Bewertung

Review: #7.12 Die Zeit läuft ab

Ich bin ja froh, dass "Chicago Med" in der letzten Episode offenbar nur einen kleinen Hänger hatte – zumindest hat mir diese Episode gut gefallen, auch wenn sie mit zwei Abschieden daherkam, die einen doch nachdenklich machen.

Willkommen zurück (erneut) und Abschied

Nachdem Ethan Choi vor einigen Episoden aus der Reha zurückgekommen ist, mussten wir uns ja recht schnell wieder von ihm verabschieden, da er erneut am Rücken operiert werden musste und es wird sicherlich auch noch eine Weile dauern, bis er wieder vollkommen einsatzfähig ist. Ich muss aber sagen, dass ich mich gefreut habe, dass Ethan so tolle Fortschritte gemacht hat. An der Narbe am Rücken hat man dennoch gesehen, wie schlimm seine Verletzung gewesen ist. Mir hat gut gefallen, dass er auf Daniel Charles getroffen ist. Man hat bereits in der vergangenen Staffel bemerkt, dass die beiden gute Freunde sind und wahrscheinlich war es extrem wichtig, dass Daniel an seiner Seite gewesen ist, da Ethan ein schweren Verlust hinnehmen musste, bei dem ich mir vorstellen kann, dass es da noch Nachwirkungen geben können, die Frage ist nur, in welche Richtung es gehen wird. Ethan ist ja auch nicht unbedingt jemand, der sich mit seinen Problemen und Sorgen auseinandersetzt, sondern stattdessen arbeitet und das quasi bis zum Umfallen.

Doch diesmal ging das nicht, da es um seinen Vater Patrick ging. Bevor ich näher darauf zu sprechen komme, muss ich doch noch einmal darauf zu sprechen kommen, wie toll Daniel ist. Er ist zwar unnachgiebig, aber auf eine Art und Weise, die einfühlsam und nicht aufdringlich ist. Ehrlich gesagt hat mir das Auftreten von Ethans Vater ein bisschen erschreckt und damit meine ich nicht seine körperliche Erscheinung/Verfassung, sondern eher die Art, wie er mit seinem Sohn umgeht. Ich gehe mal davon aus, dass es Teil seiner eigenen Erziehung seines Vaters ist, denn man erkennt eben auch bei Ethan, dass er nur schwer Hilfe annehmen kann. Das finde ich aber auch nicht schlimm, aber angesichts der Tatsache, wie es um Ethans Vater steht, ist es eher grausam.

Wie gesagt, angesichts der Tatsache, dass Ethans Vater todkrank ist und sogar gewusst hat, aber seinem Sohn nichts gesagt, macht es Patricks Verhalten ihm gegenüber echt grausam. Jetzt will ich Patrick aber auch nicht ganz verteufeln, da man als Eltern immer darum bemüht ist, seine Kinder vor Schlimmem und vor Schmerz zu bewahren. Daher kann man Patrick hier meiner Meinung nach keinen Vorwurf machen, höchstens, dass er seinem Sohn kostbare Zeit mit seinem Vater genommen hat. Ich glaube auch, Ethan wusste ganz tief in sich, dass sich sein Vater so auf seine Weise verabschiedet hat und er vor Ethan vielleicht nicht seine Angst vorm Sterben zeigen wollte. Auch jetzt kann ich nochmal betonen, dass sich Daniel als wahrer Freund erwiesen hat und ich glaube, das macht ihn für Ethan in nächster Zeit zu einer wichtigen Bezugsperson.

Wie weit ein Mensch geht...

Ich mag die Zusammenarbeit zwischen Crockett Marcel und Pamela Blake sehr gerne und man hat ja schon in den letzten Episoden bemerkt, dass zwischen den beiden eine bestimmte Anziehungskraft herrscht. Doch dann ist Pamela eben wieder diejenige, die eher kaltherzig wirkt und man weiß nicht, woran man bei ihr ist. Ich hatte wirklich gedacht, sie schließt ihn bei der OP von dem Herren aus, weil sie eben bei Miles gegen ihre eigenen Prinzipen gehandelt hat. Allerdings ist Pamela anscheinend Feministin durch und durch, denn sie wollte von Marcel nicht vor dem Sohn ihrer Patientin beschützt werden. Naja, ein bisschen übertrieben finde ich das schon von ihr.

Aber dass der Sohn ihrer Patientin soweit geht und die OP-Masken vergiftet, weil die Leber nicht an seine Mutter gegangen ist und er das nicht akzeptieren wollte, das hätte ich nicht gedacht. Es ist wirklich erschreckend, zu was Menschen in der Lage sind, wenn sie abdrehen. Mich hat diese Wendung echt überrascht, denn mit dem Kerl habe ich gar nicht mehr gerechnet. Wobei es mich schon stutzig gemacht hat, warum man nach dem Vorfall am Morgen nicht den Sicherheitsdienst gerufen hat, wie man es sonst immer tut.

Nachdem Pamela und ihr Team im OP wie die Fliegen umgefallen sind und sich Marcel so um sie gesorgt hat, musste ich an eine Szene aus den ersten Staffeln von "Grey's Anatomy - Die jungen Ärzte" zwischen Mark und Addison denken, nachdem auch dort etwas Toxisches gewesen ist. Irgendwie erinnern mich Marcel und Pamela an die beiden, da sie auch eine bestimmte Vertrautheit haben, die man durchaus genießt und seine Freude daran hat. Ich bin gespannt, wie es zwischen den beiden weitergeht und ob Avery Quinn quasi noch im 'Rennen' ist.

Randnotizen

  • Der Fall von Stevie Hammer hat mich berührt. Ihre Patientin wäre sicher eine tolle Mutter geworden. Diese Pandemie zeigt aber auch, wie verzweifelt Menschen langsam sind bzw. wie sehr sie sich von Theorien beeinflussen lassen.
  • Ich frage mich, ob uns bei Dylan Scott, Carmen und Terrell noch etwas Schlimmes erwarten wird. Mir tut vor allem Darius leid, denn letztlich wollen Carmen und Dylan ihm nur helfen, aber sein Vater kann die Vergangenheit nicht ruhen lassen, weshalb der Junge drunter zu leiden hat.
  • Ich finde ja, dass Sharon Goodwin noch immer wundervoll als OP-Krankenschwester ist, weshalb sie das ruhig öfter machen könnte.

Fazit

Im Gegensatz zur letzten Episode war diese deutlich besser und auch wenn man den Zusammenhalt und das Familiäre nicht so sehr wie bei "Chicago Fire" spürt, muss ich doch sagen, dass "Chicago Med" diesmal in dieser Richtung vieles richtig gemacht hat.

Daniela S. - myFanbase

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