Bewertung

Review: #11.08 Schönes Leben, manchmal

"Das Leben ist schön" ist ein Satz, den man immer wieder hört und der aber auch manchmal doch ziemlich abgedroschen und ausgelutscht klingt und manchmal eher so wirkt, als würde man es sagen, weil man nicht weiß, was man sonst sagen soll. In dieser aktuellen Episode von "Chicago Fire" wird gezeigt, warum das Leben schön ist, aber auch, wie wichtig es ist, dass man emotional-menschliche Bedürfnisse hat.

Als ich die Episode gesehen habe, war ich irgendwie mit den Ereignissen überfordert bzw. ich konnte sie für mich persönlich nicht richtig einordnen und musste sie erst einmal sacken lassen. Aber so im Nachhinein betrachtet muss ich sagen, dass es mir doch wahnsinnig gut gefallen hat und man offenbar auch schon Weichen gestellt hat, die auf das Midseason-Finale hindeuten und dazu gehört garantiert auch die Backstory von Sam Carver, der wieder ein bisschen, ein ganz kleines bisschen von sich preisgegeben hat. Hierzu muss man tatsächlich sagen, dass es teilweise so wirkte, als würde er sich als Boss aufspielen. Er mag vielleicht bei Einsätzen mehr Erfahrungen haben, aber was die 51 betrifft, so ist Blake Gallo derjenige, der mehr Erfahrungen hat. Das lässt sich eigentlich auch ganz einfach daran erkennen, dass er sich offenbar erst an den Führungsstil von Stella Kidd gewöhnen musste. Zudem hatte es anfangs den Anschein, als sei er frauenfeindlich, was wohl doch nicht stimmt, wenn ich diese Episode nochmal genauer Revue passieren lasse. Vielmehr scheint sein Verhalten anfangs und auch jetzt gegenüber Gallo etwas mit seiner Vergangenheit und seiner Narbe zu tun zu haben – eben weil jede Narbe eine Geschichte hat und ich bin mir ziemlich sicher, dass wir Carvers Geschichte bald ausführlich erfahren werden, da sie etwas mit dem Einsatz und dem Selbstmord und den Worten, die er an Gallo gerichtet hat, zu tun haben wird.

Ich denke, wir erleben vielleicht auch bald eine weitere und auch andere Seite von Gallo, da der letzte Einsatz ihn ziemlich mitgenommen hat. Ich bin mir aber auch sicher, wenn sich jemand umbringen will, dann gelingt das auch, egal was andere tun oder sagen. Dennoch ist Gallo ein wahrer Held. Nicht nur, dass er sich auf das Dach getraut hat, sondern auch, dass er den Mut hatte, dem Mann gut zuzureden, denn es waren Worte, die aus der Erfahrung Gallos stammten und er musste diese Worte sagen, weil er all den Schmerz, die in diesen lagen, selbst durchlebt hat. Auch wenn der Mann am Ende tragischerweise doch in den Tod gesprungen ist, glaube ich, dass es auch für ihn wichtig war, dass er benennt, warum er sein Leben beenden will. Der weitere Leidtragende ist am Ende Gallo, weil er sich Vorwürfe macht, vielleicht nicht genug getan zu haben und mehr hätte tun müssen. Dazu fällt mir auch wieder ein, dass Gallo kurz nach seinem Einstieg mit Kelly Severide verglichen wurde, der zu Beginn seiner Karriere ein Draufgänger war und jemand ist, der eine lockere Art an sich hat, im Kern jedoch sensibel ist. Dieser Vergleich ist sehr treffend, da man ihn auch sehr sensibel erlebt hat und ähnlich wie bei Violet Mikami war es wohl nötig, dass jemand mit ihm das Gespräch sucht, der nicht wirklich zu seinen engsten Freunden zählt, der aber auch schon genügend Erfahrungen gesammelt hat und da war Carver wohl der Mann. Er war aber auch der Mann, weil er Gallo erst solche Sachen an den Kopf geknallt hat, er würde alles zu locker nehmen, dann aber klar gemacht hat, dass Gallo ein toller Feuerwehrmann ist und dies auch begründet hat. Ich bin mal gespannt, ob die beiden nicht doch noch Freunde werden und ob wir bald mehr über die Vergangenheit von Carver erfahren werden, da wir mittlerweile lange genug daraufhin arbeiten.

Offenbar wird auch auf eine neue Liebe für Sylvie Brett hingearbeitet, wovon ich nicht wirklich abgeneigt bin, auch wenn ich glaube, dass man mit Brett als eigenständige Figur auch tolle Geschichten erzählen kann. Mit Dylan hat man aber auch jemanden, der Mikami bei der Verarbeitung von Evan Hawkins' Tod helfen könnte. Beim Staffel-10-Finale war es eigentlich schon sehr offensichtlich, dass Brett und Matt Casey sich trennen werden. Außerdem war klar, dass man Brett früher oder später wieder einen Mann zur Seite stellen wird und ich bin froh zu sehen, wie langsam und behutsam dies angegangen wird und dass man Mikami dazu auch noch involviert. Auch fand ich dabei gut, dass man erneut Hawkins' Tod thematisiert und man sehen konnte, wie viel weiter sie schon in der Verarbeitung ist und ich glaube auch, dass es diese unsichtbare Anwesenheit von ihm gegeben und vielleicht so signalisiert hat, dass das Leben sowohl für Brett als auch Mikami weitergeht. Sehr berührt war ich auch, dass das Thema Freundschaft bei Mikami und auch Darren Ritter angesprochen wurde, denn solche wie die beiden kann man sich nur als Freunde wünschen. Auch wenn es nur kleine Momente waren, so haben sie doch deutlich unterstrichen, wie eng und tief die Freundschaften mit Gallo und Brett sind.

Weitere Freundschaftsmomente gab es auch zwischen Randall 'Mouch' McHolland und Christopher Herrmann, die mich aber doch sehr belustigt haben. Ich fand es sehr richtig von Herrmann, so drauf zu bestehen, dass es Strafzettel gibt, wenn man das Stoppschild einfach missachtet und es hat auch zwei unterschiedliche Beispiele gegeben, wie reagiert wird, wenn ein vermeintlicher Polizist am Straßenrand steht. Ein bisschen klischeehaft fand ich es aber, dass man die heutige Jugend wieder so hingestellt hat, die sich über so etwas lustig machen, wobei es gewiss auch andere Beispiele gibt, das aber nur nebenbei. Es war mir aber klar, dass einer der beiden selbst in die 'Falle' gehen und löhnen wird müssen und es hat Herrmann erwischt, der sich wahrscheinlich genauso herausreden wollte, wie es auch andere getan hätten. Es war somit einfach herrlich, Trudy Platt dabei zuzusehen, wie sie nach Vorschriften arbeitet und sich dann auch noch selbst darüber belustigt hat. Nicht belustigt war ich aber über Prymas Auftauchen und den Fall samt seiner Ansage am Ende, da ich glaube, dass Danny Cavanaugh, Pryma und Severide mit dem Midseason-Finale zu tun haben werden und ich weiß immer noch nicht, was ich von all dem halten soll.

Fazit

Dies war eine Episode, die man erst einmal sacken lassen musste, um sie angemessen bewerten zu können und ich bin froh, dass ich das getan habe, weil man auch diesmal wieder ein gutes Niveau erreicht hat, bei dem ich gespannt bin, ob man dies für den weiteren Staffelverlauf beibehalten wird können.

Daniela S. - myFanbase

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