Review: #4.19 Große Erwartungen
Während ich bei der letzten Folge noch gelobt habe, dass die Autoren sich auf Storylines konzentrieren, die bereits in den Hintergrund gerückt sind, machen sie in #4.19 Große Erwartungen erneut den Fehler, angerissene Themen völlig außer Acht zu lassen, obwohl es für die Charakterentwicklung mehr als gut wäre. Nichtsdestotrotz kann Otis' Angst, ernsthaft krank zu sein, überzeugen. Ebenso Matthew Caseys Fall kann emotional überzeugen.
Auch Helden sind auf Hilfe angewiesen
Fangen wir doch gleich mal mit dem Fall von Casey an, der einmal mehr gezeigt hat, wie familiär es auf Wache 51 zugeht. Wie wir ja aus vergangenen Folgen wissen, möchte Casey unbedingt dafür sorgen, dass der Schulweg für Kinder aus bestimmten Stadtvierteln gesichert ist, wofür er auf Hilfe angewiesen ist. Mit dem Fall rund um Victor rollen die Autoren dieses Vorhaben wieder auf. Victor ist der Bruder von jemandem, der selbst einmal in einer Gang gewesen ist und nun mit der Polizei zusammenarbeitet, um die Gang unschädlich zu machen. Aus der Vergangenheit wissen wir bereits, wie gefährlich es für Aussteiger und deren Angehörige ist, und genau das musste Victor am eigenen Leib erfahren. Ich wüsste nicht, ob ich noch so viel Mut und Kraft aufbringen könnte, mich der Gefahr, womöglich auf offener Straße erschossen zu werden, zu stellen. Auch war ich mir von Anfang an nicht so sicher, ob Victor sich nicht zu viel zutraut und sich der Gefahr gar nicht bewusst ist. Auf der anderen Seite konnte ich ihn aber auch verstehen, dass er sein Leben leben und durch seinen Stolz seinen verstorbenen Vater ehren will. Zum Glück kam es ja alles anders und hat auch mal wieder gezeigt, wie sehr Wache 51 ihr Job und die Stadtbewohner am Herzen liegt.
Dennoch bin ich von Casey etwas enttäuscht. Ich bin mir zwar sicher, dass er sich nach kurzer Zeit einen Plan überlegt hätte, wie er Victor die Sicherheit gewähren kann, doch vielleicht wäre es dann schon zu spät gewesen. Hier hat Victors Großmutter schneller gehandelt bzw. hat Casey zum Handeln angetrieben, was in dieser Situation, in der sie und ihr Enkel sich befinden, nicht schnell genug gehen kann. Sehr gut fand ich es auch, dass man Chief Boden als weiteren 'Antreiber' in die Sache eingebunden hat. Nachdem man erfahren hat, dass Victor auf offener Straße erschossen werde könnte, sobald er das Haus verlässt, kam mir auch sofort der Gedanke, Danny Booker um Hilfe zu bitten, besonders da es schon einmal funktioniert hat. Leider machte Casey auch diesmal den Eindruck, als wäre er noch gar nicht auf die Idee gekommen, Danny Booker zu kontaktieren. Vielleicht hatte Casey aber auch schon die leise Vermutung, diesmal keinen Erfolg damit zu haben.
Letzten Endes bin ich aber ganz froh, dass Danny diesmal nichts ausrichten konnte. Denn so hat sich nicht nur gezeigt, wie ernst Casey seinen neuen Job nimmt, sondern auch, dass Chief Boden seine Schützlinge nie im Stich lässt. Wie auch schon in #1.19 Geben und Nehmen und in #3.13 Brandstifter hat sich die Truppe dazu bereit erklärt, in Reih und Glied am Straßenrand zu stehen und so dafür zu sorgen, dass Victor ohne Gefahr in die Schule gehen kann, um sie gebührend zu beenden. Diese letzte Szene hat mal wieder deutlich gemacht, wie viel Wert auf Zusammenhalt und Unterstützung gelegt wird.
Durch diesen Einsatz bekommt auch Casey unerwartet Hilfe von Susan Weller, die durch ein Video auf ihn aufmerksam geworden ist. Ich bin mal gespannt, ob die Zusammenarbeit zwischen den beiden gut laufen wird. Ich befürchte fast, dass Gabriela Dawson in irgendwelcher Form dazwischen funken wird und ich weiß nicht, ob ich mir das (bevorstehende) Drama ansehen möchte.
Ein gefährlicher Undercover-Einsatz
In der Folge #4.17 Aus nächster Nähe lernten wir Detective Holloway kennen und ich schrieb in meiner Review, noch nicht zu wissen, ob ich sie leiden könne oder nicht. Nachdem man als Zuschauer nun gehört hat, dass sie undercover ermittelt und ihren Sohn schützen muss, hat sich mein Eindruck ihr gegenüber verändert. Vielleicht wirkte sie nur so arrogant und hochnäsig, um sich vor Emotionen zu schützen. Wie dem auch sei. Auf jeden Fall war ich sehr erstaunt darüber, dass sie Kelly Severide in einer völlig anderen Angelegenheit aufsucht. Nicht dass ich wirklich scharf drauf gewesen wäre, eine Affäre zwischen den beiden zu sehen, zumal es die Autoren ja fertig gebracht haben, ihm gleich zwei Frauen in dieser Staffel für eine Affäre an die Seite zu stellen. Aber dass Detective Holloway einen Sohn hat, finde ich schon überraschend, was vielleicht einfach daran liegt, weil ich sie mir nicht als Muttertyp vorgestellt habe.
Interessant ist vor allem, dass sie gerade Severide aufsucht, um ihren Sohn außer Gefahr zu wissen. Ich könnte mir vorstellen, dass ihr sein Engagement im Fall von Courtney sehr imponiert und beeindruckt hat und vielleicht davon ausgeht, alles dafür zu tun, damit J.J. nichts geschieht. Irgendwie habe ich die Befürchtung, dass Holloway selbst etwas Schreckliches passieren wird. Da sie als Zeugin wegen einer Drogensache aussagen muss, liegt es irgendwie nahe, dass der Ausgang dieser Handlung kein Happy End sein könnte. Denkbar wäre es, dass sie vielleicht aufgrund der Aussage mit ihrem Leben bezahlt und J.J. in ein Zeugenschutzprogramm kommt. Ich hoffe einfach, dass es interessant werden wird und die Autoren die Geschichte nicht nur schreiben, um die rund 45 Minuten einer Folge voll zu bekommen.
Muss er um sein Leben fürchten?
Noch in der letzten Folge habe ich mich für Otis gefreut, da er anscheinend in Natasha endlich eine Freundin gefunden hat. Leider scheint es sich bei ihr um einen One-Night-Stand zu handeln, was ich etwas schade finde. Allerdings bin ich auch sehr gespannt, was aktuell mit ihm geschehen wird. Bisher hatten sich die Autoren von "Chicago Fire" nur darauf konzentriert, dass einige der Feuerwehrmänner im Dienst verletzt wurden. Doch bei Otis könnte es nun so kommen, dass eine schwere Krankheit seine Arbeit bei der Feuerwehr verhindert und er vielleicht daran stirbt.
Angefangen hat es eigentlich damit, dass Otis daran glaubt, dass es böse Vorbestimmungen gibt. Ich glaube zwar nicht wirklich daran, dass es in der Realität so oft vorkommt, aber in Serien ist es ein oft genutztes Mittel, um für Drama zu sorgen. Und das Drama steht schon halb auf der Türschwelle, wenn man sich nochmal die blauen Flecke an Otis' Rücken und Hüfte in Erinnerung ruft. Zunächst habe ich mir nicht wirklich viel dabei gedacht, dennoch muss ich gestehen, dass ich eine Krebserkrankung zwar schrecklich fände, aber es zudem spannend und interessant wäre, wie Otis und der Rest der Truppe damit umgehen würde. Nun will ich natürlich nicht den Teufel an die Wand malen, aber nachdem man Otis' Reaktionen gegenüber Sylvie Brett im Molly's beobachten konnte, befürchte ich irgendwie, mit meiner Vermutung nicht allzu falsch zu liegen. Ich hoffe mal, dass man in der nächsten Folge mehr darüber erfahren wird. Sehr gut hat mir nicht nur Dr. Will Halstead gefallen, sondern auch dass Otis sich an Brett gewandt hat und die beiden endlich einmal gemeinsame Szenen hatten, die nicht darauf ausgelegt sind, dass es sich nur um Liebe drehen. Zudem bin ich gespannt, ob Joe Cruz auch eingeweiht wird, schließlich ist er sein bester Freund und hat meiner Meinung nach ein Recht auf die Wahrheit. Ohnehin hat es mich etwas verwundert, dass er nicht nochmal zu ihm gegangen ist.
Was sonst noch so war
Ich muss gestehen, dass mir Stella Kidd immer besser gefällt. Ihre forsche und dennoch lockere Art ist genau richtig, um Christopher Herrmann ein bisschen aus der Reserve zu locken. Mittlerweile wissen wir ja, dass Herrmann kein allzu guter Gewinner ist und gerade das hat den Wettkampf um das Geld amüsant gemacht. Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie oft sich die beiden in den Haaren liegen werden.
Ich glaube aber, sollte es zu Unstimmigkeiten zwischen den beiden kommen, wird Dawson einschreiten. So richtig weiß ich noch nicht, ob ich das sehen will. Mir kam es so vor, als hätte sie sich nach Caseys Wahlkampf gleich die nächste Aufgabe angenommen. Vielleicht täuscht es mich, aber vielleicht verdrängt sie dadurch auch das ganze Hochzeitsdesaster aus der letzten Folge. Ohnehin finde ich es sehr dürftig, dass man zur verschobenen Hochzeit nicht mal ein Wort verliert und Casey und Dawson wieder eher als Freunde wirken, als ein Paar. Es wäre vielleicht besser, wenn man hier mal einen klaren Schnitt macht, weil es zwischen den beiden momentan eh nichts Ganzes und nichts Halbes ist.
Auch bei Brett und Jimmy Borrelli hängt man etwas in der Luft. Dabei lieferten die Autoren in der letzten Folge eine sehr gute Vorlage, damit man die beiden mal ein bisschen mehr als mögliches Paar thematisiert. Wobei ich natürlich sagen muss, dass es doch den Anschein hatte, als wäre Brett eifersüchtig gewesen, als Jimmy bei einem und auch beim zweiten Einsatz schöne Augen gemacht worden sind. Möglicherweise wird es in den kommenden Folgen thematisiert.
Fazit
Der große Fall der Woche konnte vor allem dadurch überzeugen, dass er den familiären Zusammenhalt von Wache 51 nochmals unterstrichen hat. Interessant wird auch der Gesundheitszustand von Otis in der nächsten Zeit werden, der sicherlich viel Emotionalität versprechen dürfte. Severides Beziehung zu J.J. könnte in der nächsten Folge eine ganz besondere Stellung einnehmen, auf die ich schon jetzt gespannt bin.
Daniela S. - myFanbase
Die Serie "Chicago Fire" ansehen:
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Diskussion zu dieser Episode
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: I Will Be WalkingErstausstrahlung (US): 19.04.2016
Erstausstrahlung (DE): 04.08.2017
Erstausstrahlung (Pay-TV): 12.07.2016
Regie: Sanford Bookstaver
Drehbuch: Tiller Russell
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