. Die beiden waren eben nicht nur Kollegen, sondern auch beste Freunde und haben schon so viel miteinander durchgemacht und zusammengewohnt. Es ist nur allzu verständlich, dass er noch immer trauert. Jedoch tat mir auch Herrmann leid, da er nun wirklich nichts Schlimmes verbrochen hat. Ja, vielleicht war die Sache mit den Zigarren zu früh, letztlich hat er es aber nur gut gemeint und ich finde es gut, dass auch Severide das verstanden und anerkannt hat. Dass er sich Herrmann bezüglich Stella Kidd öffnet, hätte ich allerdings so nicht erwartet. Seine Emotionen haben aber verdeutlicht, wie sehr er Kidd liebt. Wahrscheinlich ist sie sogar die Frau, die er zum ersten Mal nach dem Tod von Anna Turner aus tiefstem Herzen und wirklich aufrichtig liebt. Gerade deswegen sorgt es mich ja, dass Kidd sich offenbar von ihm entfernt. Hoffen wir mal, dass dahinter eine 'harmlose' Sache steckt. Nachdem bereits Casey und Sylvie Brett eine Fernbeziehung führen müssen, sollte zumindest ein Paar glücklich auf der Wache sein.

Apropos Paar. Ich gehe zwar nicht davon aus, dass Gallo und Violet Mikami (so schnell) ein Paar werden, aber ihr Umgang miteinander, ihre Späßchen, das geht definitiv in eine Richtung, die mir gefallen könnte – zumindest erst einmal auf platonischer Hinsicht. Aber vielleicht wird Mikami auch ein ganz anderer Mann zur Seite gestellt: Evan Hawkins. Mal davon abgesehen, dass es durchaus dämlich dargestellt wurde, dass sie Bauchschmerzen aufgrund von Gallo und Cara haben soll, fand ich das Szenario zwischen Mikami und Hawkins wirklich schön mitanzusehen. Es ist vielleicht noch ein langer Weg, bis die beiden ein Paar werden (oder ich spinne mir gerade echt was Nettes zusammen), aber für mich stimmt die Chemie zwischen den beiden durchaus und ich habe Mikami noch nie so sympathisch gefunden. Vielleicht sollte man sie öfters unter Einfluss von Schmerzmitteln setzen.

Kommen wir zum letzten Highlight dieser durchaus großartigen Episode: Joe Cruz. Er wirkt ja auf mich schon wie ein Teddybär – ähnlich wie Mouch eben – und es macht mich glücklich zu sehen, wie glücklich es ihn macht, Vater zu sein. Zwar würde ich mir durchaus wünschen, dass man uns mal ein paar Szenen zwischen Vater und Sohn bietet, aber man merkt Cruz einfach ein, dass er endlich wo angekommen ist und es etwas in seinem Privatleben gibt, was ihn so sehr mit Stolz und Glück erfüllt. Bekanntlich soll man sein Glück ja auch teilen, da es sich dann verdoppelt und genau das hat er getan und hat Stacey ermöglicht, dass ihr Kind zumindest materiell versorgt ist und da die kleinen Gesten mehr zählen: Die Mütze ist sooooo süß! Ich hoffe, wir bekommen mal ein Bild vom kleinen Otis zu sehen, auf dem er die Mütze trägt.

Fazit

"Chicago Fire" liefert mit dieser Episode einfach mal einen weiteren Grund, warum man diese Serie gucken sollte. So viele tolle, emotionale und aber auch familiäre Momente, die die Herzen von uns Zuschauer*innen durchaus und vollkommen berechtigt höher schlagen lassen!

Daniela S. - myFanbase

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