Bewertung

Review: #11.13 Mann der Stunde

Mit 'The Man of the Moment' hat man die aktuelle Episode von "Chicago Fire" betitelt und ich finde dies sogar ziemlich treffend, wenn man mal bedenkt, dass man Christopher Herrmann und seiner Familie mit der Erkrankung von Cindy Herrmann eine ziemlich große Last auferlegt hat und bei der Herrmann von heute auf morgen plötzlich zum Manager seiner Familie wird und er in meinen Augen The Man of the Moment ist. Das alles hat aber auch nochmal unterstrichen, dass die 51 eine Familie ist, die immer zusammenhält und damit mal wieder enorme Stärke bewiesen hat. Allmählich kann man auch die beabsichtigte Richtung erkennen, die mir ja bis zuletzt nicht ganz deutlich war.

Ehrlich gesagt war es durchaus ein Schlag, als es in der letzten Episode hieß, man konnte nicht den gesamten Tumor aus Cindys Lunge entfernen. Natürlich läuten da schon mal die Alarmglocken, was da womöglich als Nächstes passieren würde und vor allem habe ich mir sogleich auch die Frage gestellt, ob man sich doch mit dem Ende der Staffel von Cindy verabschieden müsste. Mit dieser Episode bin ich aber wieder deutlich optimistischer und auch wenn das natürlich keinerlei Garantie ist, aber ich glaube, diese Episode war auch wichtig, damit man erneut diesen großen familiären Zusammenhalt der Wache erkennen kann. Gut gefallen hat mir aber auch in der Anfangsszene, dass man Herrmans sensible Seite hat durchscheinen lassen. Es ist ganz klar, dass er so schnell wie möglich möchte, dass seine Frau mit der Chemo beginnt und sie dahingehend auch etwas (zu sehr) drängt, weil er sie liebt und in den vergangenen Staffeln gab es so viele Momente und Situationen, die das gezeigt haben. Ich kann aber auch Cindy verstehen, dass sie sich zum einen erstmal versicherungstechnisch schlau machen will, weil ansonsten noch mehr Stress und Angst angesagt sein könnte. Zum anderen denke ich aber auch, dass sie eine kleine Pause gebraucht hat, um alles erst einmal sacken lassen und realisieren zu können. Und man kann ja über die Jugend von heute und auch die Herrmann-Kids sagen, was man will, aber ich fand es großartig, wie erwachsen sich Lee Henry gegeben hat, der seine Eltern einfach unterstützen will. Diese ist auch bitter nötig, besonders bei Herrmann selbst, der das Spendenevent selbst auf die Beine stellen wollte. Ich kann das auch verdammt gut verstehen, als er erst einmal keine Hilfe wollte, denn er wollte es sich nicht nur sich selbst beweisen, sondern auch seiner Frau, die es ja sonst auch ohne Hilfe schafft und Herrmann wohl damit auch zeigen wollte, wie stark er sein kann.

In diesem Konstrukt haben mir auch Randall 'Mouch' McHolland und Chief Boden gefallen. Die beiden erweisen sich in meinen Augen sowieso irgendwie als die besten Freunde von Herrmann, weil sie auch nicht aufdringlich sind (was nicht heißen soll, dass es die anderen sind), weil sie durchaus ein Gespür dafür haben, wann es Zeit ist, nicht nur die helfende Hand zu reichen, sondern wann diese auch dafür sorgen muss, dass zugepackt wird. Emotional war dann auch, wie die beiden die Sprache auf Trudy Platt und Donna Boden gebracht haben und damit nochmals deutlicher wurde, wie sehr die beiden von ihren Männern geliebt werden. Amüsant und zum Grinsen fand ich dann aber auch, wie Mouch die Jugend von heute zur Sprache gebracht und es dann aber auch noch positiv gedreht hat, da er durchaus recht hat. Manchmal muss man einfach auf Respekt und Höflichkeit und diesen ganzen gesellschaftlichen Kram verzichten, wenn man spürt, dass da jemand Hilfe braucht, der es aber noch gar nicht mal selbst weiß. Und Herrmann ist (leider) ein Typ, der es nicht weiß und oftmals auch viel zu spät merkt, dass er Hilfe braucht – noch nicht mal, wenn er während eines Gesprächs mit einem Kollegen an dessen Schulter wegpennt. Man hat aber auch bei dem Ganzen gemerkt, dass Herrmann eben auch Helfer außerhalb der Wache hat, was mir gut gefallen hat. Ebenso hat mir gefallen, dass man trotz dieser schwierigen und traurigen Situation es noch geschafft hat, ein bisschen Humor einfließen zu lassen. Es war einfach herrlich, wie Herrmann die Fassung wegen Sohnemann Max verloren und Cindy es köstlich amüsant fand und Herrmann dann auch noch angeflirtet wurde, nur um dann praktisch in das nächste Fettnäpfchen zu latschen und ausgerechnet der Vater des Mädchens gewonnen hat, mit dem Max rumgeknutscht hat. Dennoch hat man am Ende der Episode wieder Herrmanns Sorge um seine Frau bemerkt, die einfach nochmals unterstreicht, wie sehr er sie liebt.

Interessant fand ich auch, wie die Konstellation zwischen Kelly Severide und Sylvie Brett in dieser Episode war, wenn ich mich nämlich recht erinnere, dann gab es solche Momente zwischen den beiden noch nicht allzu oft. Und wenn man mal bedenkt, dass Severide damit bereits seinen zweiten Moment dieser Art in dieser Staffel hatte, kann man mal sehen, wie gewachsen und reifer er auf der emotionalen Ebenen geworden ist. Ich fand dieses Gespräch zwischen den beiden auch wichtig, weil es dabei nicht nur um die Liebe und das Loslassen an sich ging, es ging vor allem um Matt Casey, was ein durchaus starker Verbindungspunkt zwischen ihnen ist. Selbst wenn Violet Mikami Brett das gleiche geraten hat, wirkt es bei Severide einfach nochmal intensiver denke ich, wenn es von ihm kommt. Ich bin zwar immer noch der Meinung, dass Brett keinen Mann an ihrer Seite braucht, um als starke Persönlichkeit erscheinen und glänzen zu können, aber ich denke, sie brauchte auch diesen Abschluss bezüglich Casey, den vielleicht auch Severide gebraucht hat, weswegen es wirklich eine interessante Konstellation gewesen ist und auch, wie man Alex' Spende und das Spendenevent vereint hat, hat mir gut gefallen.

Das Sorgenkind ist erneut Sam Carver, wobei ich mir nicht ganz sicher bin, ob Sorgenkind diesmal die richtige Bezeichnung ist. Ich frage mich aber besonders nach dieser Episode, in welche Richtung man mit ihm gehen will oder ob man eine Dreiecksbeziehung vorbereiten will oder ob Carvers Geschichte auserzählt ist? Nachdem wir vor einiger Zeit erfahren haben, wer ihm und womit die Narbe am Oberarm beigebracht hat, war ich herzlich wenig darüber überrascht, dass wir mit Nathan den älteren Bruder kennenlernen und dass das Verhältnis zwischen den beiden nicht berauschend sein kann, deuteten ja bereits Carvers Erzählungen an. Abgesehen vom guten Casting ist Nathan nun echt kein Sympathieträger und ich konnte Carvers emotionalen Ausbruch sehr gut verstehen und dass er diesen Traum hat. Hier hat mir auch die Reaktion und Erklärung von Stella Kidd gut gefallen. Denn solche Träume machen Carver eben noch lange nicht zum Psychopathen und ich denke auch, dass es eher ein stiller Hilferuf ist und dass er selbst möglicherweise vorm Ertrinken ist. Zumal es Kidd gut erklärt hat, dass es manchmal gut ist, Abstand oder gar Kontaktabbruch zu haben. Dennoch stört mich das Ende dann eben doch massiv. Ich hatte den Eindruck, Carvers Ansage an Kidd hat den Grund, dass er sich bei der 51 wirklich langsam als Familienmitglied fühlt und damit nur nicht umgehen kann und dass er möglicherweise Gefühle für Kidd entwickelt hat. Das fände ich zwar ziemlich dämlich, weil mir das Kumpelhafte zwischen den beiden gut gefällt, aber es wäre vielleicht auch eine Möglichkeit, die bereits angekündigte Auszeit von Taylor Kinney zu erklären.

Fazit

"Chicago Fire" hat in meinen Augen eine großartige Episode abgeliefert, die mal wieder unterstrichen hat, wie stark die Serie ist. Dennoch haben sich bei mir die ein oder andere Sorgenfalten gebildet, bei denen ich eigentlich hoffe, sie mögen sich nicht vertiefen.

Daniela S. - myFanbase

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