Bewertung

Review: #3.11 Auf den zweiten Blick

Foto: Brian Tee & Yaya DaCosta, Chicago Med - Copyright: Elizabeth Sisson/NBC
Brian Tee & Yaya DaCosta, Chicago Med
© Elizabeth Sisson/NBC

In #3.11 Folie A Deux von "Chicago Med" lernen wir ein Familienmitglied von Sarah Reese kennen, was sicher noch interessant werden könnte. Ebenso interessant könnte es noch bei Ava Bekker und Connor Rhodes werden, die sich in dieser Episode sehr nahe gekommen sind und Maggie Lockwood muss noch immer Barrys Lebenslüge verdauen.

Annäherung zwischen Vater und Tochter

Nachdem wir schon von den meisten Ärzten und Krankenschwestern Familienmitglieder kennen gelernt haben, erfahren wir nun etwas mehr über Sarahs familiäres Leben und lernen ihren Vater Robert Haywood kennen. Vor seinem Auftauchen wussten wir schon, dass er seit vielen Jahren keinen Kontakt zu seiner Tochter hatte und durch ihre Erzählungen auch nicht allzu gut dabei weggekommen ist. Umso interessanter ist sein jetziges Auftauchen und der bisherige Verlauf dieser Handlung.

Denn alleine, dass Robert erst nach der Untersuchung bzw. der Anamnese durch Daniel Charles erwähnt, dass er Sarahs Vater ist, macht einen stutzig. Es ist zwar verständlich, dass er nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen möchte, aber wenn man sich den weiteren Verlauf dieser Handlung ansieht, lässt es davon ausgehen, dass Robert mit absoluter Berechnung agiert.

Ich glaube ihm zwar, dass er gerne mehr Kontakt zu seiner Tochter haben möchte und sie nicht gleich vor die Tatsache stellen will, dass er womöglich bald sterben wird. Auf der anderen Seite ließ er Daniel aber auch wissen, dass er hofft, Sarah würde ihn im Fall der Fälle pflegen und vielleicht sogar finanziell unterstützen. Um dies aber vorzubringen, muss Robert erst einmal eine vertrauensvolle Beziehung zu seiner Tochter herstellen. Wahrscheinlich erhofft er sich so, dass Sarah selbst den Vorschlag macht, sich um ihn zu kümmern. Denn immerhin scheint sie ja einen ganz guten Draht zu ihm zu haben.

Wer tatsächlich zwischen den Stühlen steht, ist Daniel. Denn dieser muss nicht nur geheim halten, dass er von Roberts Diagnose weiß und er ihn somit sogar schon vorher kannte und wusste, dass er wieder Kontakt zu Sarah haben möchte. Daniel muss sich auch meiner Ansicht nach zurückhalten, wenn Sarah ihn um Rat fragt. Sonst könnte es auf sie wirken, als würde er ihr den Kontakt zu ihrem Vater nicht gönnen, was dazu führen könnte, dass sie sich wieder von Daniel zurückzieht.

Wer ist die wahre Psychopathin?

Der Fall von Ethan Choi und April Sexton hat eine sehr interessante Wendung genommen und irgendwie hoffe ich, dass es in der nächsten Episode damit noch weitergehen wird. Ich fand es im Übrigen auch sehr schön, dass man die beiden auch einmal als Privatpersonen in ihrer Beziehung erlebt hat. Während Ethan und April sich entspannend auf ihre Schicht vorbereiten, wird ein Mann von einer Frau angegriffen und beide müssen ärztlich versorgt werden.

Zunächst war mir nicht ganz klar, warum es zu dieser handgreiflichen Auseinandersetzung gekommen ist und Brittany Trent als teuflischen Mann bezeichnet. Auf mich wirkte es eher so, als wäre er ein friedvoller Mensch. Wobei das natürlich nichts heißen muss. Etwas Licht ins Dunkel wurde dann von Brittanys Freundin Alana und Daniel gebracht. Ehrlich gesagt, kam mir Alana schon von Anfang an etwas seltsam vor. Sie wirkte zwar besorgt, ich brachte diese Besorgnis aber nicht unbedingt mit Brittany selbst in Verbindung. Vielmehr erschien es mir so, als habe Alana vor irgendetwas Angst. Etwas, womit sie auffliegen könnte. Doch so wirklich konnte ich mir das zunächst nicht erklären. Erst als Trent gestand, dass Alana ihn schon einmal verklagt hatte und Brittany im Beisein von ihr einen Anfall bekam, dämmerte mir, dass Alana das Bindeglied sein könnte und auch Daniel hatte einen ähnlichen Verdacht.

Auch das Gespräch zwischen Alana und Daniel, wie das spätere mit Jay Halstead zeigten deutlich, dass Alana Brittany eigentlich nur als Werkzeug benutzt hat und sie die eigentliche Psychopathin ist, die aber (noch) nicht zur Rechenschaft gezogen wird, da Brittany nach ihrem Schuldbekenntnis verhaftet wurde. Ich hoffe sehr, dass diese Handlung damit noch nicht abgeschlossen ist. Denn für mich ist es sehr erschreckend, wie manipulierbar Menschen sind bzw. wie Menschen andere manipulieren können.

Andere in Gefahr gebracht

Natalie Mannings Fall hat wieder gezeigt, mit wie viel Herzblut sie bei ihrer Arbeit ist und es machte in meinen Augen auch wieder deutlich, dass sie selbst Mutter ist. Sie behandelt die kleine Abby, die allem Anschein nach an Keuchhusten erkrankt ist und selbst noch nicht alle Impfungen erhalten hat.

Ich finde es immer schlimm, wenn Kleinkinder so leiden müssen. Vor allem, wenn man es eigentlich vermeiden kann, wie in diesem Fall. Die kleine Abby hat sich nämlich bei ihrem Cousin Ben mit Keuchhusten angesteckt. Dies hätte vermieden werden können, hätte Bens Vater Aaron nichts dagegen, den Jungen impfen zu lassen. Ich kann schon verstehen, dass er nicht vom Impfen überzeugt ist, schon gar nicht, wenn man von Komplikationen hört. Doch andere Kinder dadurch auch noch in Gefahr zu bringen, geht eindeutig zu weit. Zumal Aaron bekannt sein dürfte, dass Keuchhusten sehr ansteckend und wahrlich kein Vergnügen ist.

Natalies Ansage an Aaron hat mir sehr gut gefallen und war anscheinend auch sehr nötig. Zum einen natürlich, damit Ben keine anderen mehr anstecken kann und zum anderen hat Natalie damit gezeigt, dass sie durchaus in der Lage ist, auch eine andere Seite von sich zu zeigen, die zwar erst einmal neu ist, aber gewiss nicht unsympathisch. Gut fand ich dann auch, dass sich Lauren mit ihrer Schwester Wendy versöhnt hat.

Fälle verbinden

Anfangs war ich mir nicht sicher, ob Bekker und Connor miteinander harmonieren würden, da sie ja doch sehr unterschiedlich sind und Bekker nun auch nicht den sympathischsten Eindruck macht. Allerdings muss ich sagen, dass mir die unterschiedlichen Charaktereigenschaften sehr gut gefallen und sie sich wunderbar ergänzen.

Noah Sexton hat bei seinem Patienten fälschlicherweise einen Herzinfarkt diagnostiziert und dieser muss nun von Bekker und Connor operiert und gerettet werden. Sehr interessant fand ich hier, wie unterschiedlich beide auf Noahs Fehldiagnose reagiert haben. Während Connor sich nämlich erst einmal auf den Eingriff konzentriert, macht Bekker ihrem Ärger darüber bei Noah sofort Luft.

Ich glaube ja, dass Stanley Stohls Drängen auf eine Diagnose ebenfalls dazu geführt hat, dass Noah falsch lag. Man hat ihm aber auch angesehen, wie verzweifelt er gewesen ist. Sehr gut fand ich in dem Punkt Connor, der Noah keinen Vorwurf gemacht hat, sondern ihm stattdessen Mut gemacht und selbst zugegeben hat, dass er auch noch dazu lernt.

Ich denke, Connor hat sich daran erinnert, dass er auch schon einmal eine Fehldiagnose gestellt hat und ihm Isidore Latham ebenfalls Mut gemacht hat, dran zu bleiben. Ich glaube auch, dass es genau das gewesen ist, was Bekker so anziehend an Connor fand. Ich bin mal gespannt, ob der Kuss eine einmalige Sache bleiben wird oder ob er für kommende Episoden eine größere Bedeutung haben und der Konkurrenzkampf vielleicht doch wieder kommen wird.

Verbunden fühlt sich anscheinend auch Natalie und zwar mit Barry. Ich finde es gut, dass "Chicago Med" die Storyline nach dem Cliffhanger aus der letzten Episode nicht für beendet erklärt hat. Es ist schon krass, dass Barry offenbar über all die Jahre eine andere Identität bzw. anderen Namen hatte. In dieser Episode erleben wir, wie sehr Maggie davon getroffen ist, so lange von ihm belogen worden zu sein. Sie macht ihre Arbeit gewissenhaft, geht auch normal mit den Patienten und Kollegen um, solange sie nicht auf Barry angesprochen wird. Sobald dies passiert, bemerkt man Maggies Verletzlichkeit, was man nur allzu gut verstehen kann.

Obwohl ich auch Natalie verstehen kann, fand ich es ehrlich gesagt nicht gut, dass sie Maggie in gewisser Weise dazu gedrängt hat, für Barry da zu sein und ihm irgendwie zu verzeihen. Natürlich ist sie dankbar, dass er ihr mit der Waffe das Leben gerettet hat. Aber es ist halt was anderes, jemanden zu lieben und von ihm belogen zu werden. Das wiegt eine Tat leider nicht auf.

Fazit

"Chicago Med" lässt es diesmal ruhig angehen, schafft es dennoch verschiedene Handlungsstränge voranzutreiben. Nach wie vor bleibt Sarah noch immer sehr interessant, auch wenn ich ehrlich gesagt ein schlechtes Gefühl dabei habe, ob ihr die Begegnung mit ihrem Vater so gut tut. Interessant bleibt es auch bei Bekker und Connor, bei denen ich mich frage, ob aus ihnen nun mehr wird.

Daniela S. - myFanbase

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