Review: #10.19 The Stories We Tell Ourselves
"Chicago Med" hat in dieser Staffel wirklich großes Talent, mich zu überraschen. Wobei ich sagen muss, dass ich in dieser Episode doch ziemlich verdreht gedacht habe und es fast einer Soap geglichen hätte. Trotzdem oder vielleicht gerade wegen der angesprochenen Stories war es eine unterhaltsame Episode.
Diesmal möchte ich chronologisch anfangen. Es gibt mal wieder Szenen zwischen Sharon Goodwin und Dennis Washington, die eigentlich am Anfang wirklich toll waren. Sie haben gezeigt, dass sie sich in ihrem Zusammenleben immer mehr zusammenfinden und dennoch hatte ich ein unbehagliches Gefühl. Nicht nur als seine Tochter Alex aufgetaucht ist, die gar nichts von Sharon wusste. Es war die Art von Dennis, wie er damit umgegangen ist. Ich hatte das Gefühl, er lässt sich immer wieder Ausreden einfallen, warum er sich nicht mit Sharon, Alex oder gar der allgemeinen Situation auseinandersetzen muss. Besonders aufgefallen ist mir das, als er Sharon auf ihr Gespräch mit Alex angesprochen hat. Mir persönlich ist nicht in den Sinn gekommen, dass die beiden nur eine Affäre hätten, dafür läuft das zwischen ihnen schon zu lange. Wahrscheinlich fand ich es deshalb so seltsam, dass er das selbst in den Mund genommen hat und vor allem, nur weil seine Tochter es so wie eine Affäre formuliert hat, hätte ihm doch klar sein müssen, dass sie viel mehr haben. Ja, Dennis und Sharon machen langsame Schritte in ihrer Beziehung. Man darf aber auch nicht vergessen, dass die Erkrankung von Bert Goodwin auch nicht ohne war und emotional ziemlich stressig für Sharon. Wie gesagt, ich habe durchaus den ein oder anderen Zweifel, dass die beiden noch lange zusammenbleiben. Sharons Gesichtsausdruck bei der Umarmung hat für mich Bände gesprochen. Bände darüber, wie sie darüber denkt bzw. dass sie vielleicht noch nicht bereit für Zukunftspläne ist. Ich habe bei Dennis momentan kein so gutes Gefühl mehr und weiß nicht, woher dieses kommt. Aber warten wir mal ab, was die nächsten Episoden noch so bieten werden. Momentan kann ich mir zumindest nicht vorstellen, dass sie noch lange zusammen bleiben. Schade fände ich das schon, gerade weil wir mit Alex etwas über Dennis erfahren haben. In diesem Zusammenhang haben wir aber auch etwas über Sharon erfahren. Ich fand das Gespräch zwischen den beiden Frauen wirklich toll. Zwar hat Alex Sharon erst kennengelernt, aber man hat deutlich bemerkt, dass sie einen Draht zueinander haben und dass es beiden gut getan hat, über ihre verstorbenen Mütter gesprochen zu haben. Vielleicht kann Sharon so etwas wie ein Mutterersatz werden, da ich glaube, Vater und Tochter haben nicht das beste Verhältnis zueinander.
Das Thema Mutterschaft stand auch bei Hannah Asher und ihrer Schwester im Fokus. Ich habe schon vermutet, dass sie sich schuldig fühlt, dass sie ihrer Schwester ihren Lebenstraum verbaut hat und vielleicht sogar egoistisch gehandelt hat. Ich persönlich würde glaube ich keine Leihmutter werden wollen. Nicht, weil ich nicht helfen wollen würde. Es wäre die emotionale Bindung, die ich wahrscheinlich aufbauen würde. Eine emotionale Bindung, die ich das restliche Leben nicht 'ausleben' dürfte, aber ertragen müsste. In der siebten Staffel gab es schon mal ein ähnlichen Fall, bei dem ich ähnlich dachte. Und gerade bei Hannahs Vorgeschichte konnte ich die Anmerkungen von Dean Archer vollkommen nachvollziehen. Er ist selbst Vater und ja, er hatte große Probleme, die Niere seines Sohnes anzunehmen, aber er hat als Elternteil gehandelt, der sein Kind schützen und beschützen wollte, was er die Jahre davor nicht getan hat. Da war es aber Hannah, die Dean klar gemacht hat, dass er damit seinem Sohn schaden würde. Dean tut aber nun dasselbe für Hannah, was sie aber (noch) nicht verstehen kann. Für sie steht erst einmal im Vordergrund, ihre Schuldgefühle gegenüber Lizzy loszuwerden und ich fand es auch schön, was sie gegenüber Lizzy beteuert hat. Dennoch mache ich mir auch so meine Gedanken, ob eine mögliche Leihmutterschaft nicht doch für einen Rückfall Hannahs sorgen würde. Ich hoffe, dass Dean dann für sie da sein wird. Aber vielleicht denke ich auch schon viel zu weit und wir bekommen in den finalen Episoden etwas ganz anderes zu sehen. Immerhin hat "Chicago Med" seit dieser Staffel den Überraschungseffekt auf seiner Seite und zeigt soviel Mut, wie ich es noch nie erlebt habe. Also ist vielleicht noch alles offen, was Hannahs mögliche Leihmutterschaft angeht.
Wenn ich schon mal beim Überraschungseffekt bin, lag ich doch bei John Frosts Fall etwas daneben. Angesichts der Tatsache, dass Ainsley Towne noch immer um John herumschleicht und offenbar noch immer versucht, John wieder von sich zu überzeugen, hatte ich gedacht, sie ist die Mutter von Max. ich glaube, so abwegig war es nicht mal, immerhin hatten die beiden eine längere Beziehung. Aber ja, Ainsley war eindeutig nicht die Mutter von Max. Dennoch hat Max' Schicksal bei John wieder ein Trauma ausgelöst. Ein Trauma, bei dem er sich auch endlich Daniel Charles anvertraut hat. Gut, dass Daniel nicht nachtragend ist, da John ihn vergangene Episode nicht besonders freundlich behandelt hat. Diesmal war es aber kein Nachfragen auf der freundschaftlichen Ebene... Daniel hat durchaus bemerkt, dass hinter der Reaktion seines Kollegen mehr steckt. Ich kann mich auch nur noch einmal wiederholen: Daniel ist einfach toll in seinem Job. John ist wahnsinnig toll in seinem Beruf, aber dieser Fall hat ihn wieder getriggert. Es mag sein, dass Max' Mutter ihm nicht gut getan hat, aber ich denke auch, dass Alicia ihn durchaus auf ihre Art und Weise beschützt hat, immerhin hat sie ihre elterlichen Rechte von Max abgetreten. Also wollte sie ja, dass es ihrem Sohn besser geht. Wir wissen zwar nicht viel über den Fall, aber er war in meinen Augen ohnehin nur Mittel zum Zweck für John. Er fühlte sich an seine eigene Kindheit bzw. Karriere als Kinderstar erinnert und wahrscheinlich war Ainsley für ihn so etwas wie seine Superheldin. Eine wahre Superheldin würde ihre Schützlinge jedoch nie ausnutzen, sondern sie immer in Schutz nehmen. John hatte aber keinen Schutz von seinen eigenen Eltern, die ihn laut seinen Erzählungen nur als Gelddruckmaschine benutzt haben. Ainsley hingegen hat ihn gesehen und hat ihm eben diesen gewissen Schutz gegeben. Aber eben nicht dauerhaft und wie Daniel betont hat, wollte John sie nicht verlieren, weswegen er drauf eingegangen ist und sich nicht wehren konnte und vielleicht auch nicht wollte. Ich glaube aber irgendwie nicht, dass Ainsley trotz dieser Ansage von ihm aufgeben wird. Wir sind kurz vorm Staffelfinale und "Chicago Med" ist verdammt mutig. Also wer weiß, was noch passieren wird.
Randnotiz
- Deans Patientenfall hat mir gefallen. Matt hat vielleicht Schuldgefühle gehabt, aber er war sich durchaus im Klaren darüber, was er mit seiner Leberspende auf sich genommen hat. Es ist doch nicht falsch, dass es noch immer selbstlose Menschen gibt.
- Es war schön, Naomi Howard noch einmal wiederzusehen, auch wenn sie offenbar nur dazu gedient hat, um zu zeigen, dass Caitlin Lenox doch ein bisschen eifersüchtig ist und gut da stehen will, wenn es um Nicholas Hayes geht.
- Es herrscht anscheinend Eiszeit zwischen Sharon und Maggie Lockwood. Ich könnte mir vorstellen, dass es jetzt doch und zurecht zu einem Streik kommt oder – was ich schon einmal befürchtet habe -, dass Maggie sich doch in einem anderen Krankenhaus bewirbt.
Fazit
"Chicago Med" hatte diesmal wenig medizinische Fälle, aber konnte mich dennoch überzeugen. Mit den angerissenen Handlungssträngen könnte man schon bald neue Facetten bei den Charakteren erleben und darauf freue ich mich.
Daniela S. - myFanbase
Die Serie "Chicago Med" ansehen:
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: The Stories We Tell OurselvesErstausstrahlung (US): 23.04.2025
Erstausstrahlung (DE): kein Termin
Regie: Tess Malone
Drehbuch: Meridith Friedman
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