Review: #10.17 Aus der Tiefe rufe ich zu dir
Burzek-Fans: Es war soweit! Diese aktuelle Episode stellt in der Beziehung von Kim Burgess und Adam Ruzek einen riesigen Meilenstein dar, denn nachdem sie zig Staffeln schon wie ein Paar und als Familie mit Makayla agiert haben, fehlte eben noch der finale Schritt. Dass sie endlich wieder als richtiges Paar zusammenleben, das nicht nur tiefe Freundschaft und eine gewisse Praktikabilität füreinander empfindet, sondern so viel mehr. Für mich als treuen Burzek-Fan war diese Episode wirklich ein Freudenfest, aber ich will nicht völlig euphorisch weggaloppieren, denn die Folge hatte natürlich auch noch mehr zu bieten und wie ist das zu bewerten?
Wir beginnen die Episode mit Kim, die sich nun schon einige Wochen bei Dr. Kate Hammond in Therapie befindet. Ich mochte den Einstieg wirklich sehr, denn man sieht, dass Kim wirklich für ihre mentale Gesundheit arbeitet. Neben den regelmäßigen Gesprächen mit ihrer Therapeutin sind das eben auch Techniken im Alltag und für den Job, die ihr helfen sollen. Ich fand es aber auch realistisch dargestellt, dass es eben keine Wunderheilung über Nacht gibt und dass auch Hammond keine Gelinggarantie parat hat. Sie kann Kim nur verschiedene Möglichkeiten an die Hand geben, die sie für sich selbst testen muss und dann kann Hammond nur behutsam Termin für Termin Schichten durchbrechen, die Kim so sorgfältig aufgebaut hat. Auch hier wäre Eile völlig deplatziert, weswegen ich es insgesamt wirklich überzeugend finde, wie sich "Chicago P.D." am Beispiel Kim Burgess über bald zwei Staffeln hinweg Zeit für mentale Gesundheit genommen hat. Eine Schlüsselfigur ist eben auch Adam, was Hammond sofort durchschaut hat, weswegen sie auch einen gemeinsamen Besuch bei sich anregt. Wie eng Adam mit allem verbunden ist, sieht man dann auch an der Reaktion von Kim, denn sie macht sofort dicht, was umso mehr beweist, dass es da anzusetzen gilt. Er hat immer Interesse gezeigt, weswegen es offensichtlich war, dass Kims Behauptung, es wäre nicht seins, nur vorgeschoben war. Hammond hat das erstmal akzeptiert, aber auf ihre Art und Weise hat sie unauffällig Druck gemacht und das Thema Kim durch Nachrichten immer wieder bewusst gemacht.
Für Kim war es aber natürlich etwas, was ihr im Nacken sitzt. Während sie bei den anderen Themen an einem Punkt war, wo sie aktiv beitragen will, ist die Einladung für Adam nun wieder etwas, was sie gerne vertrödeln und verschleppen würde. Also stürzt sie sich in die Arbeit und Fälle, die ganz praktisch um direkt um die Ecke stattfinden, kommen da gerade recht. Aber der Fall war auch wirklich gut zugeschnitten. Zunächst hatte er viele Aspekte beinhaltet, die für Kim triggernd sind. Das ist zunächst die Kombination aus Kugelhagel und Blut. Deswegen war es schon ein wichtiger Schritt, dass sich Kim mit dem Angestellten des Supermarkts zusammen die Zeit gegeben hat, dass sie es gemeinsam mit den erlernten Atemtechniken es hindurch schaffen. Wichtig war sicherlich auch, dass der Mann in seiner Aufregung viel schlimmer dran war und Kim dadurch problemloser in eine führende Rolle schlüpfen könnte. Zumal ich auch glaube, dass eben dann auch gewisse Instinkte anspringen, die sie sich als Polizisten über all die Jahre hinweg hart antrainiert hat. Doch der beste Zuschnitt auf ihre Situation war natürlich Ruby, die sinnbildlich für sie selbst stellt.
Hier sind wir an einem Punkt der Episode angekommen, wo etwas sehr Interessantes in Gang gesetzt worden ist, was aber nicht in aller Konsequenz ausgearbeitet wurde und es war mir auch etwas zu stereotyp nach Geschlechtern sortiert. Nachdem sich wirklich überraschend herausgestellt hat, dass die Raubüberfälle von einem Mann und einer Frau begangen werden, die danach auch noch wilden Sex haben, war es natürlich noch heftiger, dass sich über die DNA-Probe der Frau herausstellt, dass sie ein Vergewaltigungsopfer ist und es auch nur deswegen eine Übereinstimmung und damit Identifizierung geben konnte, weil sie vor vier Jahren einem Rape-Kit zugestimmt hat. Daher konnte ich sehr gut verstehen, welche Vorbehalte Kim in dem Fall hatte. Abgesehen vom Ende natürlich (;-)) war dieses Streitgespräch innerhalb der Unit, wie sie nun mit der Identität von Ruby umgehen sollen, die spannendste Sequenz der Episode, denn es war deutlich zu merken, dass wir an einem Streitpunkt eines Rechtsstaates angekommen sind, wo es sehr, sehr grau wird, weil es keine einfachen Lösungen gibt. Wie angedeutet war ich mit der Auflösung nicht ganz glücklich, denn es waren Kim und Hailey Upton gegen die Männer. Das war mir etwas zu billig, denn auch wenn Frauen prozentual mehr Missbrauchsopfer als Männer sind, so gibt es auch die umgekehrten Fälle, weswegen ich mir das etwas gemischter gewünscht hätte. Dass Hailey auf Kims Seite stand, war aber natürlich logisch, denn sie sind beide Missbrauchsopfer, die sie sich dementsprechend für die Rechte der Opfer stark machen. Abgesehen davon war mir natürlich aber auch bewusst, dass die Problematik dieses Themas nicht mit einer Episode "Chicago P.D." aus der Welt geschafft werden kann, aber ich fand gut, dass es diesen Disput gab und dass auch verschiedene Positionen dargelegt wurden. Ein absolutes 'richtig' hätte es ohnehin nicht geben können, weswegen am Ende dann eben Hank Voight als Leiter der Unit entscheiden musste, auch wenn es Kim nicht glücklich gemacht hat.
Aber gerade weil Kim nicht glücklich war, hat es ihr auch gut getan, zumindest war so mein Eindruck. Auch wenn bei Ruby nicht in aller Konsequenz in die Tiefe gegangen wurde, so hat man eben doch deutlich gemerkt, diese Person ist Opfer und keine Täterin und das hat Kim eben herausgefordert, für sie alles zu geben. Es ist zuletzt immer augenscheinlich geworden, dass Kim genau dann brilliert, wenn sie sich für andere verausgaben kann, doch dieselbe Verantwortung gewährt sie sich selbst (noch) nicht. Kim hat für Ruby wirklich alles gegeben und auch deutlich sichtbar ihre Techniken aus den Therapiesitzungen angewandt. Letztlich ist sie aber selbst keine Therapeutin, weswegen nach dem Tod von Rubys Peiniger, was bei ihr eine weitere PTBS-Episode auslöst, auch Kim keine Lösung finden kann. Sie kann Ruby nur den Mühlen der Justiz überlassen und hoffen, dass ihr auf irgendeine Weise geholfen wird. Kim selbst wird aber klar, dass sie die Hilfe wirklich an der Hand hat, in Dr. Hammond und eben Adam, weswegen sie ihn zu einer Sitzung dazu bittet.
Die Szene war wirklich toll gespielt, weil auch bei Adam die Überforderung deutlich zu spüren war. Auch wenn er für Kim wohl immer und immer wieder zugestimmt hätte, er kennt sich mit Therapie auch nicht aus und über Gefühle sprechen, ist jetzt auch nicht unbedingt eine Ruzek-Meisterleistung. Dementsprechend ist er definitiv in eine unwohle Situation gedrängt worden, aber er hat sich darauf eingelassen. Es war auch irgendwo herzzerreißend, als Adam ansprach, dass er Kim mehr liebt als sie ihn, aber dass er dennoch einen Weg gefunden hat, damit zu leben. Für uns als Zuschauende war natürlich sofort klar, dass es so einseitig gar nicht war. Auch wenn Kim es in der Sitzung selbst nicht ganz erklären konnte, was in ihr vorgeht, war es dann im Eigenheim schön, dass sie es ohne Worte ausgedrückt hat. Ich fand diese finale Szene im Bett auch wichtig gedreht, denn der Fokus war auf Kim und es war wichtig, ihr ins Gesicht zu sehen und zu sehen, dass sie etwas zurückerhalten hat, was sie vielleicht gar nicht für möglich gehalten hat. Die Chemie von Marina Squerciati und Patrick John Flueger war ohnehin noch nie das Problem, weswegen wir Burzek-Fans einfach den Moment genießen müssen und hierauf wurde verdammt lange hingearbeitet, aber es war auch wirklich gut!!!
Die Zukunft kennen wir alle nicht. Wahrscheinlich muss Kim manches auch noch aussprechen, vielleicht macht auch gleich der Alltag alles furchtbar kompliziert. Adam steckt schließlich auch noch mitten in einer Undercover-Tätigkeit. Dementsprechend muss sich zeigen, was nun passiert. Ich hoffe jedoch, dass die beiden als Paar nun wirklich Zeit erhalten, wieder etwas aufzubauen. In dieser Serie bekommt niemand langfristig Glück, das ist leider so, aber so lange wie möglich, das klingt doch nach einem Deal, oder? Oder????
Fazit
Der Inhalt dieser Episode plus die 200. Episode von vor wenigen Wochen, das wäre die perfekte Kombination gewesen. Aber auch die 203. Episode von "Chicago P.D." wird für die Seriengeschichte fundamental sein, vor allem für die Burzek-Fans. Lange musste gewartet werden, aber diesen Zwischenstand muss man nun einfach genießen.
Lena Donth – myFanbase
Die Serie "Chicago P.D." ansehen:
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Diskussion zu dieser Episode
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Out of the DepthsErstausstrahlung (US): 29.03.2023
Erstausstrahlung (DE): kein Termin
Erstausstrahlung (Pay-TV): 16.08.2023
Regie: Guy Ferland
Drehbuch: Elena Perez
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