Review: #1.18 Eine Frage des Timings
Das war es also, das Finale der ersten Staffel von "Chicago Med". Da es bereits bekannt ist, dass wir uns auf eine zweite Staffel freuen dürfen, machen die Cliffhanger durchaus Sinn. Sarah Reese hat somit ihre berufliche Entscheidung getroffen, die sie aber momentan ohne Job dastehen lässt und auch Sharon Goodwin muss mit einer Entscheidung zurechtkommen, die sie aber nicht selbst getroffen hat. Währenddessen könnte Will Halstead seine Entscheidung bereuen und uns erwartet ein altbekanntes Gesicht.
Kein Job mehr
Spätestens seit bekannt wurde, dass Sarah für die Pathologie, in die sie eigentlich von Anfang wollte, zugeteilt wurde, merkten wir immer mehr, wie sehr ihr diese Tatsache eigentlich missfällt. Wie ich schon in einer meiner Reviews schrieb, fände ich es sehr schade, wenn Sarah kein Mitglied des Teams mehr wäre. Dafür hat sie sich seit dem Beginn der Serie einfach zu sehr entwickelt. Noch in den ersten Folgen konnte sie nicht mal ein Zugang legen oder eine Demenz erkennen und jetzt kann sie ohne zu zögern Tests anordnen und Diagnosen ohne Patzer erklären – eine großartige Entwicklung. Zudem gehört Sarah seit einiger Zeit zur Med-Familie. Ja, ich kann durchaus verstehen, dass sie Zweifel hat, in die Pathologie zu gehen.
Sicherlich hat auch Joey Thomas zum Teil recht, dass das Schicksal der Patienten einem sehr nahe gehen kann und es vielleicht dadurch nicht immer leicht ist, den nötigen Abstand zu halten. Doch ich finde, wenn ein Arzt Mitgefühl zeigt, macht ihn das sehr viel sympathischer und wahrscheinlich auch noch besser in seinem Beruf. Und schließlich sterben nicht alle Patienten, um die es zeitweise schlecht steht. Ich glaube genau das ist es, was Sarah so gut an der Arbeit mit Menschen gefällt, der Dank, die Erleichterung und die Freude darüber, wenn sie einem Patienten helfen konnte. Ich finde es auf der einen Seite gut, dass sie ihren Dienst in der Pathologie nicht angetreten ist, auch wenn es sicherlich noch zu der ein oder anderen Konsequenz deswegen kommen wird. Aber es wäre sicherlich auf lange Sicht nicht gesund für sie gewesen, dort zu arbeiten. Bereits als Sarah mitgeteilt wurde, in der Pathologie zu arbeiten, konnten wir sehen, wie sehr es ihre Psyche beeinträchtigt. Ich bin auf jeden Fall mal gespannt, wie es mit Sarah weitergehen wird. Vielleicht kann sie ja bei irgend wem nachrücken, schließlich hat man auch für Will eine Stelle gefunden und ich könnte mir durchaus vorstellen, dass Daniel Charles für sie Partei ergreifen wird, da er schon stolz aufgrund ihrer Entscheidung auf sie ist.
Doch nicht nur beruflich bleibt es spannend bei Sarah. Durch die neuste Entwicklung, dass Sarah doch nicht in der Pathologie arbeiten wird, könnte auch ihre Beziehung zu Joey gefährden. Auf mich hat er nicht gerade den Anschein gemacht, als würde er ihre Entscheidung gutheißen. Vielmehr erweckt er auf mich den Eindruck, als würde er zwar Sarahs Zweifel bemerken, jedoch nicht auf sie eingehen wollen. Nicht zu vergessen ist da auch noch sein Abschlussgeschenk, auf das er so stolz ist.
Falsche Entscheidung?
In einer der letzten Folgen hat Will ein Stellenangebot in einem anderen Krankenhaus bekommen, bei dem er eine höhere Position als Arzt einnehmen könnte. Doch dann hat Natalie Manning ein gutes Wort für ihn bei Sharon eingelegt und es scheint gefruchtet zu haben. Zumindest hat Will nun eine Zusage, dass ihm auch im Chicago Med eine höhere Position zusteht. Allerdings war glaube ich, nicht alleine dieser Zuspruch das Ausschlaggebende dafür, dass er nicht von Dannen zieht. Vielmehr ist es die Tatsache, dass Natalie ihren Ehering nicht mehr trägt und es eigentlich ein Zeichen dafür ist, bereit für etwas Neues zu sein. Soweit so gut. Allerdings hat die Sache einen möglichen Haken, der aber erst in der zweiten Staffel vertieft wird: Jeff Clarke! Denn wie es aussieht, scheint sich Natalie sehr gut mit ihm zu verstehen und ich glaube nicht, dass es nur daran lief, weil dieser Jeff mit ihrem Mann Jeff befreundet gewesen ist.
Ich habe ja die Befürchtung, dass uns schon bald eine Dreiecksbeziehung bevorsteht, bei der Will seine Sympathiepunkte bei mir schnell wieder verlieren könnte. Ich könnte mir nämlich durchaus verstellen, dass er wieder in sein altes Verhaltensmuster fällt, welches wir in den ersten Folgen dieser Staffel kennen lernen durften. Denn zum damaligen Zeitpunkt hatte Will seinem neuen Kollegen Connor Rhodes deutlich gemacht, wer das Sagen hat. Ähnlich könnte es auch werden, sollte es tatsächlich zu der von mir befürchteten Dreiecksbeziehung kommen.
Allerdings glaube ich nicht, dass die Autoren diesen möglichen Handlungsstrang schon zum Start der zweiten Staffel anstreben werden. Auch wenn Natalie nach vorne blickt, wird es noch eine ganze Weile dauern, bis sie sich auf eine neue Beziehung einlassen wird. Für diese Zeit wäre es denkbar, es würde eine Freundschaft aufgebaut werden. Warten wir mal ab.
Erfüllung des letzten Wunsches
Seit einiger Zeit wissen wir, dass David Downey an Leberkrebs leidet. Ebenso wissen die meisten, dass diese Krebsart meistens tödlich endet. Schon aus diesem Grund war es für mich nicht allzu überraschend, als Downey erneut ins Krankenhaus eingeliefert wurde – allerdings in einem sehr viel schlechterem Zustand als beim letzten Mal. Ebenso war ich mir sicher, dass Connors Mentor die erste Staffel von "Chicago Med" nicht überleben wird, dafür war die Krankheit schon zu weit fortgeschritten, als dass man uns Zuschauer noch weiß machen könnte, Downey würde es noch längere Zeit gut gehen.
Downeys Tod hat nicht nur den traurigen Aspekt, dass Connor nun keinen Mentor mehr hat, sondern brachte auch einige schöne und emotionale Momente zwischen den beiden Charakteren hervor, für die ich sehr dankbar bin. Ich bin froh darüber, dass Connor sich nicht dazu hinreißen lassen hat, Sterbehilfe bei Downey zu leisten. Auch wenn dieser Schritt durchaus verständlich gewesen wäre, hätte es doch Connors Karriere als Arzt beendet und dies wäre nicht im Sinne dessen gewesen, dass Downey sein Mentor gewesen ist.
Besonders an der letzten Szene zeigte sich, wie wichtig Downey für Connor gewesen ist und dass der Verstorbene einen besseren Arzt aus ihm gemacht hat. Mir hat es sehr gut gefallen, dass Connor Downey den letzten Wunsch und sich dafür extra ein paar Tage Urlaub dafür geben lassen hat, um die Asche im Meer von Hawaii zu verstreuen. Dadurch wurde nochmals deutlich, wie einprägend das Gespräch aus der letzten Folge für ihn gewesen ist.
Ein Leben alleine
Sharon tut mir unendlich leid. Die sonst so starke Verwaltungschefin zeigt diesmal eine sehr verletzliche Seite an sich, die mir sehr gut gefällt. Denn obwohl Sharon sich nur mit Maggie Lockwood über ihre private Situation unterhalten hat, war zu bemerken, wie sehr sie darunter leidet. Ich hätte nicht damit gerechnet, dass sich Burt von seiner Frau trennt, obwohl diese alles versucht hat, um ihn aus seiner Depression bzw. Midlife Crisis heraus zu holen. Ich hoffe einfach, dass sie mit Maggies Hilfe diesen Verlust möglichst schnell überwinden kann.
Schön, dass Maggie sich sofort, nachdem sie bemerkt hat, dass Sharon sogar ihren Job vernachlässigt, gekümmert hat. Mir gefällt die Freundschaft zwischen den beiden unglaublich gerne und ich hoffe, die Autoren werden diese in der nächsten Staffel noch weiter vertiefen.
Wie ernst steht es um sie?
Oftmals ist es so, dass schwere Erkrankungen nur durch Zufall diagnostiziert werden. Somit könnte April Sexton sich glücklich schätzen, dass sie von einem Patienten angegriffen und von Will dazu genötigt wurde, sich röntgen zu lassen. Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie sie sich nach dieser Diagnose fühlt. Dass sie an Tuberkulose erkrankt ist, ist wirklich ein schwerer Schlag und sicherlich werden die Autoren in der zweiten Staffel dafür sorgen, dass April eine Achterbahn der Gefühle durchleben muss.
Ich gehe zwar nicht davon aus, dass April sterben wird, aber dennoch steht eine Menge für sie dem Spiel. Nicht nur ihr Beruf, den sie vorerst wahrscheinlich nicht mehr ausführen können wird, sondern auch ihre private Zukunft. Dass sie noch immer mit Tate Jenkins zusammen ist, zeigt zumindest, dass es sich bei den beiden wirklich um Liebe handelt. Wie stark diese aber ist, wird sich erst im Laufe der nächsten Zeit zeigen. Ich befürchte leider, dass es zu Streitigkeit zwischen Tate und April kommen wird, sobald er von ihrer Erkrankung erfährt. Schließlich hat er mit Eric einen kleinen Sohn, dessen Leben er schützen muss. Die kommende Zeit wird für die beiden bzw. die drei sicherlich nicht leicht werden. Ob es dann auch zur Hochzeit kommt, wage ich ebenso zu bezweifeln, zumal April sich ja noch immer nicht entschieden hat. In jedem Fall wird es auch bei diesem Handlungsstrang spannend bleiben.
Vom Feuerwehrmann zum Medizinstudenten
Herzlich willkommen im Chicago Med, Jeff Clake. Fans von "Chicago Fire" haben diesen Charakter bereits in der zweiten Staffel der Mutterserie kennen und lieben gelernt. Als bekannt gegeben wurde, dass Jeff als Medizinstudent bei "Chicago Med" zu sehen sein wird, war ich etwas überrascht. Irgendwie konnte ich mir nicht vorstellen, welchen Grund sich die Autoren überlegt haben, um es den Zuschauern zu erklären. Aufgrund von einem Rückenleiden kann Jeff seinen Beruf nicht mehr ausüben. Das ist zwar sehr schade, weil ich ihn als Feuerwehrmann sehr gemocht habe, aber so wie mein erster Eindruck gewesen ist, passt er auch sehr gut ins Geschehen von Chicago Med. Mit April, Maggie und vor allem Natalie hat er schon drei Leute um sich, die ihm seinen Einstand sicherlich leichter machen werden. Ich freue mich schon jetzt sehr darauf, Clarke in seiner neuen Funktion zu sehen.
Vogel und Arzt heilen sich gegenseitig
Nach wie vor finde ich es toll, dass Ethan Choi den Papagei eines Patienten bei sich aufgenommen hat. Denn schon damals ließ sich erahnen, dass sich Ethan mit dem Patienten und dem Papagei verbunden fühlt. Amüsant fand ich in dem Zuge auch, dass Daniel mal wieder voll und ganz in seinem Element des Psychologen ist. Ich bin mal gespannt, ob die Storyline rund um Ethan und dem Tier noch weiter gesponnen wird. Momentan kann ich mir noch nicht vorstellen, wie die Autoren weiter vorgehen wollen.
Fazit
Anders als der Staffelstart geht das Staffelfinale mit keinem großen Knall zu Ende, kann aber dennoch durch viele tolle emotionale Momente überzeugen. Den Autoren gelang es, interessante Cliffhanger verschiedener Handlungsstränge zu erschaffen und dafür zu sorgen, dass wir Zuschauer gespannt zurückbleiben und uns die einzelnen Charaktere ans Herz gewachsen sind.
Daniela S. - myFanbase
Die Serie "Chicago Med" ansehen:
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Diskussion zu dieser Episode
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: TimingErstausstrahlung (US): 17.05.2016
Erstausstrahlung (DE): 01.09.2017
Erstausstrahlung (Pay-TV): 09.08.2016
Regie: Michael Waxman
Drehbuch: Diane Frolov & Andrew Schneider
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