Bewertung

Review: #2.07 Keine Reue

Es ist bekannt, dass die Serie etwas ganz Besonderes und ausgesprochen toll konzipiert ist. Dennoch hat man es mit #2.07 Keine Reue für mich geschafft, das Finale der ersten Staffel nochmals zu toppen, was ich ehrlich gesagt nicht für möglich gehalten habe. Doch was war das Herausragende hier? Man hat ganz speziell Chief Boden mit unglaublich tollen Szenen in den Vordergrund geschoben, ohne es überfüllt wirken zu lassen und dabei auch die anderen Storylines eingebunden und zeitgleich fortgeführt.

Kampfgeist erweckt

Bevor ich meine Gedanken niederschreibe, muss ich erst einmal eins loswerden: Mit Beginn der zweiten Staffel hat sich Chief Boden für mich zu einem Charakter entwickelt, den ich nicht mehr missen möchte! Vielleicht liegt es auch mit daran, weil die Autoren anscheinend auch endlich entdeckt haben, wie wertvoll er ist und ihm somit eine Storyline verpasst haben, die ihn unglaublich sympathisch erscheinen lässt. Dass erst der Verdacht auf Lungenkrebs aufkommen musste, hat zwar einen dezent-bitteren Beigeschmack, beweist aber auch, dass man als Zuschauer mehr von Chief Bodens Vergangenheit erfährt.

Denn sein wir doch mal ehrlich: Wirklich viel wusste man über ihn nicht. Bis auf die Tatsache, dass er Severides Vater von damals kannte und er eine Affäre mit Mills' Mutter gehabt hatte. Doch vielmehr sickerte nicht durch und dies hat man in dieser Episode wenigstens ein Stückchen aufgebrochen. Mir hat es sehr gut gefallen, auf welche Art und Weise man Herrmann in Chief Bodens mögliche Erkrankung integriert hat. Ich denke für ihn war es einfach auch wichtig, neben Mills noch jemanden ins Vertrauen zu ziehen. Wichtig war dabei allerdings auch, das Geheimnis vor den anderen zu wahren und dafür zu sorgen, dass sich die Truppe auf die Arbeit bzw. den Einsatz konzentriert.

Dieser hatte es wirklich in sich, und es gab eine wunderbare Szene zwischen Boden und Mills! Nach dem Bekanntwerden, dass Boden eine Affäre mit Ingrid Mills hatte, schienen die Fronten zwischen dem Chief und Ingrids Sohn verhärtet zu sein und wie man jetzt erfuhr, war dem auch so. Trotzdem hat Mills Größe bewiesen und dies kam in dieser gemeinsamen Szene zwischen den beiden Männern deutlich zum Vorschein. Ich glaube dieses Gespräch, dass Boden nichts bereut, hätte nicht eher geschehen dürfen, selbst wenn es an so mancher Stelle auch gepasst hätte. Hier hatte man die Chance genutzt, dass keiner der beiden 'entkommen' und Klartext gesprochen werden konnte. Vielleicht musste es auch gerade Mills sein, der seinem Chef verdeutlicht, nicht gleich vom Schlimmsten auszugehen und hat so Bodens Kampfgeist wieder erweckt. Dennoch wurde ich das komische Gefühl nicht los, dass jener seinem Schützling irgend etwas verschweigt. Alleine schon die Tatsache, dass er nicht mehr über sich sprechen wollte, lässt mich darauf schließen, dass es noch etwas in Bodens Vergangenheit gibt, was er lieber unter Verschluss halten möchte. Auch glaube ich nicht ganz daran, dass es Boden nicht darum ging, Mills aufgrund seiner Bewerbung bei der Polizei irgendwelche Vorhaltungen zu machen. Da diese nun eh vom Tisch zu sein scheint und man sehr schön die Begründung zu dieser Bewerbung dargestellt hat, glaube ich nach wie vor an meine Vermutung, Boden steht in Verwandtschaft mit Mills und ich bin sehr gespannt, wie und ob man diese Handlung noch weiter ausbauen wird – jetzt, nachdem Boden das negative Testergebnis erhalten hat.

Sowieso denke ich, dass Bodens Kündigung nur aus seiner Angst heraus resultierte, wirklich ernsthaft erkrankt zu sein. Da dem aber Gott sei Dank nicht so ist (und ich ohnehin nicht davon ausging, dass Boden erkrankt ist) und Bodens Kampfgeist nach dem sehr spannenden Einsatz wieder zum Leben erweckt wurde, bin ich wahnsinnig gespannt darauf, inwiefern er McLeod die Stirn bieten wird. Denn eins steht fest: Von ihr lässt sich der Chief nichts mehr bieten. Auch wenn ich Michelle Forbes in der Rolle sehr mag, so muss ich gestehen, dass ich ihren Charakter nicht viel Positives abgewinnen kann. Dies soll aber nicht heißen, dass Gail verschwinden sollte. Nein, das absolut nicht, dafür steckt noch viel zu viel Potenzial in dieser Figur, was hoffentlich noch ausgeschöpft wird.

Helden

Als Held kann man nach diesem Einsatz wohl jeden aus der Truppe bezeichnen. Doch ganz speziell sind damit Casey, Clarke und Westin gemeint. Vor allem aber Letzterer hat bewiesen, dass ihm sein Beruf über alles geht und er sogar als Held gestorben ist. Ganz besonders wichtig war dies auch für Clarke, der sich mit seiner Vergangenheit konfrontiert sah und durch Westins Tod vielleicht sogar mit dieser abschließen konnte. Zumal ich denke, dass noch nicht mal dessen Tod dafür verantwortlich gewesen ist, sondern lediglich einen für sich Verbündeten zu haben bzw. zu wissen, dass es einen solchen gab. Denn obwohl Shay eine ähnliche Situation wie Clarke damals durchmachte, sind diese beiden nicht ganz vergleichbar. Ich denke, er hatte über die letzten Jahre keinen, der sich in ihn hineinversetzen konnte und Clarke selbst damit nicht zurechtkam. Für mich hatte es den Anschein, als gab das Treffen mit Westin den endgültigen Anstoß dazu, auf seine Frau zu zugehen. Zudem bin ich mir sicher, erfahren wir in nächster Zeit noch etwas über das Eheleben der beiden und warum Lisa eine Therapie gemacht hat und weshalb Clarke dafür verantwortlich ist.

Eine Heldin war auch Shay, der es nach dem kürzlichen Vorfall unglaublich schwer fällt, sich auf die Arbeit zu konzentrieren, sodass man es ihr auch nicht übel nahm, dass sie die Verantwortung Dawson übertragen hat. Man merkte ihr an, wie tief der Schock noch immer sitzt und sie trotz der letzten Folge noch nicht die Alte ist und ich frage mich ernsthaft, ob dem auch irgendwann wieder so sein wird. Wie ich schon neulich schrieb, gebe ich Devon die Schuld für Shays Verderben und davon bin ich auch nach den jüngsten Geschehnissen nicht abgewichen, obwohl nichts Großes passiert ist. Doch mein Gefühl sagt mir einfach, dass womöglich bald etwas Grausames passieren wird, was Shay noch tiefer in ihre Krise stürzen wird. Allerdings kann man es ihr auch nicht verdenken, nicht über eine mögliche Jobveränderung nachzudenken, dafür ist das Geschehene noch zu präsent.

Wobei es da bei Dawson anders aussieht und sie mit Sicherheit über eine berufliche Veränderung nachdenkt. Dass auch Heather zu diesem Entschluss gekommen ist, finde ich nachvollziehbar, selbst wenn es den zarten Eindruck hinterlässt, Casey ausgenutzt zu haben – zumindest könnte ich mir vorstellen, dass er in nächster Zeit diesen Gedanken noch haben könnte. Dennoch wird er für Ben und Griffin immer ein Held bleiben und dies haben beide Jungs sehr schön zum Ausdruck gebracht und man sah deutlich, wie wichtig Casey die beiden geworden sind und sie sogar als seine Kinder bezeichnet hat. Genau dies macht ihn für mich zum Helden, weil er durch sein Zusammenleben mit den beiden Kindern von Heather eine andere Sichtweise bekommen und das Leben eines anderen (fremden) Kindes über sein eigenes gestellt hat und dies hat er Chief Boden zu verdanken. Denn dieser hat seiner Truppe beigebracht, Anweisungen zu ignorieren und kann stolz auf seine Truppe sein. Diese hat nämlich nicht das Leben ihres Kollegen und Chiefs gerettet, sondern jenem auch auf diese Weise ihren Respekt gezollt.

Familienangelegenheiten

Nach der letzten Folge lag es regelrecht auf der Hand, dass Benny etwas verschweigt und ehrlich gesagt hätte ich nicht damit gerechnet, es jetzt schon zu erfahren. Doch vielleicht ist dies gar nicht mal schlecht, auch wenn er sich jetzt schon wieder aus dem Staub gemacht hat. Aber so können sich Severide und Katie erst einmal kennen lernen und überhaupt scheint Benny erkannt zu haben, vor seinen Problemen nicht davon laufen zu können. Gut gefallen hat mir auch, dass er seinen Posten wieder freigegeben hat oder es kam mir nur so vor. Allerdings klang es für mich so, als wurde ihm klar sein, Boden als Chief nicht ersetzen zu können.

In Anbetracht der Tatsache, dass Katie Bennys Tochter ist, musste ich erst einmal einen kleinen Schock verkraften, da ich nicht damit gerechnet habe und ich bin jetzt wirklich gespannt, wie man damit weiter verfahren möchte.

Fazit

#2.07 Keine Reue hat sein vorhandenes Potenzial sehr schön ausgeschöpft und vor allem Chief Boden von einer sehr persönlichen Seite gezeigt und sogleich alle anderen Charaktere involviert. Auch der Fall der Woche konnte dahingehend einfach in allen Punkten mehr als überzeugen. Somit kann ich dieser Folge nur die beste Punktezahl geben und muss sagen, dass ich mich wahnsinnig auf die kommenden Folgen freue!

Daniela S. - myFanbase

Die Serie "Chicago Fire" ansehen:


Vorherige Review:
#2.06 Spritztour
Alle ReviewsNächste Review:
#2.08 Der Neue

Diskussion zu dieser Episode

Du kannst hier mit anderen Fans von "Chicago Fire" über die Folge #2.07 Keine Reue diskutieren.