Bewertung

Review: #8.14 Sicherheit

Die aktuelle Episode hat sich mit einem inhaltlichen Schwerpunkt bereits mit #8.12 Due Process angedeutet. Dort stand Hailey Upton schon deutlich sichtbar zwischen ihrem privaten Verhältnis zu Jay Halstead und ihrer beruflichen ähnlichen Sichtweise zu Hank Voight. Das Ganze hat sich nun etwas mehr zugespitzt und verspricht leider mehr Schatten als Licht.

Die positiven Ereignisse will ich gleich vorweg ansprechen. Zum einen hat mir die Darstellung des Verliebtseins von Hailey und Jay gut gefallen. Sie wirkten dabei wirklich wie ein typisches Pärchen, sehr liebevoll, gleichzeitig neckend und angesichts der Tragweite ihres Jobs auch herrlich unbeschwert. Gerade für Hailey ist das eine sehr seltene Darstellung, weswegen ich das zur Abwechslung bei ihr mal sehr genossen habe. In einem zweiten Schritt fand ich es gut, dass es eine Hailey-zentrierte Episode war, die sich aber tatsächlich zu Herzen genommen hat, dass nicht immer nur Fälle von häuslicher Gewalt mit ihr erzählt werden. Zunächst war es nur eine brutale Raubüberfallserie, die mehr durch Unfälle Todesopfer gefordert hat, aber spätestens mit dem Tod eines Kindes war dann bei Haileys Geduld Schluss. Hier wurde sie in ihrer typischen Art auch wieder getriggert, aber wenigstens nicht nach Schema F.

Leider zeigt dieses erneute Triggern von Mustern, die Hailey sich in ihrem Job eigentlich nicht leisten kann, dass wir in ihrer Entwicklung noch keinen Schritt weiter sind. Ob sie sich bereits in Therapie befindet, wie Hank es angedeutet hat, man weiß es nicht. Natürlich kann man nicht über Nacht mit allem brechen und ein neuer Mensch werden, dennoch finde ich, dass nun schon seit einigen Staffeln bei Hailey eine Geschichte aufgebaut wird, die aber mehr Rück- als Fortschritte aufweist. Eng damit verknüpft ist Hank, der sich ebenfalls wenig konsequent zeigt. Er war oft derjenige, der Hailey den Kopf gewachsen hat und das stets mit dem Ziel, dass sie keinesfalls wie er selbst werden soll. Das hat mich bereits sehr an Erin Lindsay 2.0 erinnert, aber diesmal wurden die Parallelen wieder ganz besonders deutlich aufgebaut. In seinem Versuch, Hailey zu einem anderen Menschen zu machen, hat Hank sie sogar nach New York geschickt, aber all das hat nichts gebracht. Jetzt hat er ihr zu einer Therapie geraten, um dann in dieser Episode wiederum zu betonen, dass sie sich keinesfalls ändern soll. Wie soll das denn zusammenpassen? Zumal ich mir sehr, sehr sicher bin, dass Hank unterbewusst gewusst hat, dass bei den Ermittlungen nicht alles ganz sauber lief. Spätestens danach ist dieser Satz doch sehr fragwürdig.

Erin hatte ich schon angesprochen, weswegen ich auf die Parallelen zwischen ihr und Hailey noch einmal besonders eingehen möchte. Beide sind ohne Frage Hanks Protegés und beide sind mit Jay zusammen bzw. gewesen. Ich habe es stellenweise schon befürchtet, aber leider bewahrheitet sich so hier, dass im Grunde eine Wiederholung von dem erzählt wird, wovon wir in den ersten Staffeln Zeugen wurden. Denn Hank reagiert nicht unbedingt positiv, als er über die Beziehung von Hailey und Jay herausfindet. Ja, das kennen wir schon. Er ist zwar großzügig, da die beiden weiterhin Partner bleiben sollen, aber dennoch merkt man seine Vorbehalte ganz deutlich. Weiterhin ist ganz deutlich zu erkennen, dass hier wieder ein Muster von Vater-Ziehtochter bedient wird. Gerade bei Hailey passt das auch ganz hervorragend, denn sie war bekanntlich Opfer von häuslicher Gewalt, weswegen ein gewisser Vater-Komplex definitiv logisch herzuleiten wäre. Deswegen wird uns wieder und wieder gezeigt, wie sie in Verhaltensweisen fällt, die sonst nur Hank und maximal Adam Ruzek bedienen. Deswegen erleben wir auch in dieser Episode, wie sie mit der Enttäuschung von Hank in gleich mehreren Ausführungen zu hadern hat. Auf der einen Seite eben die Beziehung zu Jay und auf der anderen Seite, dass sie einen Lehrauftrag an der Akademie schleifen lässt. Umso verbissener hängt sie sich in die Ermittlungen hinein, um Hank wieder zu besänftigen. Das schafft sie zwar am Ende, aber ich habe das Gefühl, dass sie aktuell einfach nur einen Trigger durch einen anderen ausgetauscht hat. Und es ist definitiv zu sehr Erin 2.0.

Abschließend will ich noch einen Blick auf Jay werfen, bei dem man richtig merkt, dass er aktuell mit sich im Einklang ist. Aber er erlebt auch immer wieder kleinere Rückschläge mit Hailey. Er weiß zwar, dass er mit ihr behutsam umgehen muss, weil sie innige Beziehungen noch nicht wirklich kennt und dennoch wird Jay auf Dauer nicht immer Entschuldigungen finden können. Denn Hailey hat noch große Teile an sich, von denen er wahrscheinlich noch gar nichts ahnt. Jay pflegt einen guten Kontakt zu Hank, die beiden sind weit miteinander gekommen, aber es ist definitiv eher eine Beziehung, die auf Respekt, aber gewiss nicht Zuneigung beruht. Deswegen wird es auf Dauer zum Problem werden, wenn Hailey immer mehr zu Hank wird und es davon vielleicht irgendwann kein Zurück mehr gibt. Damit gehe ich davon aus, dass uns in dieser Beziehung noch viel erwarten wird, aber Enthusiasmus löst das gerade bei mir nicht aus.

Fazit

Dieses Mal gibt es nur wenige Lichtblicke, denn vor allem bleibt der Eindruck zurück, dass uns gerade eine Handlung Erin Lindsay 2.0 aufs Auge gedrückt wird, denn das Zusammenspiel aus Hank, Hailey und Jay entwickelt sich immer mehr in diese Richtung. Zudem ist es schade, dass bei Hailey keine zielgerechte Entwicklung zu erkennen ist, da es bei ihr immer wieder Rückschritte gibt. Auch die Zukunft der Beziehung von ihr und Hailey stimmt mich gerade nicht freudig. Somit bleibt diesmal ein herber Dämpfer zurück.

Lena Donth - myFanbase

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