Bewertung

Review: #10.18 Man stirbt nur zweimal

Ich habe die letzte Woche wirklich genossen, versprochen. Es war für mich als Kopfmensch wahrlich nicht einfach und als dann nun die aktuelle Episode anstand, da war ich doch auch gleich wieder nervös, eben weil schon klar war, dass die Folge sich um Adam Ruzeks Undercovertätigkeit gegen die Becks drehen würde. Also habe ich mir natürlich schon Gedanken gemacht, wie mit dem lange ersehnten Happyend zwischen ihm und Kim Burgess nun umgegangen wird. Und ich kann vermelden: es ist eine gute Lösung gefunden worden.

Wir setzen unmittelbar an der gemeinsamen Nacht der beiden an und es ist kein Unbehagen da, sondern echtes Glück und Zufriedenheit. Zudem reden sie auch offensiv darüber, dass es nicht etwas Einmaliges sein soll, sondern etwas Beständiges. Es war auch löblich, dass man sich so viel Zeit am Anfang der Episode genommen hat und dass nicht sofort auf den Fall der Woche gedrängt wurde. Zwar kam die Nachricht von Samantha Beck früh, aber dennoch war es nur ein Randfaktor, der dennoch nichts von der Wärme der Anfangsszenen nehmen konnte. Ich fand es im Anschluss auch eine gute Idee, dass der Fokus etwas weg von Kim und Adam 'nur' als Paar gelenkt wurde und stattdessen Makayla mit in die Gleichung aufgenommen wurde. Wir hatten es nun schon öfters, dass auch die Entwicklung zwischen ihr und Adam im Fokus stand und nachdem Kim und Adam nun schon letztes Mal bewusst ja zueinander gesagt haben, tut es diesmal auch Makayla, indem sie Adam mit 'Dad' anspricht, der vorläufige Höhepunkt und so das I-Tüpfelchen, das den ganzen Anfang abrundet. Herrlich auch, wie Kim und Adam sich danach nur angeguckt haben und es pures Glück war.

Diese Fokusverschiebung war so wichtig, weil so die nachfolgende Montage viel besser Sinn ergeben hat. Für den Job muss Adam nämlich mit Samantha und ihrem Sohn Callum auf Familie machen (zum Glück wird bislang nichts inszeniert, dass sich Samantha mehr wünscht!), was ihm wiederum natürlich Zeit mit seiner echten Familie nimmt. Dennoch denke ich auch, dass Callum Adam auch ehrlich ans Herz gewachsen ist und dass es ihn schmerzt, symbolisiert durch die Waffe, zu sehen, unter welchem Einfluss dieses Kind steht und dass es in seiner Unschuld doch gleichzeitig zu einem Rechtsextremisten herangezogen wird. Weiterhin war die Parallele wichtig, weil sich offenbart, dass Samantha Adam auch im Auge behalten hat. Wir müssen jetzt erstmal darauf vertrauen, dass sie nicht gelogen hat, als sie meinte, sie hätte ihn in dem Restaurant alleine gesehen. Dennoch war die Panik in Adams Augen vollkommen greifbar, denn in dem Moment saß sein Kind eben in dem Restaurant und er musste es zu seinem Schutz verleugnen. Für ihn sicherlich auch ein besonders schmerzhafter Moment, wo sich Makayla doch noch zu Beginn zu ihm bekannt hat. Gleichzeitig spinne ich von dieser Ausgangslage natürlich weiter. Denn es könnte ja tatsächlich sein, dass Samantha ihn schon mit Makayla gesehen hat, es kann genauso sein, dass das erst noch passieren wird. Fakt ist, sollte es passieren, dann ist Makaylas Hautfarbe natürlich ein separates Pulverfass. Auch wenn Samantha nicht ihr Vater Richard ist, sie steht extrem unter seinem Einfluss und wer weiß, was da noch alles passieren könnte. Aber ich sehe dieses Bild gerade klar vor Augen und da die Becks eben vermutlich noch bis zum Staffelende ein Thema bleiben werden, finde ich einen solchen Konflikt auch wahrlich nicht abwegig.

Kommen wir aber zu dem Fall selbst, der weiterhin mein Problem mit den Becks bedient. Wir haben zwar mehr Licht ins Dunkle geschienen bekommen, das ja, aber gleichzeitig ging es diesmal weniger um die Becks selbst als vielmehr um ihren Handlanger Dale, der einen wirklich furchtbares Hassverbrechen begangen hat. Es ist zwar klar, dass er von Richard angestachelt wurde, aber es war Dales alte Nachbarschaft, es war sein eigener Hass, der sich dann an den Besitzern des chinesischen Restaurants entladen hat. So gesehen hat die Brutalität, die hinter den Plänen von Richard steckt, viel klarere Formen angenommen. Bislang ging es vor allem um Drogenkriminalität und wir wissen, dass Richard seine Tochter für die 'Sache' auch geopfert hätte, dennoch ist so ein brutaler Mord an chinesisch stämmigen Menschen, die in zweiter Generation in den USA leben, noch einmal ein anderes Ausmaß. Vielleicht hat Richard Dale auch nicht angestachelt, weil später klar rauskommt, dass es ein definiertes Endziel gibt, aber dann hat er mit der Dosis seiner Indoktrinierung nicht aufgepasst, denn für Dale war er eine Art Ersatzvater und er hat zu ihm aufgesehen. So schrecklich das auch war, denn solche Hassverbrechen finde ich neben Serientätern und Kinderschändern immer am schlimmsten dargestellt, aber dennoch fehlt mir weiterhin, bei den Becks richtig einzutauchen. Richard hat so seine kurzen Auftritte und man kann ihn dadurch schon nicht leiden, aber für die Bedeutung, die er einnimmt, ist mir das einfach noch zu wenig. Bei Samantha ist es mehr und am eindrücklichsten war sicherlich die Szene, wo sie betonte, der Mord an Dale muss begangen werden, weil sie sonst bestraft wird und dass sie sich hinterher in die eigenen Hände geschnitten hat, gleichzeitig haben wir von ihr schon fast wieder zu viele verschiedene Seiten zu sehen bekommen, so dass es widersprüchlich erscheint. Die Frau, die ihren Vater wegen Callum zur Rede stellt und die aber ansonsten keine Widerworte über die Lippen bringt. Ich hoffe also, wenn die nächste Episode mit den Becks kommt, dass es dann wirklich mehr um Vater und Tochter geht und wie die beiden zueinander stehen.

Kommen wir abschließend noch einmal zurück auf Adam, an dem die Ermittlung auch zehrt. Er hat sich freiwillig gemeldet, aber man weiß natürlich nicht, wie viel Zeit das kosten wird. Vielleicht lernt Adam nun auch, dass es nicht mehr seine Kernkompetenz sein sollte, eben weil er nun eine Familie hat. Ein Adam von vor fünf Jahren hätte das jedenfalls ganz anders weggesteckt. Zusätzlich kommt natürlich auch die Thematik hinzu und je offensichtlicher wird, dass es um Rassismus in seiner schlimmsten Form geht, desto mehr wird Adam auch herausgefordert sein, diese Schiene zu bedienen, wenn er Richards Vertrauen gewinnen will. Da komme ich auch gerne nochmal auf Makayla zu sprechen, denn das wird für ihn auch mit ihr im Hinterkopf keine leichte Aufgabe und wer weiß, was sie davon nicht auch mitbekommt. Makayla wird schließlich auch immer älter und aufmerksamer. Insgesamt bin ich aber wirklich zufrieden hier, dass die Ebene des Glücks dennoch so belassen wird. Selbst wenn die emotionale Belastung für Adam hoch war, das Glück zuhause wird gleichzeitig auch Motivation sein und es tut der Fanseele weiterhin gut.

Fazit

Während die Stimmung rund um Adam Ruzek und Kim Burgess mitsamt ihrer Kleinfamilie weiterhin schön und beständig aufgegriffen wird, geht es wieder um die Becks, doch so wirklich zu ihrem Kern sind wird noch nicht wie gewünscht vorgedrungen. Ich sehe in der Geschichte Potenzial, aber es muss mehr kommen.

Lena Donth – myFanbase

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